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Hberlaujitzev Heimatzeitung Nr. 11 NS den erwähnten Abenden wurden abgehalten eine sehr gut gelungene Blumenschau, ein Waldfest, eine Wanderver sammlung, zwei Wanderungen bez. Besichtigungen und zwei Familienabende. In das letzte Vereinsjahr fielen weiterhin die Feier des 50 jährigen Stiftungsfestes und die Winterzusammenkunft des Verbandes Lusatia, die gleichzeitig als Vorfeier dazu gedacht war. Beide Ver anstaltungen werden sicher allen Besuchern gezeigt haben, daß der hiesige Verein wohl den rechten Weg geht. — Sicherlich ist auch für das wachsende Interesse der Mit glieder für den Verein ein Grund darin zu suchen, Saß die Versammlungen jetzt durch Vorträge der Vereins kapelle noch reicher und unterhaltender ausgestaltet wer den. — Verschiedene Lesezirkel sind eingerichtet. Leider wird die Bücherei — 211 Bände — sehr schlecht benützt. Trotz der im vergangenen Jahre verhältnismäßig geringen Obst und Beerenernte wurden mit dem Preßwerk des Vereins 56>- Zentner Obst und Beeren zu Saft gequetscht. Die Benutzung des Flächenerhitzers zur Herstellung alkohol freier Getränke ist allerdings gering. — Die Anlagen an der Schillerlinöe und an der Theodor-Körner-Eiche sowie die Bänke im Roschertal wurden auch im letzten Vereins jahr wieder in guter Ordnung gehalten. * kumvsMtverein zeifftennerrSott (Bericht über die Arbeit vom 1. Januar bis 30. April 1929) Die Vortragsreihe wurde eingeleitet durch den Vor trag des hiesigen Postbeamten Max Maßlich: „Unser Hei matort — Erlebtes und Erlauschtes aus den letzten 40 Jahren". Zunächst verbreitete sich der Redner über die ge schichtliche Entstehung und Entwicklung des Ortes, gab dann durch Proben Seifhennersdorfer Redensarten und Mundartgedichte einen humorvollen Einblick in Seifhen nersdorfs Dialekt, wies dann auf die Männer hin, die her vorragend Anteil hatten an der hiesigen Jndustrieentwick- lung, ließ Originale, typische Landgänger- und Weber gestalten aufmarschieren und schloß seinen Vortrag mit einem zusammenfassenben Gedicht über die Vorzüge des Heimatortes. Langandauernder Beifall gab Zeugnis von dem Interesse, mit dem die Hörer den Ausführungen Maß- lichs gefolgt waren. Der i2. Vortrag (am 10. Januar 1929) führte nach Südamerika. Herr Prof. Dr. Julius Tomaseth-Wien sprach über „Bolivien und Peru — eine Reise in das alte Reich der Inka". Er gab einleitend einen Überblick über geo graphische Lage, Klima, Bodenverhältnisse und Bewohner Boliviens und Perus. Mit erläuterndem Begleitwort zogen dann Lichtbilder von den Hauptstädten La Paz und Cuzco, vom Titicaca-See, vom Hochplateau, der Bergwelt der Anden an dem Auge des Hörers vorüber. Der 2. Teil des Vortrages zeigte das Tun und Treiben, die Sitten und Gebräuche der Ureinwohner, der Indianer. Den Abschluß bildeten die Aufnahmen der gewaltigen Steinbilder und ungeheuren Trümmerfelder der Bau- und Kunstwerke aus der Jnkazeit. Daß der Vortrag nicht restlos befriedigen konnte, lag einerseits am Thema, andrerseits an dem Wie ner Dialekt und der etwas hastigen Vortragsweise des Redners selbst. Der Vortrag des Forschungsreisenden Udo Baeßler- Berlin: „Unter wilden Indianern", führte wieder nach Südamerika, und zwar in die Dreiländerecke, die durch Paraguay, Bolivien und Peru gebildet wird. Der Forscher führt, der unzähligen Gefahren ungeachtet, durch weite Niederungen und unermeßliche Steppen, durch grandiose Gebirgslandschaften, durch Savannen, Lagunen, Ströme und Seen, durch menschenfeindlichen Urwald und lauern des Getier zu Jndianerstämmen, die noch unter wildesten Sitten leben, zu ursprünglichem Menschentum. Alles wurde durch 40 Lichtbilder