Volltext Seite (XML)
Ar. 6 Gbsvlausitzer Hetmatzsitung wünsche des Vereins auszusprechen. Er überreichte ihm eine Blumenspende in den Heimatfarbcn und knüpfte daran den Wunsch, daß es unserem Landsmann Otto Philipp ver gönnt sein möge, noch recht lange die Geschicke des Vereins zu leiten, der unter seiner Führung Bedeutung und An sehen erlangt habe. Der so überraschte 1. Vorsitzende Philipp dankte herz lichst für diese Ehrung und fügte hinzu, daß es auch sein Wunsch sei, noch recht lange unter seinen Landsleuten, von denen er schon so viel Liebes und Gutes erfahren habe, weilen zu können, denn er habe noch viel Dank abzutragen. Sodann führte er weiter aus: Auf unserer schönen Vereinsfahne, die heute ehrenhalber den Versammlungs raum schmücke, stehe der Spruch: „Der Heimat Lieb' und Treu' bewahrt, ist Oberlausitzer Eigenart!" Das seien keine dröhnenden Worte, die Heimatliebe des Oberlausitzers sei wirklich vorbildlich. Das habe er schon in seinen jungen Jahren erkennen müssen und erzählte uns ein rührendes Zusammentreffen mit einem alten Oberlau sitzer in der Fremde. Man brauche aber gar nicht soweit zurückzugreifen, diese Eigenart des Oberlausitzers zu er kennen, hätten wir auch in unseren Reihen schon oft Ge legenheit gehabt. Auch heute sei ihm ein so starker Beweis Oberlausitzer Hcimatliebe geworden. Von dreien unserer Mitglieder sei ihm ein sinniges Geschenk für unseren Hei matverein zugegangen. Von einer ans dem Vorstandstische ausgestellten Staffage fiel die Hülle und vor uns stand ein Tischbanner, wie es heimatlicher kaum gestaltet werden konnte. Auf einem Sockel erhebt sich ein Oberlausitzer Paar, nach dem Bilde am Kopfe unserer „Oberlausitzer Heimatzeitung", lebenswahr geschnitzt von dem Chemnitzer Bildhauer M. Bochmann, Augustusburger Straße. In der Mitte steht die Fahnenstange mit der Flagge in den Hei matfarben blau und gelb auf der einen und weiß und grün auf der anderen Seite. Darnuf ist gestickt auf der ersten Seite: „Verein der Oberlausitzer zu Chemnitz, gegr. 1900", auf der zweiten Seite: „Herz und Hand dem Lausitz land". Der 1. Vorsitzende stellte dieses Tischbanner in den Schutz der Vereinsmitglieder als ein Sinnbild wahrer Heimat- und Bruderliebe. Die Versammelten übernahmen es durch Erheben von den Sitzen und unter Ausruf des Vannerspruches „Herz und Hand dem Lausitzland!" Die Spender dieses sinnigen Geschenkes sind die Geschwister Arthur, Emil und Anny Hachelberg vhl. Räder aus Niederoderwitz. Ihnen sprach der 2. Vorsitzende Kühnel den herzlichsten Dank des Vereins aus. In einer Erwiderung bat der Landsmann Arthur Hachelberg zugleich im Namen seiner beiden Geschwister in dem Geschenk nur ein schlichtes Heimatbekenntnis und den Ausdruck treuer Zugehörigkeit zu dem Oberlausitzer Verein zu erblicken. Musikalische Darbietungen zweier junger Leute, von denen sich der Sohn unseres Mitgliedes Otto als Meister auf der Geige zeigte, gemeinsamer Gesang und mundart liche Vorträge unserer Landsleute Krauthauser, Oberpost schaffner aus Reichenau, Heidrich ans Neukirch und Arno Sacher aus Seifhennersdorf, der schon wiederholt Pro ben seiner Vortragskunst gegeben hat, verschönten den Abend und hielten die Anwesenden in froher Heimatstim mung recht lange zusammen. Unser Vereinswirt Rost sHotel Bayrischer Hof) hatte noch durch Spendung von Freibier aus Anlaß seiner Silberhochzeit die Feststimmung zu heben gewußt. Vie Vereinigung aer vverlansitrer ranürleute in Wurre» hielt am 31. Januar in den Räumen der „Börse" ihr 24. Stiftungsfest ab. Nach dem Vortrag des Folkunger-Mar- sches von