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74 Gberlaufltzer Aelmalzettung Nc.5 XX?akre Liebe vis Liebe ist ein vemanlstsin, so kerrlicb, tief entzückend, rein; wer solcbs Lieb' sein eigen nennt, viel Crdenfreude er dann kennt. Oes vlltags graues sstngesicbt versckönt die Lieb' mit ikrem Lickt, kein banges köerz voll Lraurigkeit in ikrer Wärme je gsdeikt. Wo diese vvakre Liebs lebt, der Blick der Msnscben aukvvärtsstrsbt, kinvveg von unrukvoller Zeit ins Paradies der Seligkeit. Und bleiben Stürme auck nickt aus, kommt Wetterscblag und Sturmgsbraus, die beiden Kerzen wanken nickt, bis Sonne durck die Wolken bricbt. (Zemeinsam wandern sie die Sakn — und kükrt sie manckmal steil kinan, will sinken sckon des einen Mut, der andre stützt, ist auk der löut. So tragen sie stets Leid und §reud, wie es die wakre Lieb' gebeut, zusammen und gekn Sand in Sand durck sonnverklärtes Lrdenland. Max 3 cb u s t e r - Dresden. Die Behörde schlägt alte Volkssitten tot. ^»4-^rnter dieser Überschrift schreibt der „Görlitzer Anzeiger": ^ill I So muß man leider feststellen angesichts des Ver- I) hallens der Behörde gegenüber der uralten Volks- sitte des Zemperns. Man sieht in ihr nur die „Bettelei" und will sie mit aller Gewalt unterbinden. Dabei sind die gesammelten Spenden ja freiwillig und die Zemperer sind ja die Söhne der Spender. Man gestattet den Karneval in Köln, weil er historisch ist, und man will der Lausitz eine ebenso alte historische Sitte verbieten. Dabei verschlingt jener prunkvolle Kölner Karneval Unsummen, während der alte Zem- perbrauch ja nur selbstgefertigtes Material erfordert: ein paar Siebe, ein paar Tücher usw. für den Schimmelreiter, den Gast Wodan, der den Winter darstellt, und den der „Printz", der slawische „Bajazzo", mit der Peitsche hinaustreibt, und sonst einige humorvolle MaskieruMn. Wer je diesem munteren Treiben zugeschaut hat, der weiß, welche Unsummen von ge sundem, harmlosen Volkshumor und Darstellungskunst hier durch Unkenntnis der Behörden vernichtet wird. Es wird Zeit, daß sich die Öffentlichkeit der Frage annimmt, ehe die Sitte ganz verschwindet. Man hat auch seiner Zeit die Spinnstuben ge waltsam unterdrückt. Es ist aber kaum anzunehmen, daß ein Recht besteht, einen alten historischen Brauch verbieten zu können. Dann müßte man auch das Ostersingen und manch andere schöne Bolkssitte verbieten können. Jedenfalls wird es nötig sein, die Entscheidung einer höheren Instanz herbeizuführen. Aus den Heimatvereinen ürricht der fiumvoMivelUnr Zeifdrnnelzastt über gehaltene Vorträge von Oktober bis Dezember 1926. Die Winterarbeit des Vereins begann mit dem Vortrage des Herrn Max Berndt - Brandis: „Wanderungen in den Zillertaler Alpen". Es war ein gemütliches und gemütvolles Wandern und Kraxeln ohne die Gefahren der Hochtouristik. Vom Tuxer Tal zum Spannagclhaus mit dem prächtigen Rundblick auf den Rtsfler, die Gefrorene Wand und den Olderer — aus dem Schmirrntal ins Zamser Tal — vom Schlackeistal zum Gerlostal und endlich vom Schönachtal zu den reizenden Grtmmler Wasser- fällen, die das Ziel der Wanderung bildeten. Eine ganze Reihe schöner, wenn auch älterer Lichtbilder zog am Auge der dankbaren Zuhörerschaft vorüber. Frisch-r und ursprünglicher wirkte der Vortrag des Herrn Otto Söhnel - Freital: „W anderunaenundBergsahrteninder Hohen Tatra": denn hier war »in Künstler unterwegs mit Pinsel, Palette, EKIzzenbuch und Kamera Deshalb waren die Lichtbilder größtenteils kleine Meisterwerke der Lichtbildtechnik. Malerische Dors bilder, Urwald in unberührter Natürlichkeit, grandiose Gebirgs kämme und farbentiese Seen zogen am Auge vorüber, ebenso fesselten die bunten Trachten der Einwohner. Die Wanderung begann im Talragebiet, führte an der Waag entlang nach Kralopane und Zucko- pane, von der Rostockahütte aus, am Grünen See vorüber, über den Kopapaß in die Belaer Kalkalpen (Tropfsteinhöhle!) Im Kolbach- tal erregten die unzähligen Wässerigste die Bewunderung der Zu hörer. Nachdem die Eistaler Spitze in mühseligem Kampfe erklommen war, wurde noch den überaus luxuriös