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Ac. 10 Gberlausltzer Hslmatzeitung 15S Musik der Stadtkapelle zu lauschen, die von 1611—)412 Uhr stattfand. Nach der Mittagstafel, welche getrennt in 11 hie sigen Gastwirtschaften stattfand, war um 2 Uhr Stellen zum Umzuge sämtlicher Vereine auf der Sauerstraße. Zunächst marschierte man geschlossen nach dem Kriegerdenkmal, wo eine Ehrung durch Kranzniederlegung der gefallenen Landsleute stattfand. Der Festzug bewegte sich dann weiter durch den Schloßhof, Ziegelstraße, Thürmchenplatz, Rä- mischstraße, Kuhnestraße, Sohlander Straße, Hauptstraße, nach dem Marktplatz, wo Auflösung des Festzuges erfolgte. Anschließend hieran fand dann in den festlich geschmück ten Räumen des Erbgerichtes ein Kommers statt. Hierzu war ein umfangreiches Programm aufgestellt worden, das in allen seinen Teilen einen wohlgelungenen Verlauf nahm. Eingeleitet wurde derselbe durch Konzertstücke der Schirgiswalöer Stadtkapelle, woran sich Gesangsvortrüge der Chorvereinigung der Schirgiswalder Landsmannschaft (Dresden) unter Leitung ihres Dirigenten Herrn E. Gruhl- Dresden und solche vom Männergesangverein Schirgis walde unter Leitung seines Dirigenten, Herrn Lehrer Renner, anschlossen. Frl. M. Töppel erledigte sich mit ihrem Prolog, verfaßt vom Landsmann Liepke, in formvollendeter Weise. Die Begrüßung hatte der 2. Vorsitzende der Schir giswalder Landsmannschaft, Herr B. Hänsel-Dresden, in der Hand, die stürmischen Applaus hervorrief. In groß zügiger Weise erledigte sich Heimatschriftsteller Herr Schul direktor F. Rösler (Schirgiswalde) seiner Festansprache, welcher so recht die Liebe zur Heimat in den Vordergrund seiner Ausführungen stellte. Turnerische Darbietungen des Turnvereins Schirgiswalde und Gesänge des Gemischten Chors des Gesangvereins „Harmonia" bildeten den ersten Teil des Programms. Nach der Pause brachte der Männer gesangverein „Harmonia"-Schirgiswalde einige Proben seines Liederschatzes gut zu Gehör, worauf der Radfahrer verein „Concvrdia"-Schirgiswalde seine Kunst im Reigen fahren zeigte. Großen Anklang fanden die Lieder in Ober lausitzer Mundart, vorgctragen von der Chorvereinigung der Schirgiswalder Landsmannschaft. Der Heimatdichter Herr Oberlehrer i. R. A. Matthes (Bihms-Koarle) brachte einige Perlen seiner Kunst in Oberlausitzer Mundart, die wahre Lachstürme hervorriefen. Nachdem der Turnverein, der Männergesangverein Schirgiswalde sowie die Chor vereinigung der Schirgiswalder Landsmannschaft die Lieder „Horch die alten Eichen rauschen" und „Gruß an Schirgiswalde" zu Gehör gebracht hatten, schloß mit dem Grillenbanner-Marsch die hiesige Staütkapelle den Kommers. Nach kurzer Verabschiedung setzte sich dann der Lam pionszug um )41O Uhr nach dem Bahnhof in Bewegung, wo die Teilnehmer (die Dresdener mit Sonderzug) sich wieder nach ihren Wohnorten zurückbegaben. Mit voller Befriedigung konnte festgestellt werden, daß der Heimattag der Oberlausitzer Landsmannschaften zu Schirgiswalde einen vollen Erfolg aufzuweisen hatte und jeder Teilnehmer noch gern an die schön verlebten Stunden in Schirgiswalde zurückdenken wird. Bemerkt sei noch, daß bereits am Vorabend des Festes, das Stiftungsfest der Schirgiswalder Landsmannschaft im Erbgericht abgehalten wurde, in dem bereits viele aus wärtige Gäste anwesend waren, welche das Programm, be stehend in Gesangsaufführungen, einem Theaterstück „Heim weh" und Vorführungen des Turnvereins, mit großer Be friedigung aufnahmen. Hieran schloß sich der Festball, dem eifrig bis in die frühen Morgenstunden gehuldigt wurde. Walther Bogel. 