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beobachten. Die vulkanische Tätigkeit begann nämlich in der Regel mit der Ausstoßung von Aschenmassen, die heute als Tusfe die nachgefolgten Basalte und Phonolithe unterlagern. Solche Tusfe sind als meist ziegelroter etwas sandiger Ton stoniger Basalttuff) am Noröhange des Gro ßen Steines, besser aber noch an einem Feldwege zu be obachten, der an der dicht südlich vorbeiführenöen Straße Spitzkunnersdorf—Seifhennersdorf auf die kleine baum bestandene Basalterhebung kurz vor dem Dorfe Spitz- kunnersdorf hinaufführt. Bekannter und sofort ins Auge fallend sind die ziegelroten Basalttuffe am Nordhange der Lausche. Die Aussicht von den Klippen des Großen Steines <471,2 Meter) ist ungemein reizvoll. Weit schweift der Blick von diesem stillen Fleckchen hinaus ins Lausitzer Land. Zu unseren Füßen breiten sich die großen gewerbefleißigen Dörfer Spitzkunnersdorf, Seifhennersdorf und Leuters dorf aus. Im Norden grüßt der Klingsteinrücken des Kott- mars, rechts davon der Oderwitzer Spitzberg, und weiter die waldblauen Großhennersdorfer Basaltberge mit dem phonolithischen Sonnenhübel im Vordergründe. Am schön sten aber ist der Blick nach Süden auf die vielgestaltige Bergkette des Jeschken-Zittauer Gebirges. Greifbar nahe ragt die Glockenform der Lausche und rechts davon der Warnsdorfer Spitzberg, ein überaus eindrucksvolles Land schaftsbild, wie es bei uns eben nur die Südlausitz zu bieten vermag. Dem Großen Stein szu Spitzkunnersdorf gehörig) drohte nun im Juni letzten Jahres die Gefahr, durch ein Steinbruchsunteruchmen abgebaut zu werden, obwohl in der Umgegend reichlich Basalt und Phonolith anstehen, so daß an sich kein Bedürfnis vorlag, gerade den Großen Stein zu vernichten. Sein Gestein sollte auf einer Schwebe bahn nach der nahen Staatsbahnstrecke bei Leutersdorf be fördert werden. Gegen diesen Plan erhob sich in der Ge meinde Spitzkunnersdorf einmütiger Widerspruch. Auch im benachbarten Leutersdorf fand die geplante Bruchanlage keine Billigung. Man wollte eben das eindrucksvolle Wahr zeichen der Heimat nicht im Interesse eines Einzelnen vom Erdboden verschwinden lassen. Außerdem ist die Umriß form des Großen Steines schon seit 1836 tm Spitzkunners- dorfer Gemeinöesiegel festgehalten und 1923 nach Inkraft treten der Gemeindeordnung in einer im Hauptstaats archiv hergestellten Form erneut als Gemeinöesiegel be stimmt worden. Auch verdankt seiner spitzen Gestalt der Ort seinen Namen: Spitzkunnersdorf. Die Umrisse der kleineren Felskuppe zeigen als Naturspiel deutlich den Schattenriß von Goethes Kopf. Daher wird der Große Stein häufig auch Goethe-Stein genannt. Die Gemeinde bot dem Besitzer eine ansehnliche Summe, um den Stein für sich zu erwerben und als un verletzlich zu erklären. Das Steinbruchsunternehmen aber überbot die Summe gewaltig, und der ideale Plan der Ge meinde drohte wieder zu scheitern. In letzter Stunde wurde dann der Landesverein Sächsischer Heimatschutz um Hilfe angerusen, der schon vorher von dem ganzen Plan von anderer Seite Kenntnis erhalten hatte. Auch Herr Amts hauptmann Kahmann in Zittau bemühte sich bei ihm und beim Ministerium des Innern um Erhaltung dieses für das gesamte südöstliche Grenzlanü bedeutungsvollen Na tur- und Landschaftsdenkmals. Auf Grund eines ausführ lichen Gutachtens seines geologischen