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19. Jahrhunderts tritt er uns in der Ortsgeschichte ent gegen. Auf einem 1843 aufgenommenen Warnsdorfer „Ver messungsplan" sehen wir den Berg bereits ziemlich hoch hinauf bebaut, auf der erwähnten Karte von 1775 reicht der Wald freilich noch tief zur Manöauniederung hinab. Seit langem schon gilt der Burgsberg als beliebter Ausflugsort für die Bewohner der Umgebung, besonders von Warnsdorf und Seifhennersdorf. 1885 wurde aus ihm eine einfache Sommerwirtschaft errichtet, 1886 erbaute hier ein gewisser Kuntsche „originelle" Vurgsberggrotten aus Baumrinde. Die Vorarbeiten für die heutige den Gipfel krönende Bergwarte gehen bis auf das Jahr 1895 zurück, im Mai 1896 faßte dauu die Warnsdorfer Gebirgsvereinsabteilung den Beschluß zwecks Errichtung einer Bergwirtschaft im Burgenftil. Ein erster Fahrweg wurde 1897 an der Nord seite angelegt, ein schattiger Waldweg, an vielen Ruhe plätzen vorüberftthrend, stammt aus der Zeit von 1899, er verbindet, in mehreren Windungen bergan leitend, die Zoll straße mit dem sogenannten „Vogelherd". Ihn ließ der Bruder des Besitzers des betreffenden Grundstückes, Carl Josef Prasse in Warnsdorf, ans eigene Kosten Herstellen. Es erfolgten darauf die notwendigen Grunöstückserwer- bungen seitens des Gebirgsvereins, so unter anderen den „Böhmstette" genannten Bergteil, der den Bogelherd gegen Südwesten begrenzt und das dem Berge eigentümliche „Steingerölle" auf dieser Seite. Nach Beschaffung der Bau gelder durch Sammlungen und ein Darlehn des Fürsten Lichtenstein konnte am 11. Mai 1903 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Im Frühjahr 1904 ging das Ge bäude seiner Vollendung entgegen. Noch vor den Pfingst- feiertagen dieses Jahres, am 15. Mai, konnten die Bau lichkeiten und Anlagen dem allgemeinen Verkehr übergeben werden. Die Eröffnungsfeier an diesem Tage fand in Gegenwart einer nach Tausenden zu zählenden Menschen menge statt. Aus der nunmehr 25 jährigen Vergangenheit der Warte mögen nur kurz noch einige Tatsachen genannt sein. Im Jahre 1915 wurde eine Gedenktafel an den kaiserlichen Rat I. A. Richter, einen eifrigen Förderer des Gebirgsvereins, enthüllt. 1916 wurde hier ein „Eiserner Wernar", der sagen hafte Gründer der Stadt Warnsdorf, zwecks Benagelung zugunsten der Frauenkriegsfürsorge ausgestellt. In den Kriegsjahren 1917 und 18 war infolge der herrschenden Kohlennot der herrliche Waldbestand des Berges in Gefahr, abgeschlagen zu werden, zum Glück ist es bei einigen Schädi gungen geblieben. Am Eröffnungstage wurde auch der gegen 2 9 Meter hohe Aussichtsturm zur Benutzung freigegeben. Von der von seinen Zinnen sich erschließenden Rundsicht, die besonders reizvoll auf die nächste Umgebung sich gestaltet, mögen nur einige Hauptpunkte genannt sein: über Seif hennersdorf hinaus der Kottmar, östlich der Warnsdorfer Spitzberg, am Südfuße das Häusermeer von Warnsdorf und im Hintergründe Hochwald und Lausche, weiterhin Tollenstein und Tannenberg, im südwestlichen Vorder grund das hochgelegene Schönborn und im Westen Rauch berg und Wvlfsberg. In der Reihe der Zugangswege nach unserm viel besuchten Ausflugsziele sei zuerst der von „Bahnhof A l t w a r n s d o r f" aus genannt, von wo man über den Markt an der Hand der blauen Ringzeichen shalbgefüllter Kreis) den Berg in 30 Minuten erreicht. Vom „Warns- dorfer H a u p t b a h n h o f" ist der Zugang auf dem so genannten „Ringwege" zu empfehlen, der zum Teil am Spitzbergwalde hier in 50 Minuten dem Ziele zuführt. Wer vom „Bahnhof Se i fh e n n e r s d o r f" kommt, geht im Dorfe durch die Bahn, dann links die „Nentschstraße" hin auf, oben der blauen Ringmarkterung shalbgefüllter Kreis) nach zur Zollstraße, auf dieser links und