erläutert. Mit einem Ausflug ins Reich der Menschenfresser und einem Ausblick auf den Segen und Unsegen, den die weiße Rasse den Urbewoh nern bringt, schloß der sehr beifällig ausgenommen«! Vor trag. Über den Familienabend und die Aufführung der „Brüderhöfe" von Wilhelm Friedrich durch die Heimat spielschar „Thalia"-Reichenau ist an dieser Stelle schon be richtet worden. Am 5. Vereinsabend hielt der Polarforscher Dr. Grotewahl-Kiel einen zweistündigen Lichtbilder-Vortrag über „Die deutsche Spitzbergenexpedition 1925". Die zahl reichen Lichtbilder, die die wunderbare Schönheit der Polarwelt, aber auch ihre Schrecken enthüllten, zeigten, wie wertvoll solche Expeditionen für geographische, zoologische und botanische Wissenschaften sind, daß vor allem dadurch Seekarten ergänzt und verbessert werden. Der leicht ver ständliche, humorvolle Vortrag löste lebhaften Beifall aus. Dem Gedenken Lessings war der nächste Vereinsabend geweiht. Vor vollbesetztem Hause fand die Aufführung von „Minna von Barnhelm" durch die Spielschar des Zittauer Stadttheaters unter der Spielleitung von Veckow-Lehmann statt. Es war durch die glänzende Rollenbesetzung eine hochwertige theatralische Leistung und wurde auch durch die begeisterten Zuhörer mit stets sich steigerndem Beifall gelohnt. Lehrer Büchner bot einleitend in einem kurz ge haltenen Vortrage ein scharfumrissenes Lebensbild G. E. Lessings und einen Überblick über das Lustspiel. Den Abschluß fand das Winterprogramm des Vereins durch den Vortrag des Oberlehrers Vater-Löbau: „Durchs Waldenburger Gebirge auf und in der Erde". In der ihm eigenen humorvollen Weise gab Vater Erläuterungen tech nischer, geologischer und geschichtlicher Art zu seinen Licht bildern, die den Wanderer vom Städtchen Gottesberg nach Bad Salzbrunn, über Freiburg, die Fürstensteiner Burg nach Waldenburg mit seinen 20 Kohlenschächten führten. Dort wurden die gewaltigen Bergwerksanlagen über und unter Tal gezeigt, die Gewinnung und Verwertung der Steinkohle beobachtet. Eine Wanderung über Dittersbach, Görbersdorf, Adersbach, Charlottenbrunn, Hohe Eule brachte Redner und Hörer wieder nach der Heimat zurück. Auch dieser Vortrag wurde dankbar ausgenommen. Daran anschließend ergriff Lehrer Büchner das Wort und würdigte die verdienstvolle, arbeitsreiche fünfjährige Tätigkeit des Vereinsvorsitzenden Hentschel, der dien hie sigen Humboldtverein zu seiner bedeutsamen Höhe geführt hat. Die Versammlung ehrte ihren Vorsitzenden durch Er heben von den Plätzen. W. Kr. Mitteilungen der Schriftleltung Den geschätzten Lesern der OHZ. diene hierdurch zur Nachricht, daß wir nunmehr monatlich einmal einen „Aberlausitzer Brief" veröffentlichen werden. Der erste erscheint in der Nummer vom 9. Juni. Wir glauben, daß sich diese Neueinrichtung allgemeiner Befriedigung er freuen wird. der Gbsrlausißsr Hsimatzeitung bei freier Su- — stellung durch die Post und den Buchhandel für jedes Vierteljahr 2.25 R. - Mark (zuzüglich Duchhändlerzuschlag). Zahlungen können aus das Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 275.34 erfolgen. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, 6a. — Bezug ist nur in vierteljährlichen Zeiträumen zulässig. Bei Nichtabbestellung spätestens 14 Tage vor Beginn eines neuen Vierteljahres läuft das Abonnement weiter. NnzÄg-nber-chnung-A«-^ nach Pstitzeilen und beträgt der Preis für eine solche in einspaltiger Sreite (45 mm) 25 R.-Pfg., Äsklamszsils (S0 mm) 75 Ä.-Pfg-, unter Büchermarkt (in gleicher Breits) 20 R.-Pfg. — Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, 6a. Druck und Verlag Alwin Marr, Buchdruckers! und Seitungsvsrlag G. m. b. H. ln Reichenau, 6a.