Sachverständigen be schloß dann der Hetmatschutz in seiner Naturschutzsttzung vom 30. August 1928 der Gemeinde einen größeren Geld betrag zu den Ankaufskosten zu stiften, unter der Bedin gung, daß die dauernde Unversehrtheit der Felsgruppe im Grunöbuche eingetragen werde. Auch der Bezirksverband der Amtshauptmannschaft Zittau gab später noch einen namhaften Betrag. So hat die Gemeinde Spitzkunnersdorf unter aller dings immer noch großen Opfern ihren Großen Stein sich und der Nachwelt erhalten können. Damit war eine Tat vollbracht, die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, vor allem auch deshalb, weil die Gemeinde immerhin an sehnliche Mittel in einem Besitz angelegt hat, der keinerlei künftige Einnahmen verspricht. Alle Freunde der Heimat aber beglückwünschen die rührige Gemeinde und ihre ein sichtigen und weitblickenden Leiter, die wahrlich kein Opfer gescheut haben, um sich ihren Großen Stein zu erhalten. So wird der Fels den kommenden Geschlechtern nicht nur als ein hehres Denkmal der Natur emporragen, sondern auch bis in fernste Zeiten als ein Denkmal an die heutigen Einwohner von Spitzkunnersdorf dastehen, denen in unse ren materialistischen Tagen die Liebe zu ihrem Heimat boden, zur angestammten Scholle mehr galt als Geld und Gutgewinn. Dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz sei auch an dieser Stelle für seine schnelle und tatkräftige Hilfe gedankt. So werden die von ihm vertretenen Be strebungen zum Schutze unserer schönen Heimat gegen Raub und Verunstaltung immer volkstümlicher, und der Gedanke des Heimatschutzes gewinnt so am besten frucht baren Boden. Hans Naumann. lallte Volkslieder und Gedickte O i e V r a u t Mädel, sagt es laut, Ick bin eins Braut. Micksl töt micb kauern, Baus und Bok und Sckeuern Sind kür mick gebaut, Ick bin eine Braut. Mickel, der ist mein, O, wie wird mir sein, Wenn am Dienstag krük In dis kirck' ick zieb, Und wenn alles sckaut Buk dis Jungfer Braut. Wenn die Bemeinde singt Und die Orgel klingt, Wenn mein „Ja" ick sage Zu des Pfarrers §rags. Ja, mir sckauert dis Baut — Ick bin eins Braut. Mit dem Bockzeitskranz Lil ick dann zum Tanz. Backbrett, Beigen, pfeifen Muntern auf sum Sckleiken, Lis der Morgen graut — Ick bin eine Braut. Bot wird mein Besickt, Wenn er mit mir sprickt, Wenn er mick am Mieder krabbelt bin und wieder, Scklägt mein Bsrz so laut - Ick bin eins Braut. Wsnn's dock Dienstag wär', 's Bsrzel wird so sckwer. Sckwestern, ist's ein Wunder, Wenn dis Backen runter Mir ein Zäkrlein traut?j- Ick bin eine Braut. (Bedickt; gefunden in einem Bebetbuck in §riedland; 1802.) * m §riedkof Dis du so gern in ksilgen Nackten feierst Und sankt und wsick den Bram versckleierst, Der eine zarte Seels quält, O Bokknung, laß durck Lick emporgekobsn Den Dulder aknsn, datz dort oben Lin Lngel seine Worte zäklt. Wenn längst verkalk, geliebte Stimmen sckwsigsn, Verödet dis Lrinnrung ist, Dann naks dick, wo ein Verlassner trauert Und von der Mittsrnackt umsckauert Sick auk versunkne Urnen stützt. Und blickt er auk, das Sckicksal anzuklagen, Wenn sckeidsnd über seinen Tagen Dis letzten Straklen untergekn, Dann latz ikn von einer Band (?) des Lrdentraumes Das Leuckten eines Wolkensaumes Von einer naken Sonne sekn. (Bekunden in Lekds bei Birsckkelde auk einem Dackboden; 1800.) 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