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Die Lausche Aus ihrer Literatur, Geschichte, ihren Fremdenbüchern und ihre Rundsicht Von Richard Mättig. Hast noch höhere Verwandte In deinem Seh'-Reiche, Doch im Lausitzer Lande Dir keiner wohl gleiche! Was dem Schlesier „seine" Koppe, das ist wohl uns Lausitzern „unsere" Lausche. Isis auch ein Wunder bei ihrer so hoheitsvollen Gestalt! Wie grüßt sie weit mit ihrer charakteristisch betürmten Kuppe in unser Land, schaut uns in die Fenster, nnö dient uns auch gar als Wetterprophet. lSiehe Anmerkung 1.) Ihr jetziger Name, über dem im Büchlein „Die Lausche und ihre Sagen" meditiert wird, ist aber nicht so alt, wie man so ohne Gedanken denken könnte. Noch 1688 wird sie, wie ein ebenfalls alter handschriftlicher dem Waltersdorfer Kirchenbuche entnommener Auszug berichtet, gelegentlich als „Spizzcr Berg" benannt, als „Lausche" taucht sie ge schichtlich seit 1631, wie eine den 80jährigen Krieg angehende Notiz aus Georgswalbe in Böhmen sdte ich irgendwo in einer Zeitung abgedruckt fand) berichtet, auf, zudem heißt sie noch, wie wieder auf der böhm. Generalstabskarte zu lesen, Mittagsberg. (Anm. 2.) Die Lausche als Berg fand schon in früheren Zeiten gebührende Achtung,' die wohl älteste, sogar wissenschaftliche Landesbeschreibung: „Leske, Geologische Reise durch Sach sen, Band Oberlausitz 1782", läßt ihr eine längere Würdi gung zuteil. 1790 schreiben von ihr, wie aus Angaben im jüngeren Peschekschen Hanbbuche zu ersehen, Dr. Peschek im Neuen Lausitzer Wochenblatte, und auch ein wohl Groß schönauer Pastor Lommatzsch wahrscheinlich ebendaselbst. Dr. Peschek gibt ihr 1821 in seinem Handbuche „Zittau und seine Umgebungen", Seite 79 u. s. f., wiederum ein beson deres Kapitel. Weiter weiß A. Moschkau in seinem damals geschätzten, 1872 und 1880 erschienenen „Führer durch die Oberlausitz" zum Teil auf Grund jener Unterlagen ge nügend diese zu preisen. In neuerer Zeit beschrieb F. Hantschel-Leipa in seinem 1894 und 1907 gedruckten, bekannten „Nordböhmischen Tou ristenführer" den Berg, ein mehr unterhaltender, aber an sprechender, mit zwei hübschen Federzeichnungen bereicher ter Aufsatz findet sich in dem Buche „Bunte Bilder aus dem Sachsenlande", 4. Band 1909, Seite 194 u. s. f.; und noch sei auf die verschiedensten, die Lausche mehr oder weniger behandelnden Reisebücher hingedeutet. In rein wissenschaftlichen Werken wird meines Wissens nach der Berg in „Beger, Geologischer Führer durch die Oberlausitz", wie in der Monographie „Die Oberlausitz" von Dr. E. Schöne aus der Serie „Landschaftsbilder des Königreiches Sachsen", Seite 37, angeführt. Besondere Publikationen erschienen bisher nur einige. 1828 kam ein malerisch in Kupfer gestochener, in seiner Mitte eine hübsche Bergansicht mit der Warnsdorfer Kirche habender, von einem Herrn Gruß in Warnsdorf gezeich neter Rundschauprospekt in den Handel, 1835 ließ ein Herr von Bernewitz eine mit hübschen, von dem damaligen Waltersdorfer Pastor E. A. Schnell verfaßten Anmerkun gen versehene Rundsicht erscheinen, die beide wieder dem, die Lausche sehr verehrenden, sehr gewissenhaften Dresd ner Geologen und Statistiker Adalbert Schiffner im Neuen Lausitzischen Magazin, Band 17, 1839, und 21, 1843, Seite 323,230, zur Kritik herausforderten. Eine bemerkenswerte Erscheinung waren weiterhin die in Waltersdorf gewirkten, vom dasigen „Engler-Friedel" (Nr. 126) entworfenen damastenen „Lauschetischtücher", die in der Mitte den Gesellschaftsplatz, an den Randleisten das Neudorf mit -em Berge, den Ober- und Ntederkretscham mit der Kirche zeigten, und später, unter