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Die nachstehend verzeichneten Arten sind öieienigen, die ich bisher auf dem Taucherfriedhof uicht brütend nach weisen konnte, sie jedoch, wie bereits erwähnt, wiederholt während der Brutzeit beobachtet habe- es sind dies: Wald kauz, Steinkauz, Kuckuck, Pirol, Grünspecht, Großer und Kleiner Buntspecht, rvtrttckiger Würger, Haubenlerche, Trauerfliegenfänger, kleiner Gimpel, Stieglitz, Tannen meise, Hanben- und Schwanzmeise, Gartenbaumläufer, Waldlaubvogel und Goldhähnchen. Wenn man bedenkt, daß die Zahl der in Deutschland häufiger beobachteten Vögel rund WO beträgt, und sich auf einem verhältnismäßig sehr kleinem Raum, wie es der alte Taucherfriedhof ist, ein so reichhaltiges Vogelleben, mit nahezu 50 verschiedenen Vertretern der Bogelwelt entfaltet hat, dann wird man verstehen können, daß es seine Berechtigung hat, wenn ich den schönen Taucherfried hof als ein V o g e l p a r a d i e s bezeichne. Aberlausitzer Brief Mei lieber Körle! Oder ooch du Aberlausitzer a Drasn, a Berlin oder a wechcher Grußstoadt du groade bist! Is gibbt su moancherlee Briefe an Zeitungn, die ge- wehnlich vu dr Grußstoadt har a uns geschriebm war'u. Zun Beischpiel dr „Drasner Brief" a dr Durfzeitung aus Gierschöurf, dar schun seit vill Juhrn uns do an Äber- lande a bissl ieber de Grußstoadt uffklärn tutt. Und wenn mer do no Drasn kumm tun, do wissn mer glei, woas lus is, woas gespielt werd und wu's beste Bier gähn tutt. Weil nu vu dann Zeitungn o keene dr andern woas druffe läßt, do is a dr Murgnzeitung dr „Berliner Brief" ge- kumm und a andern wieder dr „Poariser Brief" und su gihts furt. Mer koann itz an Zeitungn vill mteher Briefe lasn ols mer ols verheiroater Moan mit dr Post kriegn tutt. Aber oalle die Briefe kumm, wie'ch schun sojte, aus dr Grußstoadt und ihr wart euch durt eibildn, doaß mer ock do druf woartn tun tätn, woas ihr uns zu drzähln hoabt. Nu weeß'ch vu men'n Bekanntn a Drasn oder a Ber lin, doaß die ols Oahänglichkeet o immer is Wuchcheblaatl aus ihrer Heemt mithahln tun, Somit se drfoahrn, woas drheeme fiergiht- denn fir gewehnlich sen de eegn Lente a bissl faul mit'n Schreibm. Und ba uns do hintn giht do o moanchmool woas fir — ne ock a dr Grußstoadt. Andere a dr Fremde, dann 's ne groade druf oa- kimmt is ollerneuste glei zu drfoahrn, war'ch verlobt hoat, oder war geträut wurn is, die hahln de Verbindung mit der Heemt durch de „Heimatzeitung" ufraicht. Do hoa'ch mer nu gebucht, ich täte euch o oab und zu amool woas schreibm, woas mer „Lausitzer Brief" ieber- schreibm tun, doaß ihr a Drasn oder wu ihr sein wiegt, wegkriegn sillt, wie a Aberlausitzer ieber de Zeit und ieber verschiedne Zustände denkt und doaß ihr de Aberlausitzer Sprooche ne ganz verlarnt. — Ich weeß schun, woas de sojn willst, mei lieber Körle —, ihr tat o oab und zu lausitzschg rädn, wenn ihr a eueru Lausitzer Klassln zesoamm kumm tutt oder goar amool maintwaign an grißtn Soale, dann ihr a dr Stoadt hoabt, a Lausitzer Vergniegn a de Waige leitn tutt, und do drbei unse Sproache zun Juxmachn gereöt wird. Doas is oalles ganz gutt und schiene, aber ich koann euch sojn, doas is ne su wie drheeme. Doas koann ne senn- doas is abm ne ganz ächt äberlausitzschg und wenn doas ooch a ganz grußer Sachverständiger oals ächt äberlausitzschg beurteelt hoat. Unter dar ahln