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des weißen Storches befand sich in Drausendorf. Obwohl Drausendorf der südlichste Brutplatz Sachsens ist und so mit am weitesten gegen das Gebirge vorgeschoben liegt, und sich immerhin schon im Hügelland befindet, das der Storch als Niederungsvogel in der Regel meidet, geben doch die ausgedehnten, teils sumpfigen Neißewiesen der Umgebung Drausendvrfs dasjenige tieflandartige Land schaftsgepräge, das der Storch in seiner Eigentümlichkeit als Heide- und Niederungsvogel bevorzugt. Außer diesen Eigenarten ist die Höhenlage Drausendvrfs ein Faktor, der ihm eine Einzelstellung in der Reihe aller heimischen Storch nester sichert. Während die ostsächsischen Nester ses sind sämtliche auch heute verschwundenen Nester mit eingerech net) nur in der Durchschnittshöhenlage von 134,2 Metern (208 Meter Göda und 195 Meter Burk, beide Orte bei Bautzen gelegen, die nächsthöchsten) zu suchen sind, liegt Drausendorf und damit das dortige Storchnest 225 Meter über dem Meeresspiegel. Es ist somit nicht nur das süd lichste, sondern auch das am höchsten gelegene Storchnest Ostsachens, und wahrscheinlich haben nur die günstigen Nahrungsbedingungen der Neißewiesen und das früher, wie heute strohöachreiche Dorf Anlaß zur Gründung dieses, der Lage nach dem Storch nicht ansprechenden Brutplatzes gegeben. Namentlich den Bewohner der Südlausitz wird ein kurzer Überblick der Geschichte dieses südlichsten Vorpostens unserer sächsischen Störche interessieren. Etwa um die Zeit des Jahres 1896 begann sich ein Storchenpaar in Drausen dorf anzusiedeln. Es wählte das strohgedeckte Wohnhaus des Gartenbesitzers Kindscher zum Nistort und errichtete hier, und zwar über dem Giebel, ein umfangreiches Nest. Dieses beherbergte Jahr für Jahr meist drei Jungstörche. 1900 warf der Sturm das Nest völlig von dem Strohdach herab, so daß es unmöglich war, den Brutplatz wieder her zustellen. Aus diesem Grunde wurde das Nest als Brenn material verwendet und ergab nicht weniger als vierzehn Bündel Reisig und fünf oder sechs Zentnerkörbe Lehm- und Erdeteile. Das Storchenpaar, das das Gut im Früh jahr des gleichen Jahres wieder aufsuchte, ließ sich jedoch durch den Verlust des Nestes nicht beirren, sondern schuf in emsiger Arbeit einen neuen Horst, um noch im gleichen Frühjahr darin zu brüten. Dieses Nest wurde bis 1914 regelmäßig bebrütet. Es wurden meist drei, einmal sogar fünf Junge hochgebracht. Auch das Drausendorfer Storch nest wies in diesen Jahren (eine genaue Zahl ist nicht mehr festzustellen) einen Fall geringer Brutfähigkeit auf. Es wurden weit über die Brutzeit hinaus zwei unbefruchtete Eier bebrütet und später entfernt. 1914 kamen die Störche das letzte Mal, um ihr Brutgeschäft zu beenden, indem sie einen einzigen Jungstorch ziemlich spät großzogen. Im Frühling des darauffolgenden Jahres, 1915, wurde ein Storch abgeschossen, von wem — ist natürlich nicht festzu stellen. Dieser frevelhafte Abschuß hat das Verschwinden des Drausendorser Brutplatzes gefordert, denn der zweite Gatte sah sich genötigt, die Brut aufzugeben, da er die Arbeit nicht allein (Störche brüten abwechselnd) bewäl tigen konnte. Er besuchte Drausendorf lange Jahre hin durch allein und stellte sich unregelmäßig am Nest ein, bis auch er später ganz verschwand. Bis 1924 hoffte Herr Kind scher auf ein neues Storchenpaar und ließ nun endlich, als dies vergeblich war, das Nest entfernen, um sein Wohn gebäude mit Ziegeln decken zu lassen. Auch auf dem neuen Ziegeldach wurde ein Rad als Unterlage für ein Nest be festigt, ohne natürlich den geringsten Erfolg, die Ansiedlung eines