Aufmachung des jetzigen Wirtshauses, abermals in Gulichs Fabrik her gestellt wurden. <Anm. 3.) In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts fertigte der Lithograph R. Groeger in Zittau eine kleinere Rund sicht, und die Oberlausitzer Heimatzeitung ließ 1926 ein Büchlein „Die Lausche und ihre Sagen" von O. Schöne, in dem auch am Schluffe ein die Sagen betreffender Litera turnachweis angefügt ist, herausgeben. Ferner sei noch das 1840 erschienene: die Zauberin „Bilwiese" romantisch darlegende Büchlein „Galerie merk würdiger Begebenheiten" in Erwähnung getan. Nun aber der Berg selbst. In „Leske, Geologische Reise durch Sachsen, Band Oberlausitz" heißt es da von Seite 621 an: „Jenseits Waltersdorf nach Westen erhebt sich nun das höchste Gebirge im Sächsischen, Zittauer Gegend. Der äußerste und höchste Berg ist die Lausche. An die nördliche Seite dieser grenzt der Höllenberg, und dieser hängt durch einen etwas liefern, langen Bergrücken mit einem nörd lich gelegenen steilen Felsengipfel, das Dreieck genannt, zu sammen, und darauf folgt nach Norden der Waltersdorfer Buchberg." „Die Lausche selbst erhebt sich aus diesem Sandstein gebirge ser steil, besonders von der sächsischen Seite. Auf dem steilen Abhänge des Berges liegen eine Menge von Vasaltgeschieben, worunter mir besonders eine große Wakke ser merkwürdig war, die nichts anders als eine poröse, durchlöcherte Lavaschlakke von rötlich-brauner Farbe ist, in der ser häufig schwarze Schörlkristalle eingesprengt liegen. Die großen unebenen Löcher dieser Schlakke sind entweder ganz mit Zeolit gefüllt, oder mit demselben dünne überzogen, zuweilen liegt der Zeolit auch in ser schönen romboidalen Kristallen nierenförmig darin. Ob ich nun wol den Ort der Entstehung dieser Lava schlakke nicht in hiesiger Gegend vermute, so schien es mir doch nicht zu geringfügig, derselben mit Wenigen zu ge denken. Die oberste Kuppe der Lausche ist ganz mit Rasen be deckt, nur an einigen Orten ragt festes Gestein hervor,' dieses ist hornartiger Porphir von schwärzlich grauer, etwas ins grelle sich ziehender Farbe, der sich von den bisher be schriebenen Abänderungen dadurch auszeichnet, daß er sich nicht nur in krumschalige, sondern auch in kleine rundkör nige Stükke absondert. An der nördlichen etwas niedrigeren Kuppe der Lausche, der Hikkelstein genannt, zeigt sich eben dieses Gestein, je doch noch freier hervorstehend: hier ist es durch senkrechte Klüfte, die hier und da von andern durchkreuzt werden, so wie der Basalt, doch nicht so regelmäßig, in Säulen zer spalten. Seine Farbe ist mer bläulichgrau, im Bruche splitt rig und one abgesonderte Stükke,' im übrigen den vorigen änlich. Die hervorstehenden Felsen des Dreiekksteines be stehen, sowie die Kuppe des Waltersdorfer Buchberges, aus der nemlichen Steinart." Bemerkenswert ist, daß Leske bei aller Gründlichkeit kein Wort über die Rundsicht — die er von der Tafelftchte im gleichen Werke ausführlich darstellt — Hierselbst ver liert. Wahrscheinlich hatte er keine. Mehr Wert auf diese legten, wie aus der im Peschekschen Handbuche schon aus führlicher dargelegten Umsicht zu schließen, wohl sicherlich 1790 obengen. Dr. Peschek und Pastor Lommatzsch. Das jetzt so biedere Lauschegasthaus besteht erst seit rund hundert Jahren. Noch Dr. Peschek berichtet in seinem „Handbuche der Zittauer Umgebungen", daß der Gipfel eine kleine mit be wachsene, an die 40 Fuß breite Ebene, wo sich die Grenze zwischen Böhmen und Sachsen befindet, setz": und das 1821! Doch bis zur Herausgabe des Schnell'schen resp. von Bernemttzschcn Panoramas hatte sich vieles verändert, und