äberlausitzschgn Kleedge, die ihr drzu oaziehn tutt, do is abm de Grußstoadt-Hemdhose und 's ge stärkte Äberhemde und wenn de o an Bauern machn willst, brengst'n abm do ne richtg. Ä Sei Gesichte hoat Grußstoadt de Fahl,, gezoin und ne is Durf und ne de Heemt. Die Fahln, die is Durf und de Heemt a de Stirne und im de Ogn groabm tutt, die brengt ihr o mit Schminke ne richtg annooch. Aber 's is gutt, doaß ihr Aberlausitzer a dr Fremde su zesoammhahln tutt und wir tun uns frän, wenn ihr a sickn äberlausitzschgn Klassln zesoamm kumm tutt und euch bemieht, doaß unse Moaniern und unse Sprooche ne ganz vergassn werd. Denn uns drheeme giht's jo groade su- wir missu uns jo o direkt Miehe gähn, no richtge Aberlausitzer a dr Aberlausitz ze finn. Und woas unse Sprooche is, die verliert'ch mit dr Zeit o ba uns immer mieher und mieher, und is warn heutzetage goar ne mie vill senn, die ganz richtg de Mundoart dr eigeburnen Aberlausitzer rädn tun- se brengs beinoahe oalle nemie. Wenn'ch ufrichtg sen sull, do is mersch falber ne raicht, wcnns vu mier heeßt: „E, doas is o ock eener, dar mit Abernmauke gegurgelt hoat." Vu sicker Geringschätzung — die eegntlich mit'n Rädn nischt ne ze tun hoat — fert'ch a jeder Mensch und o die im de Juhrhundertwende geburnen Aberlausitzer. Aber unse Sprooche falber werd immer mieher verdurbm. Doas is o kee Wundr- denn mit dann imbendg vill neumodschn Dingn, die drfun'n warn und immer ufkumm, kumm o a err Tour neue Wärter drfier. Und die neu'n Wärter schwimm wie Petrolium oder Benzintruppm uf an Burn- ständer Woasser rim und tun'ch mit unser Sprooche ne vermisch». Koannst aber o goar nischt örgegn machn, mußt se abm ock anooch loabern, zun Beischpiel: Auto — PS. — Schuhkräme — Likör — Tennis — Kino — Jazz — Radio. Sicke Wärter gibts no vill, die lossn sich oalle ne a unse Sprooche iebersetzn, und dodurch werd sc verdurbm. Nuh — mei lieber Korle — werschte wieder sojn: „Do sihste, doaß is ganz gutt is, wenn vu dr Stoadt har a bissl uf euch und uf eure Sprooche ufgepoaßt werd- denn itz warn oalle eure Wärter und Ausdrücke uf dr Unifersität a a Buch geschriebm, doaß se ne äs Vergassn kumm tun." Ja, mei lieber Karle, woaß nutzt uns Aberlausitzer« denn su a Bichl- su a Wärterverzeechnis hoat do kee Fleesch und kee Labm. Su a Buch is ock fer de Geliehrtn und fer Dich ter, wenn se wieder amool an „ächtn" Aberlausitzer kon struier« wulln. — Ich hoa schun vill Geschichtn gelasn, wu se de Aberlausitzer vabgemoalt hoanu, und hoa glei ge- sojt: su oalbern, wie se doo gemacht warn, sen de Aber- lausitzer ne. — Mei lieber Korle, 's is nu eegntlich goar kee richtger Brief gewurn — vack anne Loawerei. Wenn se dir aber su fir'sch Jrschte gefvalln hoat und du denkst no moanch- mool a miech, do poaßte a bissl uf, ob a dann duchn Blatl wieder amool a Brief vu mier kimmt. Bis öurthie grißt dich villmools schiene Dei Aberlausitzer. Kleins Hrühlingsbilder Der Frühling bauscht über der alten Stadt einen Himmel von blanlichtsr Seide, schwingt jubelnd ein flammendes Blütenrad in blitzendes Drautgsschmeids. Nm Folssnsutz zieht ein Häujerschwarm, dahin wie lust'gs Bskrutsn, Dis Dirken halten sich Arm in Nrm und schwenken dis goldenen Buten. Ein Vogel sitzt im Schlshdornbusch, kann sich vor Lust kaum fassen, und die Kinder singen „husch, husch, husch" das alte Spiel in den Gassen. Max Seidig.