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Die ersten FrMmgsboien - her Vorgeschichte lBautzcn, Coblcnz, Comuicrau. Liebon, Neupnrschwitz.) „Aber weil man die Töpfe nur im Maien gräbt, öa sie sick selber verraten, und als märe die Erde schwanger, einen Hiibs machen, darnach sich die richten, die ihnen nachgeben, so lasse ich et natürliche, eingemachte und von Gott und der Natur gewirkt, Löpfe sein" — schreibt der Prediger Mathesius zu Joachimsthai in seiner frommen Bergpostill. Einige Jahrhunderte sind darüber hingegangen, seit dies dii Anschauung auch gelehrter Männer mar, viel ist über die merk würdigen Töpfe gedacht und erzählt, gedeutet und geschrieben worden, bis es eine Altertumswissenschaft gab, die ihre wahr, Herkunft erwies. Aber eines ist immer so geblieben wie ehe. dem: Im Frühjahr, kaum dah der Schnee geschmolzen, kommen du ersten vorgeschichtlichen Funde des Jahres zu Tage. Seit Jahv Hunderten werden sie ausgegraben, aber noch immer finden mit deren in Menge, der Heimatboden scheint ein unerschöpfliche! Schoß zu sein, dessen Fülle uns aber nicht darüber htnwegtäuscher sollte, daß jedes Scherblein, bas dem Erdboden entnommen wird einen sich nicht mehrenden Bestand verringert. Unsere Sorge uw die Erhaltung auch der unscheinbaren Funde wird so allen ver« stündlich erscheinen. Auch im heurigen Lenz kamen schon während der Schnee, schmelze die ersten Altertümer in unsere Hand: Die Babnstrecki Bautzen-Löbau öurchschneibet kurz vor dem Bahnübergani nach Soculahora einen Hügelhang, in seinem nördlichen Teile end deckten wir 1926 eine slawische Siedlung. Oft schon gingen wii über die Höbe und suchten nach Scherben, da sie in ihrer wasser, naben Lage recht geeignet für vorgeschichtliche Siedlungen erscheint aber immer war dies bisher erfolglos, bis jetzt in der Kunststein, fabrik der Firma Wobst beim Sandgraben die ersten Scherbe« einem Arbeiter vor die Füße rollten. Er hob sie auf und liefert« sie im Museum ab. Dem uns unbekannten Finder sei hierdurch bestens gedankt. Die Scherben stammen von einer zweihenkelige« Amphora der mittleren Bronzezeit und zeigen alte Brüche. Dii Vermutung, daß sie aus einer Siedlung der Zeit um 1500 voi Christus herrühren, bestätigte sich, als wir bei einer Untersuchung der großen Sandgrube dicht unter dem Humus anschließend a« letzt noch unzugänglicher Stelle eine metertiefe, mit schwarzer Erd« erfüllte Grube beobachteten. Ihre Untersuchung mutz auf später« Zeit verschoben werden. Auch nahebei auf dem südlich anschließen den Hügel, über den der Weg nach Grubditz führt, sind Scherbe« der Lausitzer Kultur gefunden worden, die dem Billendorfei Typus «„gehören. Das Feld ist jetzt bestellt, als Fundstelle war es bisher noch unbekannt. In den Straßen und Vorstädten Bautzens wir! letzt viel gegraben, Schleusenlegung und Hausbau erfordern um fangreiche Erdarbeiten. Schon früher wurde bei solcher Gelegen heit manch wichtiger Fund entdeckt, aber auch heute noch kann ma« seltsame Dinge der Vorzeit aufheben, wenn man die Augen so offen hält wie der Schulknabe Herbert Hennig, der aus den Erd bausen bei Schleusenbauten auf dem Burgplatz einen schönen, eisernen Schlüssel sich aufhob, der jenem gotischen Schlüssel auS der Burg Kovschien ähnelt, der in beigedruckter Abbildung dar gestellt ist. Stammt dieser aus dem 15. Jahrhundert, so ist der neue Fund, für den wir dem Herbert Hennig danken, aus ciwaS iüngerer Zeit. Er wird etwa dem 80jährigen Kriege angchören, vielleicht geriet er mit den Schuttmassen des großen StadtbrandeS von 1634 in die Erde. Gesamtlänge 17,7 Zentimeter, der 4,2 Zentimeter breite Bart zeigt ebenso wie beim Kopschiener Schlüssel drei Oeffnungen, der Griff ist gleichfalls rautenförmig, jedoch an den Seiten nicht eingeschwungen, sondern gerade, das Ende ist dem Halse angeschmiedet. Was könnte dieser Urvätcrhausrat erzählen? Auch aus der Umgebung von Bautzen laufen neue Fund beobachtungen ein: So hat Herr Lehrer Jselt in Coblenz auf dem Sterbebügel vor Jahren einen