daraus sder blauen Strichmarkierung folgend) steil bergan (30 Min.). — Möge unserer so günstig liegenden Burgsbergwarte auch in Zu kunft die verdiente Würdigung zuteil werden. O. Sch. Naturdenkmäler der Vogelwelt Seltene und aus st erben de Vögel der Ob er lau sitz Der Rückgang so mancher früher häufiger Tiere ist ein trauriges aber auch typisches Zeichen unserer jetzigen hastigen Zeit. Auch in unserer Oberlausitz trifft man viel fach auf die verhängnisvollen Spuren, die unser industrie reiches Leben in der Natur gräbt. Obwohl die kleineren und bekannteren Singvögel gehegt nnd gepflegt werden, stehen doch viele schöne Vertreter ziemlich schutzlos da, weil sie den meisten unbekannt sind und daher von der Gesamt heit nicht geschützt werden können. Ferner kommt hinzu, daß viele Vögel als mehr oder minder schädlich gebrand- markt sind und vom Durchschnittsmenschen dann leider nicht als schonungsfähig angesehen werden. Die Reihen unserer Raubvögel, die dem Städter schon fast ganz unbekannt geworden sind, sind durch einen stellen weise recht exakten Abschuß merklich gelichtet worden, See adler, die vor mehreren Jahren noch vereinzelt die nord sächsischen Teiche besuchten, blieben aus, da man sic an scheinend durch Abschuß vermindert hatte. Sie stehen viel leicht ansgestopft in einem Sammlungsschrank, der sie „der Nachwelt erhält". Fast ebenso schlimm steht es mit dem kleineren Fischadler, der noch 1925 bei Grüngräbchen bei Kamenz, also auf sächsischem Gebiet, brütete. Obwohl er sich noch hier und da unregelmäßig zeigt, ist er doch als Brut vogel jetzt so gut wie ausgestvrben. Die Nohrweihe, die zwar noch auf sächsischem Gebiet brütet, ist ebenfalls ein seltener Anblick für den Beobachter geworden. Obwohl sie vielfach als schädlich bekannt ist, wird sie in den meisten Forstrevieren in verständnisvoller Weise geschützt. Für unsere Oberlausitzer Heimat kommt ferner der Wanderfalke nur noch in wenigen Fällen als Brutvogel in Betracht. Er brütet mit einem Paar in der preußischen Oberlausitz und mit zwei Paaren im Zittauer Gebirge und zwar bei Jons dorf und Oybin. Selbst an Orten, die ihm hinreichende Existenzmöglichkeiten bieten, gibt er sein Brutgeschäft plötz lich auf, so daß man seinen fortschreitenden Rückgang nicht genug zu hemmen vermag. Auch der kleine, etwa die Größe des noch häufigen Turmfalken erreichende Lerchen- oder Baumfalk ist mehr zurückgedrängt worden, obwohl ihm gegenüber eine direkte Vernichtung durch den Menschen nicht in Frage kommt. Während alle diese „Räuber" jetzt, nachdem es fast zu spät ist, einigermaßen Schutz genießen, wird der Hühnerhabicht noch immer stark bekämpft. Obwohl er keineswegs sehr häufig bei uns brütet, scheint man ihn noch nicht genug vermindert zu haben, um ihm, sowie sei nem selteneren Verwandten, dem taubengroßen Sperber, Schutz angedeihen zu lassen. Selbst der zweifellos nützliche und zum Glück noch nicht allzu seltene Mäusebussard ist manchem Unkundigen als schädlich verpönt. Sv fand ich in einem heimischen Forstrevier (Königswartha) einen Bus sardhorst mit Halbverfaulten Jungen auf der Erde liegend, der unmöglich von selbst, durch Sturm usw., herabgeworfen sein konnte! Sehr bedauerlich ist es weiterhin, daß der größte unse rer heimischen Klettervögel, der Schwarzspecht, auch als der seltenste seiner Familie gelten muß. Nur wenige seiner großen Höhlen, die sich in alten Kiefern, Ebereschen u. a. finden, sind von ihm selbst bewohnt, sondern bieten Wald käuzen, Blauraken, Schellenten oder gar Baummardern eine willkommene Zufluchtsstätte. Immerhin ist es erfreu lich, daß der Schwarzspecht überall da, wo er sich ansiedelt, gern gesehen ist und als Naturdenkmal gebührend behan delt wird. Der Wendehals, der Übergangstyp zwischen