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so die fünf Streifen von der Mittelsäule ab, rollen sich zusam^n und schleudern die Samen nach allen Rich tungen fort. Bon den Bäumen seien außer den schon ge nannten noch e.vähnt: Bergahorn mit den stumpfen Blatt spitzen im Gegensatz zum Spitzahorn und Hainbuche mit ihren eigenartig gedrehten Stämmen. So umfangreich wie die Eiche im Frieöersdorfer Parke sind die Bäume hier nicht. Loch stehen auch ganz ehrwürdige Veteranen da. Er wähnt sei die große Fichte, die im Hinteren Parkteile an der Stelle steht, wo früher einmal eine Brücke aufs jen seitige Spreeufer hinüberführte. In einem Meter Stamm höhe beträgt der Umfang 2,70 Meter. In der Nähe der Steinbank im mittleren Parkteile maß ich bei einer Linde einen Umfang von 3,15 Meter. In einem Bauern rsche, wo in der Regel der blanke Nützlichkeitsstandpunkt herrscht, wären solche Bäume schon längst der Axt zum Opfer ge fallen. Von der Steinbank ab säumen hohe Lindenbäume den-?. Fußweg ein. Wir kommen zu einer eisernen Brücke, d/§ hinüber aufs rechte Spreeufer führt. Hier leitet uns Ei hübscher Promenadenweg an einer Wiese entlang bis zt Ü Sternberge. Von hier sieht man hinüber in den Frieder?- dorfer Park. Von der nördlichen Anhöhe grüßt die „May- karlshöhe" herüber. Diesen Parkteil rechts der Spree hat sich die Rittergntsherrschaft für ihre persönliche Erholung vorbehalten. Der Zutritt ist für Fremde verboten. So be dauerlich dieses Verbot ist, so kann man es aber verstehen, wenn man hört, daß die Leute hier direkt vandalenmäßig gehaust haben. Während der eine Weg links der Spree am Bache ent lang in den Rittergutsgarten führt, leitet uns der andere nach mäßigem Anstieg aus dem Spreetal heraus auf den Wirtschaftsweg des Rittergutes. Eine alte Kastanienallee nimmt uns auf. Wie herrlich stehen sie da, wenn im Früh ling die Blütenkerzen aufgesteckt sind! Schier weihnachtlich sehen sie dann aus. Wenn die Allee endet, stehen wir vor dem Schlosse, einem schlichten Bau im Renaissancestil, der im Jahee 1862 aufgeführt wurde. Seit fast 200 Jahren hatte keine Rittergutsherrschaft hier gewohnt. Das Besitz tum war stets verpachtet. Da das Herrschaftsgebäude erst 67 Jahre alt ist, kann es keine älteren Bau- und Kunst denkmäler enthalten und ist deswegen in der bereits er wähnten „Beschreibenden Darstellung" gar nicht erwähnt. Der erste Dorfherr soll nach Heinich, Spremberger Chro nik, 1242 Hartwicus de Sprewemberch gewesen sein. Über die nächsten 150 Jahre enthalten die Akten nichts. Von 1392 bis 1660, also fast 300 Jahre lang, war das Geschlecht derer von Raußendorff Besitzer des hiesigen Rittergutes. Von 1495 hat es hier zwei Rittersitze gegeben. Das heutige Rittergut war der Oberhof, der Niederhof stand auf dem Nordteil des heutigen Obermarktes. Nach mehrmaligem Wechsel kurz hintereinander kaufte Christoph Friedrich von Salza beide Besitzungen für 18 000 Taler. Auf den Fluren des Niederhofes siedelte er 1669-70 evangelische Flüchtlinge nus Böhmen, Mähren und Schlesien an, die ersten in den Gebäuden des Niederhofes. Ihm zu Ehren wurde das neue Städtchen „Neu-Salza" genannt. Nach seinem Tode 1673 mußte die Witwe ein Stück nach dem andern verkaufen, 1696 als Letztes den Restbestand vom Niederhofe. Von 1698 ab wohnte keine der Rittergutsherrschaften mehr im Orte. Eigentümer wurde 1680 Graf Ludwig Gebhardt von Hoym und nach ihm sein Sohn Karl Heinrich. Graf Ludwig Geb hardt war kurfürstlich-sächsischer Kammer- und Bergrats direktor. Wegen wiederholter Unterschlagungen in seinen hohen Ämtern wurde er als Staatsgefangener auf den Königstein gebracht, aber nach Zahlung von 200 000 Talern begnadigt. Graf Karl Heinrich war Geheimer Kabinett minister und General-Accis-Jnspektor. Auch er unterschlug Staatsgelder und erhängte sich als Strafgefangener auf dem Königstein. Seine Besitzungen kamen unter staatliche Zwangsverwaltung, wurden aber gegen Zahlung von 70 000 Talern an die von Hoymsche Familie zurückgegeben. 