ousgestatteten Kurorten des Südrandes ein Besuch abgestattet — Es war ein fröhliches Wandern, bei dem auch der Humor zur Geltung kam. Die Rätsel unseres Seelenlebens behandelte der bekannte Ex- perimentalpsychologe und volkstümliche Redner Leo Erichsen in seinem interessanten Demonstrationsvortrag: „Grenzsragen des Übersinnlichen". Er betrachtete zunächst das Gebiet der schein baren Phänomen und gelösten Rätsel Das Wesen und die Ziele der modernen okkultistischen Forschung wurden dargestellt, der Spiri tismus In seinem W-sen, seinen Erscheinungen und Irrtümern objektiv kritisch beleuchtet. Nicht übernatürliche Kräfte sind wirksam, sondern psyckoloqische Vorgänge, nämlich da» unbewußte Handeln im Unter bewußtsein. An einer Reibe hochinteressanter Täuschung?- und Bc- truasmanöoer zeigte der Redner, durch welche merkwürdigen und wunderbaren Ideen die Menschen oft getäuscht werden und sich täuschen lassen. Oft sind es religiöse Gründe; denn die indischen Fakire und Poahis betrügen, um ihre Gottheit zu ehren Darauf behandelte der Redner das Neuland der Seele, die unbekannten Naturkräfte, die echten Phänomen. Er bejaht das Vorhandensein unerklärlicher Scelenkräfte und damit das Hellsehen und die Hypnose. Zwei Naturen hat jeder Mensch, ein Dopvel-Ich, dessen Werkstatt uns noch unbekannt ist. Da liegt auch das Neuland für wissenschaft liche Forschungen, dahin führt auch die Entwicklungslinie einer neuen Menschheit. Das Mystisch-Dunkle wird sich dann zurückführcn lassen aus eine Summe von natürlichen Erscheinungen. Durch die ausdrucksvolle Sprache und das feine Verständnis, den ziemlich schwierigen Stoff einfach und verständlich zu gestalten, hatte der Redner die Zuhörer über drei Stunden zu fesseln vermocht. Der folgende Dcreinsabend wurde ausgesüllt durch den Vor trag des Islandforschers K. K ii ch l e r - Briinlos I. E., der über die Fiirör-Inseln sprach. Dieses kleine Inselreich besteht aus 18 Eilanden (1400 qkm) groß. Der mit Land und Leuten gut vertraute Forscher bot m t guten Lichtbildern Ansichten der größten Inseln, der Hauptstadt Phorshavn. der Walstationcn, des Volkslebens und -charaktcrs. Man sah die Färöer bei der Klippfischzubercitung, beim Wal- und Vogelfang, in der eigenartigen Tracht. Steilaufragende Kaps und Klippen erschweren die Verbindung der Inseln unter einander. Trotz des mühevollen, gefährlichen Lebens hängen die Färöer mit ganzem Herzen an ihrer klippenreichen, armseligen Heimat. Das Stiftungsfest am 9. Dezember 1927 wurde in sinniger Weise verschönt durch den Vortrag von Kurt Melzer-Dresden und durch gesangliche Darbietungen von Frl Hanna Musch: .Weihnachten im Erzgebirge". Prachtvolle, stimmun sretche Lichtbilder zeigten der Landschaft Festgewand, das Erzgebirge im Weihnachtszauber: Rauhreifmorgen, beschneiter Wald, Häusgr im Schnee, Fichtel- und Kcilberg, Gottesgab im Dämmerungssreedcn leiteten die heilige Nacht ein. Heitere und ernste Lieder in erzqicbir- gischer Mundart umrahmten den Stoff des Vortrags. Durch ihr zartes, einschmeichelndes Organ sang sich die Sängerin schnell in die weihnachilich gestimmten Herzen der Zuhörer ein. Im zweiten Teile bekam man einen Einblick in das gemütvolle Innenleben der treuen, biederen Erzgebirgler, das sich gerade am Weihnachtsabend in rührender Weise offenbart. Diese vorweihnachtlichen Weihestunden fanden dankbare Aufnahme bei allen Zuhörern. Erstmalig war ein Kulturfilm der Ufa „Zu dem Schnee gipfel Afrikas" in die Bortragsfolge ausgenommen worden. Der Film wurde am 18. November vorgeführt und fand allseitiges Interesse. Er war äußerst belehrend und brachte Bilder von Menschen, Tieren, Jagden und den Naturschönhciten aus dem ehemaligen Deutsch-Ostasrika. W. K. Ebersbach. Einen hochinteressanten Vortrag über Nor wegen, das Land der Fjorde und der Mitternachtssonne, bot Ober studiendirektor Dr. Popig-Löbau am Dienstag, dem 15. Februar, in einem im „Stadt Zittau"-Saale vom Humboldtverein veranstal teten Vortragsabend. Der glänzende Vortragsredncr führte an Hand zahlreicher wundervoller Lichtbtldausnahmen den Anwesenden die