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„Lieber Gott, mach mich fromm, daß ich in den Him mel komm!" Nie werdet ihrs vergessen können, wenn euch Vater und Mutter zum ersten Male bei der Hand nah men und haben euch hierher gebracht, und ihr standet wie geblendet. Hier leuchteten die Christbäume, hier klangen die alten Weihnachtslieder. Die erste Christvesper, die habt ihr hier erlebt. Und die Weihnachtsfreude Gottes, die Kunde vom Kindlein in der Krippe ist mit euch unter die Pyramide, oder den Weihnachtsleuchter, oder den strahlen den Christbaum gegangen und ihr habt erkannt: Das ew'ge Licht geht da herein, gibt der Welt einen neuen Schein, es leucht't wohl mitten in der Nacht und uns zu Lichtes Kindern macht! Heut schließt er wieder auf die Tür zum seligen Paradies. Ja, ihr Lieben, da ward das Paradies von neuem auf getan in unserer lieben Heimat! Oder denkt daran, wie die Osterglocken läuteten, wie der Vater mit euch auf die Höhen der Heimat ging und sagte: „Wir wollen sehen, wie die Sonne ihren Freudensprung tut, nach all dem schweren Leid des Karfreitags." Wie habt ihr Kinder befremdet ge standen, wenn euch erzählt wurde von dem Mann mit der Dornenkrone! Manch eines hat vielleicht Tränen geweint, wenn es hörte: „All die Schmerzen und all der Jammer geschah um meinetwillen. Und doch dann die große Lebens freude! Wir feierten schöne Lausitzer Natur, mit Euch! Vor allem zum Pfingstfest und vorher zum Himmelfahrtsfest! Wie spürtet ihr den Geist des Lebens in der Kirche mit Maien geschmückt. Den Anblick werdet ihr nicht vergessen! Am Erntedankfest lerntet ihr beten: „Herr, unser täglich Brot gib uns heute. Wir danken dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich." Und zum Reformationsfest habt ihr den Dr. Martin Luther gesehen, den mutigen Mann, den Held, der für seinen Gott eingetreten ist. Ihr saht ihn mit dem Vibelbuch und habt euch gefreut, daß durch Luther Gott mit seinem deutschen Volk in der deutschen Muttersprache redet. Dann kam das Geburtstagsfest unseres Gottes hauses: das Kirchweihfest. Wie manchmal habt ihrs ge feiert und habt euch dann daheim mit euern Lieben ge freut in den Freuden des Lebens, die Gott uns doch auch geschenkt hat. Am Ende stand der Totensonntag mit Toten gedächtnis und Totenklage und doch dem innern Geborgen sein im lebendigen Gott und im Auferstandenen. Und der Jahresschluß! Wie hat das vielen von euch ans Herz ge griffen, wenn wieder nach einem vergangenen Jahr der Hammer der Uhr von der Kirche die zwölfte Stunde schlug und das Glockenlied über unsere Heimat zog: Gott hat ge holfen, Gott hilft noch, Gott wird weiter helfen. Ihr lie ben armen Menschenkinder, wie reich sind wir doch geseg net durch unfern Gott in unserer lieben trauten Heimat! Hier beginnt unser Gottesreich, es ist mitten unter uns, wenn wir nur wollen! Und darum, wenn unser Gottes haus seinen 200. Geburtstag hat, gehört die Heimat mit dazu! Beide verknüpft, so verknüpft, daß wir sagen, nicht einmal der Tod kann dieses Bündnis scheiden. Das geht mit uns hinein in den Gottessegen der Ewigkeit! Eines freilich müssen wir tun: den Garten, den Gott uns gab, den müssen wir bebauen, müssen wir selbst einwurzeln in Got tes Land, arbeiten an uns, daß die Kräfte Gottes in uns wach werden, zu