1768 kaufte Peter August von Schönberg Ober- und Nieber- spremberg. Dessen Tochter war die abenteuerliche Gräfin von Kielmannsegge, die im Leben Napoleon I. eine Rolle spielt. 1822 ging das Rittergut in den Besitz des Geheimen Rates Ferdinand von Reiboldt über. Dessen Schwieger sohn Traugott Gustav von Mangolöt übernahm 1858 das Besitztum und verkaufte es 1872 an Hans von Criegern, in dessen Besitz es bis zu seinem Tode 1926 verblieb. Das Spremberger Rittergut ist 275 Hektar groß, davon sind 13L Scheffel Wald. Vom Rittergut gelangen wir nach kurzen Schritten, auf die Staatsstraße. Hier umbrandet uns wieder das Hasten und Treiben des modernen Straßenverkehrs. Der stille Aandschaftszauber ist verschwunden. Wer ihn aber, einmal. Tuf sich wirken ließ, der wird sich gern an dtefr^ schönem Fleckchen Erde erinnern, das wir im Geiste durchwander ten. Den Leser anzuregen, diese Wanderung auch einmal in Wirklichkeit auszuführen, war der Zweck dieser Zeilen. NB. Von den 6 Wanderungen am Vormittage des 5. Mai, an dem nachmittags die Sommerwanderversamm lung des Verbandes Lusatia im Kretscham Neusalza- Spremberg stattfindet, führt die dritte ab Bahnhof Ebers bach 11 Uhr durch den Südteil des Frieöersdorfer und durch den Spremberger Park. sVergl. Programm auf der ersten Seite der vorliegenden Nummer.) A Toopschläun offm „Aeberchn Schissn" A Nummer 21, Juhrgang 1927, a dar dojchn Zeitung hoa'ch schunn amol anne Geschichte voa ar Dokterfuhre ver zählt. Ba dar Geschichte, die'ch nu dohie derzähle, woar o wieder darselbe äberche Dokter der Oastöfter. Wie su a Toppschläun ös, doas wird wühl noa a Jeds voa senner Schulzeit har wissn, weil mer wühl oalle moanchmol ees mitgemacht hoann. Do wird von Kindern a Krees gemacht, a dr Möttlt wird a ahler Toop geleht und öerno wird enn vo dan Kindern a Schnuptichl ver de Oogn gebunn. Nu krigts an Knöttl a de Hand und wirb a poar Schriete römgefuhrt; aber baleibe ne offm Toop zu, uee, groaöe ärschlch. Nu Hechts olländchn, schläu oack zu! War nu ne ganz geriebm ös und suchtch mit 'n Knöttl Lischt 'n Toop, dar schlät oack de Loft adzwä bisch a ander übern derboarmt und schtelltn a de röchtche Bossndur. Derno setzts aber an Hieb, moanchmol o ver lauter Wut a poar, doaß aus dann ahln Schorbe Schärbl warn. Wenn mer heutzotage ba an Schul- oder Sommerfeste su an Toopschläun zusahn, do warn mer o gewoahre, doaß sugoar do derbei der technische Fortschriet anne kleene Rolle schpielt. Se hoannch miss» „ömschtelln", wies su schiene a der deutsch« Schproche ötze heeßt. Su ver fufzch, sechzch Juhrn, do woarns ahle dänerne Täppe, die zerkracht wurdn. 's mißte ömmer a Rest! a Vurroate do senn. Heute wird anne leere Brotharchbichse oder a ahler Vlajch- oder Emalche-Eemer genumm. Do droffe koann derno rimge- dunnert wardn, Schärbl warn keene mich, aber Krach machts. Nu willch aber doas Toopschläun von aberchn Schissn derzähln. 's äberche Schissn woar — und ös wühl o heute noa — zwischn 'n „Giersdorser" und 'n „niederchn Schissn". Ban äberchn Schötzn woar eine su an siebzcher Juhrn o der Mäuer Kobsch, dar noahmch moanchmol a Negl iebern Dorscht' an liebst» woarschn freilich, wenn a Ander fern bezoahlte. Doas woßte o der Dokter. Dar machtch nu amol an Schötznhause a Kobschn roa und kooftn ee Fläschl Korn noa'n andern und o amol a Däppchn Bier drundernei. Wie der Dokter nu menn Kobsch su weit hoatte, doaß er'n zo ar Luderei brauch» konnte, do soitr iebern: „Herr Kobsch, jetzt gehn wir mal ein bischen in die Luft und sehen uns