Storchenpaares, zu haben. Das Drausendorfer Storchnest ist gleich vielen anderen sächsischen Brutplätzen das Opfer eines sinnlosen, unbegründeten Abschusses ge worden,' ein leeres Gerüst auf dem Dachfirst aber beweist den guten Willen, den der Landwirt zur Erhaltung dieses schönen, volkstümlichen Vogels hat. Auch in den letzten Jahren haben sich hin und wieder Störche auf dem Zuge in der Umgebung Drausendvrfs ge zeigt. Von dem Gerüst auf dem Wohnhause des Herrn Kindscher nahmen sie jedoch nur geringe Notiz und zogen meist nach wenigen Tagen Aufenthalts nordwärts weiter. Obwohl die Neißewiesen der Umgegend Drausendvrfs teilweise recht sumpfige, tümpelartige Stellen und zahl reiche Wassergräben aufweisen und neben der Neiße mit ihren morastigen Ufern selbst und den sogenannten „Hof teichen", einigen größeren Wasserbecken nahe dem Dorfe, ein vortreffliches Jagdgebiet für den Storch darstellen, steht eine Neubesiedelung des Ortes durch denselben kaum zu erwarten. Das Drausendorser Storchnest, dessen Ver schwinden in der Hand irgend eines unverständigen Jagd pächters liegt, wird wahrscheinlich nur in den wissenschaft lichen Storchstatistiken unserer Heimat fortleben, als das am südlichsten und höchsten gelegene sächsische Storchnest, der einzige Brutplatz des weißen Storches in der Süd lausitz und damit in der Amtshauptmannschaft Zittau. * In unserer Oberlausitzer Heimat sieht es wie über haupt in Sachsen um den Storch sehr schlecht aus. In der storchreichsten Gegend Sachsens, der Amtshauptmannschaft Bautzen, Hat sich von fast 50 am Anfang unseres Jahr hunderts vorhandenen Brutplätzen ein Rest von vier im Jahre 1928 besetzten Nestern erhalten. Dörfer wie Klix mit fünf, Briefing mit vier und Malschwitz und Guttau mit je drei Nestern weisen mit Ausnahme von Klix (ein besetz tes Nest) keine Nester mehr auf. Aus den Amtshauptmann schaften Löbau und Zittau sind die Nester in Oberkotitz, Lautitz und Drausendorf verschwunden. Die Amtshaupt- manschaft Kamenz wies nur noch einen Brutplatz in Schie del auf, wo vier Jungstörche hochgebracht wurden. Als die 1928 storchreichste Gegend Sachsens kann sich die Amts- hauptmanuschaft Großenhain bezeichnen, die mit sechs be setzten Nestern die Mehrheit hat, da sich hier ein Storchen paar neu ansiedelte, ein Fall, der um so bedeutungsvoller ist, als die Störche hier in einer 300 Meter vom Dorfe Pulsen entfernten Waldung ohne Unterlage von selbst auf einer Eiche zu bauen begannen und zwei Junge (ein Jung storch verunglückte) hochbrachten. Der weiße Storch stirbt in der Oberlausitz als Brut vogel erschreckend schnell aus; ohne daß es die meisten Menschen ahnen, geht er Jahr für Jahr zurück, um in ab sehbarer Zeit zu verschwinden. Vom weißen Storche kann man jetzt das sagen, was seinem schönen, scheuen Ver wandten, dem Schwarzstorch, schon vor Jahrzehnten galt: die Tage des weißen Storches sind gezählt! Atterere Aynen Meins LIKnsn gingen mit dem Pflug in der löand Über Nökmsns kelligs Lrde. Meins Libnen batten eigenes Land, Sie saßen am eigenen kerde. Sie pllügten den Licker, bestellten das §eld, Sie mäktsn saftige Wiesen. — — Um voktor Marlin Lutbers Lskr Sie Seimat und Sok verließen. Lils lZäkmen einst die Lutkeraner vertrieb, — Vor viermal Kundert jakren - Von meinen LIKnsn nickt einer blieb, Sind alle in die Welt gekabren. Sie sagten IZökmens Lrde Valet, In der dis Väter ruken. Sie spracksn ein protestanüsck öebet Und packten Kisten und Lruksn. Seitdem sind wir Lille keimatios, Verstreut in die vier Winde. Nickt Liner besitzt mekr eigenes Land Und keiner durckmitzt mit dem Pflug in der Sand Vie Heilige Mutter Lrde. Ma-Na W«is«.