tönernen Spinnwirtel ge funden, den er der Gesellschaftssammlung schenkte. Wir danken ibm bestens für das hübsche Fundstück. Da der Wirtel aus eine« slawischen Skelett- und Brandgräberfelbe gefunden ist, gehört er in die Zeit von 600—1000 n. Ehr., seine doppelkonische Gestalt and die flüchtige Formgebung weisen ihn in den älteren Abschnitt der slawischen Zeit. - Aus Commerau bei Milkel stammt ein Arbcitsbammer ms Diabas mit schöner, graugrüner Verwitterungsrinde, den Herr tzehrer Jselt in Hochkirch dem Gesellschaftsarchiv zur Verfügung stellte, auch ihm, dem Bruder des ersteren, danken wir für sein Entgegenkommen. Der Racken des Arbeitshammers zeigt deut- iich die Trllmmerwirkuna der mit ihm geführten Schläge, Bahn and Schneiöeflächen sind jedoch gut geschliffen und waren ehedem vohl poliert. Das Stück gehört wahrscheinlich der Bronzezeit an, ans der mir noch wenig Steingeräte kennen. In der Sandgrube zu Liebon hat der Frost die steile Wand derabbrcchen lassen, bei einem Besuche fand ich hier zahlreiche ZKerben von schönen Gefäßen des Billendorfer Typus. Sand- mbrlcute haben aber schon jetzt den größten Teil mit dem Kies mfgeladen und fortgeführt, so daß eine Wiederherstellung unmög- !ich ist. Auf welchem Wege mögen diese Altertümer beute von )em Fuhrwerk zu Staub zermahlen werden? An der Weitzenberger Straße ist östlich von Neuvursch- vitz in einer kleinen Sandgrube nördlich des Straßenznges eine ironzezeitliche Siedlungsgrube zu sehen, die sich durch ihre braune Füllerbe deutlich von dem umgebenden Kies abhebt. Ich habe sie keßen gelassen, damit diejenigen, welche sich für die heimische Vor» ieit interessieren — und das sollte eigentlich jeder Landsmann —, Nelegenheit haben, an beauem zugänglicher Stelle sich eine solche 8rube ansehen können. Hoffentlich wird sie von Unverständigen licht zerstört! Dr. Srenzel. Obcrlausitzcr, meldet die Funde nach Bautzen, Sticbcrstratzc 36, Fernruf 3773! Ihr rettet damit wichtige Altertümer! Gberlaufltzer HeimaLtag in Schirgiswalde Am Sonntag, dem 5. Mai d. I., findet, wie schon be kannt gegeben, ein Oberlausitzer Heimattag in Schirgis walde statt, zu welchem die Oberlausttzer Landsmannschaf ten von Dresden, Meißen, Pirna und Kamenz eine Hei matfahrt veranstalten. Folgendes Programm ist in Aus sicht genommen: Sonntag, den 5. Mai, gemeinsame Abfahrt der Landsleute von Dresden nach Schirgiswalde mit Son derwagen früh 6,03 Uhr ab Hauptbahnhof, 6,16 Uhr ab Neu stadt. (Sonntagsrückfahrkarte 3,20 Mk.) Ankunft gegen 8 Uhr. Hierauf Marsch mit Stadtkapelle und Fahnenaborü- nungen der Ortsvereine nach dem Marktplatze. Dortselbst offizieller Empfang durch die Stadtbehörde. 9—11 Uhr Ge legenheit zum Besuch des Gottesdienstes in den Kirchen beider Konfessionen,' in derselben Zeit Einzelführungen nach dem Fuchsberg, Burgruine Kirschau und den Kälber steinen mit Ellersdorfer Höhen. 11,30—12,30 Uhr Platz musik der Stadtkapelle auf dem Marktplatze. 2 Uhr Stellen zum Umzug auf der Sauerstraße durch unsere schöne Hei matstadt, an dem sich sämtliche Ortsvereine mit Fahne und Banner beteiligen. Hierauf Kommers im Saale des Hotels Erbgericht, wozu verschiedene Heimatdichter und Orts vereine ihre Mitwirkung zugesichert haben. 9,30 Uhr Lam pionzug nach dem Bahnhof. 10,30 Uhr Rückfahrt. Darum muß die Parole aller Oberlausitzer am 5. Mai sein: Aus nach Schirgiswalde zum Oberlausitzer Heimattag! Durgsbergwarte Warnsdorf Warnsdorf. 25 Jahre Burgsbergwarte. Am 30. April begeht die Gebirgsvereinsabteilung die Feier des 25 jährigen Bestandes der Burgsbergwarte. Außer einem Klavierguartett wird das rühmlichst bekannte Soloquartett des Oberlausttzer Männerchors Neugersdorf Mitwirken, das eine Auslese unserer schönsten Volkslieder in künstle rischer Form zum Vortrag bringt. Das Dezugsgeld für die „Heimatzeitung" ist stets im Voraus oder zu Beginn eines jeden Viertel- jahres zu entrichten. Die Einzahlungen können an die Geschäftsstelle oder auf Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 275L4 erfolgen,