Eüm. Kretzschmer (Ostritz) für Klavier und einem «Albumblatt" von Herrn. Wenzel (Großschönau) für Vio line und Klavier begrüßte der Vorsitzende Fabrikant Paul Deckwerth sGroß-Schweidnitz) die Mitglieder und Gäste. Während der Tafel sprachen Ober-Studiendirektor A. Gürtler (Niederoderwitz) und Kaufmann Jul. Fritzsche (Niedercunnersdorf) erhebende Worte von Lausitzer Hei mat und Menschen. Nach der Tafel erfreuten sich alle an der wohlgelungenen Darbietung des oberlausitzer Volks stückes „'s Gscheeche" von Wilhelm Friedrich (Reichenau) mit Frl. Hel. Nönsch (Reichenau), Frau Flechsig (Schmölln), Frau und Frl. Leupolt (Spitzkunnersborf), Herren Jährig (Schönbach), Heymann und Deckwerth, Frl. Hartig und Frl. Gürtler als talent- und temperamentvollen Darstel lern. Dem erkrankten Kassenwart Max Hartig (Reichenau) wurden Grüße und beste Wünsche für seine Wiedergenesung gesandt. Dr Mopp Bon Wernher Bahr Paulin hoat vo ihrn Moan, woas dr Brückner-Gustav woar, zu Weihnachten su an neumodschen Basn, su an Mopp, gekriegt. Zuirscht woarsche ja ne groad drbaut vu su an „Jät- basn", wie s'n nenn toat, oaber drno ließ'r de Ncugierd keene Ruhe ni. Wie nu Gustav am Simbd amoal an Kratzschn ging, um an Doppelkopp mit senn Militärvereinskamroadn zu spieln, holt Paulin dan Mopp, aus'n Brutschränke! de Rlfloasch, goß an Dreesch an Toop, titschte dan Basn nei und fuhrwerkte a der Stub rim wie oalbern, unnern Koampee, unner dr Kom mode, unnern Schrank und zwischn de Loatschn a dr Helle. Ock wie hintenanoach die Stub glänzte. Paulin macht fer Freedn glei an Driäerch! denn, obwohl se fufzch schunn lange weg hoat, tanzt se no garn an Walzer. Drno gingst nuff a de Kammer schloofn. Wie nu Gustav heem koam, — zeitch woarsch ne —, und wie ar mit'n Loatschn iebr de Stub wollt, ging's uff eemoal ne wettr. „Na nu", brummt ar, „woas is'n hier lus?" und — wie ar weiter giehn wullt, flug ar de längelang a de Stub. „Woas hoat ock eegentlich de Paulin gemacht? Do boabbt mr joa oa." Wie ar'ch nu glicklich a de Htehe geroabbelt hotte, toat'r iebrall kliäm. „Na nu weeß'ch ni, woas se hier ver schütt hoat, doas boabbt ja wie Sirup!" Draußen uf'n Flur wulltn de Loatschn eefach ni miär mit. Gustav zog se aus und lief an Strimpn. Wie ar nuff a de Koammr koam, kriegt dr „ahle Sifflch" no an Priädcht, vu waign dan Radau. Ar scheert'ch oabr an Teifl drimm, und liät'ch a's Bett. Sunntch frieh, wie de Paulin a de Stub nei will, uff ee- moal — bliem'r de Loatschn kliäm. Ganz drschrockn brilltse: „Gustav, Gustav, komm ock glei amoal runner un gucktr amoal de Stub oa!" Gustav koam oo glei un soah, doaß de Stube su ganz eegn glänzte, nur be dr Helle ni, do woar a grußer blinder Flaik, durt woar ha hiegfloin, wie ar woar ann Obd heemkumm. „Woas hoast'n doa gemacht?" soit ha. „Nu gemoppt hoa'ch!" „Hoaste o 's richtge 3äl gnumm?" „Nu freich, do hie a dan Fläschl." Kaum hoatte aber Gustav doas siche Fläschel gesahn, oals ar oafing zu lachn, doaß'r'ch 'n Bauch haltn mißt, sinstn wär er geploatzt. Paulin meent, ar wär ni ganz normal. Wie ar wieder a bißl zu sich koam, soitr: „Wetzt, woas de fer ne Flasche derwischt hoast? — Die Him- beersoaftfloasche!" Wie se im a ilfe auslautn toatn, woar Paulin o groad wieder mit Stubscheuern strich. Buchbesprechungen Richard Blasius: „Rov Wests Probestück. Verlag Enßlin L Laiblin, Reutlingen. Geheftet 75 Pf. Von unserm Lausitzer Landsmann, dem in Reichenau geborenen und z. Z. in Rathmannsdorf bei Schandau lebenden Schriftsteller Richard Blasius, erscheint soeben als 53. Band der Sammlung „Enßlins Interessante Bücherei"