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Aus den Heimatvereinsn vrr Nttauer «erchichtr- «nü verein gestaltete seine Sitzung am 24. April, die im Beratungs- zimmer der Amtsyauptmannschaft stattfanö, in die losere Form einer Arbeitsgemeinschaft, die sich mit volkskund lichen Fragen befaßte. Der Vorsitzende, Museumskustos Dr. Müller, betonte einleitend, daß mit fortschreiten der Zivilisation eine große Menge wertvollen Volksgutes an Gegenständen, Sitten und Gebräuchen, Sagen und Märchen langsam verlorengehe. Aufgabe der Gegenwart sei es, zu retten, was zu retten sei; denn kein Verein für Volks- oder Trachtenkunde könne dem Abfließen all dieser Eigenschaften Abbruch tun. Was das Sammeln volkskund licher Gegenstände anlange, stand der Redner auf dem Standpunkt, daß man überall dort, wo volkskundliches Gut geschützt und behütet wird, von einem Ankauf ab sehen solle, um nicht die Besitzer dadurch gerade zu drän gen, sich minderwertigen Ersatz zu beschaffen. Im übrigen gab Dr. Müller die Vorarbeiten auf dem Gebiete bekannt, erinnerte an Brentano, die Brüder Grimm, Leoprechting, Wuttke und würdigte speziell die Verdienste des Hofrats Seyffert für Sachsen. Verschiedene Vereine in Deutschland sorgen für Erhaltung und Sammlung des Volksgutes. Für Sachsen tut es an Stelle des 1923 eingegangenen Vereins für Volkskunde der Verein für Heimatschutz. An der Hand eines umfangreichen Fragebogens, herausgegeben vom Ger manistischen Institut der Universität Leipzig, warb Dr. Müller Mitarbeiter zur Bearbeitung des in Betracht kom menden Materials. Wichtig für die Beantwortung dieser Fragen scheint vor allem ein gewisses Lebensalter des Be antworters zu sein, da man sich erst dann verspricht, daß der Sinn für wahrhafte alte Sitten rege sei. Der Verein würde es begrüßen, wenn alle diejenigen, die Interesse an Volkskunde und alter Volkskunst haben, ihre Mitarbeit beim Vorsitzenden anmeldeten. Eine kleine Ausstellung Lausitzer Volkskunst an Tellern, Schüsseln, Krügen, Glä sern, Backformen, Zinn und Textilerzeugnissen bewies den Reichtum der engeren Heimat. Die Schilderung des Baus und der Inneneinrichtung eines Lausitzer Bauernhauses zeigte den Unterschied von einst und jetzt. Die Aussprache brachte einige wertvolle Fingerzeige für weitere Arbeit, und es bleibt nur zu wünschen, daß sich dem Verein noch mehr als bisher Mitarbeiter zur Erforschung heimatlicher Eigenarten zur Verfügung stellen. «edirgrverei» „Slovur", Ättau Der Globus unternahm seinen zweiten Ausflug am Sonntag, 28. April, unter der umsichtigen und sorgsam vor bereiteten Führung des Herrn Gaerdt. Unter Ausnützung der von der Reichsbahn für Gesellschaftsfahrten vorgesehe nen Ermäßigung verließen die Teilnehmer um 6 Uhr 61 Zittau in einem gesonderten, vorher bestellten, bereit gestellten Wagen. Die Bahnfahrt fand in Sohland an der Spree ihr Ende. Die Ortschaft wurde auf der Hauptstraße durchschritten und dann rechtsabbtegend auf gut markier tem, aber etwas steilem kurzem Wege die Friedrich-August- Höhe erklommen, in deren Gastwirtschaft bereits das Frühstück harrte. Die Rundsicht vom Turm war leider etwas getrübt, so daß von den heimatlichen Bergen nur der Kottmar sich schwach angedeutet vom Horizonte abhob. Um 10 Uhr begann die sehr schöne, waldreiche und fast eben gehende Wanderung unter nunmehr leuchtender Sonne über Röhrsdorf zum Joachimsberg, einem idyllischen Walü- Wallfahrtsflecken auf einsamer Bergeshöhe, der einen schö nen Ausblick auf Lobendau, den Unger und Tanzplan ge währte. Nach 11 Uhr begann der Abstieg nach Süd-Osten auf prächtigen Waldwegen nach Hainspach. Am Teiche und dem gräfl. Thun-Sallmschen Schlosse vorbei traf der Verein Punkt 12 Uhr im Gasthaus zum Wallfisch ein, in welchem die Tageshauptmahlzeit vorbereitet worden