4- glovurwanaerung Begünstigt durch einen außerordentlich schönen Tag voll warmer Sonne und vollkommener Windstille verließ der Globus am Sonntag um 6 Uhr 51 Zittau mit dem vor läufigen Reiseziele Schirgiswalde. Sei es, daß andere Unternehmen an diesem Tage daran schuld waren oder sei es, daß viele Mitglieder sich einmal mit ihren Bekannten aus den Oberlausitzer Landsmannschaften, die sich in Schir giswalde selbst ein Stelldichein gegeben hatten, aussprechen wollten oder andere Umstände mitspielten, es muß fest gestellt werden, daß dieser große Verein nur 18 Mitglieder zur Wanderung selbst stellte. Nach Einnahme eines gemein samen Frühstückes am Marktplatze, Bewunderung des Fest zuges übernahm Herr Mühlenbesitzer Rentsch aus Schir giswalde mit noch einem Herrn des dortigen Gebirgs vereins um 9 Uhr die Führung. Auf kurzem aber steilem Wiesenwege wurde die vom dortigen Bruderverein erwor bene und zur Errichtung eines eigenen Vereinshetmes be stimmte Baustelle besichtigt, von wo aus man einen über raschend schönen Blick auf die Ortschaft selbst und die be waldeten Kuppen und Rücken der Landschaft genoß. Auf sonst schwer von Auswärtigen auffindbaren Waldwegen ging es daun durch die im ersten frischen Frühlingsgrün prangende Natur weiter, an seearttgen Teichen vorüber, die sich in verlassenen Steinbrüchen gebildet hatten, deren blaugrüne Wasserfläche, eingebettet in steilste Granitwänüe, zum Teile bereits von der wieder vordringenden Natur überwuchert, ungemein stimmungsvoll wirkten. Dann auf den Lausitzer Landweg einbiegend, wurde der Kälberstein erklommen, dessen früherer Aussichtspunkt von dem emporstrebenden Walde aber verloren gegangen ist. Am Fuße des Pickauer Berges fand eine eingehende Besichti gung des kleinen, aber recht schmucken und zweckdienlichen Jugendheimes statt. Durch blühende Lärchenbestände hin durch, erreichte man den Bieleboh um 2L12 Uhr. Die Mit tagspause wurde bis zu zwei Stunden ausgedehnt. Wäh rend derselben gab Herr Oberingenieur Niemann, wie be reits beim gemeinsamen Frühstück in Schirgiswalde, einige Stücke am Flügel zum besten. Herr Kittel dankte den Schir giswalder Herren für ihre wohlgelungene Führung namens der Wanderungsteilnehmer. Über Beiersdorf, nunmehr der roten Wegebezeichnung folgend, ging es dann, am Tannen hofe vorbei, auf gleichfalls schönen Wald- und Wiesenwegen nach Neusalza-Spremberg, welches man um 4^- Uhr er reichte, um nun der Wanderversammlung des Verbandes Lusatia beizuwohnen, über welche an anderer Stelle hier gleichfalls berichtet wird. Buchbesprechungen Mancher Lausitzer hat sich liebevoll in einzelne Züge der Heimat vertieft, sei es in Landschaft, Pflanzen- oder Tierwelt, Sprache, Geschichte, Volkstum oder was sonst. Neuerdings trat nun ein anderer an die Öffentlichkeit, einer, der sich mit dem „gestirnten Himmel über uns" seit frühester Jugend beschäftigt hat. Wie er in seinem sechsten Lebensjahr an der Hand der Großeltern die ersten Schritte auf dem Wege zur Erkenntnis jener fernen Welten tat, wie er nach und nach immer mehr vertraut wurde im un endlichen Raum, und wie er als Lehrer all die Geschwister der Erde den Kindern nahezubringen versteht, das erzählt uns Emil Eichhorn aus Bautzen, ein gebürtiger Niedercunnersdorfer, ganz vorbildlich mit warmherzigen Worten, einfach-volkstümlich in pädagogisch geschickter Weise in seinem Büchlein „Blick aus zu de« Sternen!" (Ver lag des Sächs. Pestalozzivereins, Dresden-A., Zinzendorf- straße 31, Preis Mk. 0,80.) Zufällig findet sich in dem Hausbuch sächsischer Dichtung von Kurt Arnold Findeisen (Leipzig 1928, Mittel deutsche Verlagsgesellschaft, Preis Mk. 6,50) eine Probe aus dem Roman „Stufenjahre eines Glücklichen" von Louise von Francois, überschrieben „Himmelskunde". Ein Ver gleich zwischen diesem Abschnitt und den ersten Kapiteln der Eichhornschen Schrift läßt uns erkennen, wie beide auf den gleichen glücklichen Einfall der Darstellung kommen, hier, wo es gilt, Interesse und Begeisterung der Jugend für^