der Erkenntnis kommen, daß wir nicht um unserer selbst willen da sind auf dieser Erde, sondern daß wir Menschen alle andere Geschöpfe sind, Geschöpfe zu Gottes Lob: daß auch unsere Stimme, wie alle andern Stimmen, ein stimmen muß in das große Halleluja, daß wir dazu da sind, unsere Kräfte zu brauchen in der Schöpferkraft der Liebe für unsere menschliche Gemeinschaft! Zuletzt noch eins: Dazu sind wir da, daß wir die Heimat weitergeben auch an unsere Kinder, daß wir den Kindern mit der irdi schen und auch die ewige Heimat wieder lieb machen! Erst dann bewahrten und bebauten wir den Garten unseres Gottes, erst dann ist die Heimat uns gesegnet zum Gottes paradies und bleibt uns gesegnet, bis wir ganz Heim kommen! Darum hört, was die Heimat ruft: Die Heimat ruft! Durchs Tal ein Klingen zieht, Der Heimatglocken traulich frommes Lied, Ein Lied, das dir die Jugendzeit gesungen, Ein Lied, das dir wohl oft im Traum geklungen. Die Heimat ruft! Komm, folge ihrer Bitte! Die alte Ahnfrau in des Dorfes Mitte, Dorfkirchlein feiert das Geburtstagsfest, Du sollst dabei sein, fei're mit aufs Best! Bring deinen Glückwunsch unsrer lieben Alten, Sag ihr: „Ich hab dir immer Treu gehalten!" — Zu ihren Füßen nimm dann deinen Platz, Sie spendet dir aus der Erinnerung Schatz. Durch zwei Jahrhunderte der Gottesgnade, Durch Freud und Leid verschlungener Menschenpsade, Vom Taufstein, Altar bis zur Vätergruft Will sie dich führen. Komm, die Heimat ruft! Das liebe Vaterhaus will sie dir schildern, Sie malt die Jugendzeit in frohen Bildern, Vergißt den Brunnen nicht, den grünen Baum, Bringt dir der Kindheit wonnevollsten Traum. Singt dir in längst verklungnen Melodien, Läßt Heiligernstes durch die Seele ziehen, Und aus dem Herz, vom Alltag überstaubt, Hebt sie dir Freude, die du tot geglaubt. Zuletzt führt sie an lieber Mutterhand Herbei aus unerreichbar fernem Land Sie alle her, die einst von dir gegangen, Heut darfst du sie mit deiner Lieb umfangen. So komm, die Heimat ruft! Werd wieder jung! Komm her zum Garten der Erinnerung, Und find den Weiser, drauf geschrieben steht, Daß es zur Heimat aus der Heimat geht! Zehn Gebote für Naturschutz Folgende zehn Gebote sind der Beobachtung aller jener, die Naturfreunde sein wollen, empfohlen: 1. Schädige nicht die Natur, die dich durch ihre Schön heit erfreut. 2. Störe ihren Frieden nicht durch Lärmen oder Radau musik. 3. Papier, Glasscherben, Eierschalen, Blechdosen usw. sind nicht auf Wiesen, im Walde oder am Rastplatz fort zuwerfen. 4. Reiße nicht unnötig Pflanzen aus. 5. Brich keine blühenden Zweige ab, auch andere Men schen wollen sich am Blütenschmuck erfreuen (wer Blüten und Fruchtzweige von Obstbäumen abbricht, kann gesetzlich bestraft werden). 6. Benutze nicht jeden Felsen oder Baum als Stamm buch oder Visitenkarte, um dich als Naturschänder vorzu stellen. 7. Von Blumen, deren Pflücken erlaubt ist, nimm nur soviel als dir ziemt: bedenke, daß auch andere sich ihrer freuen wollen. 8. Lege keine Sammlung von Pflanzen, Insekten oder anderen Naturkörpern an aus Spielerei: nur ernstlich wissenschaftlich tätige Menschen haben hierzu eine Berechti gung. 9. Töten oder Quälen von Tieren aus Mutwillen ist grausam. 10. Ermahne Kinder und unverständige Erwachsene zum Schutz und zur Schonung der Natur.