war. Während derselben erfreuten die Herren Ober-Ingenieur Niemann und Bergwerksbesitzer Neumann am Flügel durch ihre Lei stungen, während Herr Kittel bekanntgab, daß zufolge der Landtagswahlen der für den 12. Mai vorgesehene Ausflug zur Wanderversammlung nach Neusalza-Spremberg bereits am 6. Mai stattfinden wird. Herr Mühlenbesitzer Rentsch- Schirgiswalde wird dann die Teilnehmer von diesem Orte auf unbekannten Jägerpfaden zum Bieleboh und über den Tannenhof zur Wanderversammlung führen. Um 1 Uhr 45 ivurde der Weitermarsch am Brauhaus vorbei durch die Waldungen des Wacheberges nach Großschönau sBöhmen) angetreten. Die Zeitspanne bis zum Abgänge des Zuges um 16 Uhr 07 wurde in einer Konditorei verbracht. Der erste wirklich schöne Sonntag veranlaßte die Teilnehmer der Wanderung nach deren Ankunft in Rumburg um 16 Uhr 46 anstatt mit der Bahn, den Fußmarsch auf dem Wiesenwege nach Warnsdo rf sofort anzutreten. Während und nach dem Abendbrote dortselbst spielte Herr Bürger zum Tanze auf und mit dem Zuge 19 Uhr 49 abfahrend, trafen die Ausflügler um 20 Uhr 16 wieder in ihrem Hei matsorte ein. «rvirgrvelei» vvvin mit kaln (Verspätet eingegangen) Der Gebirgsverein Oybin mit Hain hielt am 21. März 1929 im Burgkeller die Jahreshauptversammlung ab. Die einheimischen Mitglieder waren ausreichend, die auswär tigen leider nicht anwesend. Die Berichte des Schriftfüh rers und des Kassenwarts bestätigten die günstige Entwick lung der Vereinsarbeit. Der Mitgliederbestand hält sich mit 154 ungefähr auf der vorjährigen Höhe. Von den im Jahre 1928 verstorbenen Herren Fabrikbesitzer Paul Weh ner und Pastor i. R. (Ehrenmitglied) Sauppe. hat letzterer ungemein viel für die heimatgeschichtliche Forschung von Oybin und Lückendorf geleistet. Zu Ehren der Verstorbenen wurde das übliche Gedächtnis gehalten. Neu ausgenommen wurden 10 Mitglieder. Besondere Freude erregte die Mit teilung über eine Stiftung von 100 Mark, die nach dem Willen des Stifters zur Beschaffung weiterer holzgeschnitz ter Wegweiser verwendet werden sollen. Im Vorjahre konnten sechs solcher Wegweiser aus Stiftungen auswär tiger Mitglieder beschafft werden. Die satzungsgemäß aus geschiedenen Vorstandsmitglieder wurden einstimmig wie dergewählt. Über die Tagungen des Verbandes Lusatia be richtete Herr Louis Knobloch. Der Verband Lusatia soll eingeladen werden, am 5. Januar 1930 in Oybin eine Winterversammlung abzuhalten. Zur gleichen Zeit begeht der Gebirgsverein Oybin mit Hain das 50 jährige Bestehen, das zum Anlaß genommen worden ist, den Verband in Oybin gesellig zu vereinigen. Im vergangenen Jahre muß ten dauernd große Ausbesserungsarbeiten an den Wegen und Stegen, Schutzhütten und Ruheplätzen im Arbeits gebiet geleistet werden. Die verschiedenen großen Unwetter hatten große Verheerungen angerichtet. Der Vorsitzende dankte der unermüdlichen Baukolonne und den freiwilligen Helfern für die geleistete Arbeit. Das ziemlich große Ar beitsgebiet macht zur Bewältigung der Instandsetzungs arbeiten eine Teilung in verschiedene Distrikte nötig. Die Teilung soll eine intensive Beobachtung durch die Obleute ermöglichen. Den Distrikt 1, umfassend Töpfergebiet, Schar fenstein, Felsengasse und Wegegebiet bis zum Kelchstein, beaufsichtigt von jetzt ab Herr Otto Brocksch. Den Distrikt 2, vom Kelchstein über den Hainberg bis zur Ludwigshöhe, übernahm Herr Hahnefeld, Den Distrikt 3, von der Lud wigshöhe über Thomasweg bis zur Katzenkerbe, unter stellte man Herrn Artur Seidel. Für den Hausgrund wird Herr G. Rönnebeck, für den Berg Oybin und die Ritter schlucht Herr E. Byhahn sorgen. Das Gebiet um den Amei senberg übernimmt Herr Hünsch, Nieder-Oybin. Die Bau kolonne möchte vergrößert werden, um allen Wünschen zu entsprechen. Den gewählten Obleuten werden auf Anforde-