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ver einsame See vickiverborgen in des Waides Lieks Liegt traumdakt still ein dunkler See. Ott deucbt mir's, als ob micb jemand rieks, Wenn icb an seinem Liker stek'. - Ningsumker kerrsckt stets ein tiefes Lckwsigen; Und weit binab vom Ltkerrand Sicb die alten, grauen Weiden neigen, Sinab bis an den weihen Sand. Linstmals stand icb wieder wie im Lraume Lin seines Ufers weitem Strand. va entstiegen aus dem weihen Scbaume Sestalten wie durcb Zauberkand. — Wundervoll in dutt'gen Neigen scbwsbten Sieick' Nixen zaubriscb sie keran, vis vor meinem Slick sicb Scbleisr webten Und jenes S>ld in nicbts zerrann. — — Vielemai bin ick seitdem gegangen Lin jenem (Särckenzaubsrsee, Sabe dort mit sebnendem Verlangen Sekarrt in sckmerzlick tiefem Web. — Vock vergebens bad' ick da gesessen Und niemekr jenes Sild gesekn. — — Nur die Weiden rausckten wäkrenddsssen, Llls könnten sie mein Web verstekn. — Job. Drehle r. Aus der Vergangenheit und Gegenwart des Ortes Ohorn Ein Stück Heimatgeschichte twa in der Mitte des beinahe gleichseitigen Dreiecks, das die Städte Kamenz, Radeberg und Bischoss- werda bilden, liegt Ohorn. Es gehört der Nord« westlaufttz an und damit der Krershauptmannjchast Bautzen. Innerhalb derselben ist es mit seinen 2546 Ein wohnern einer der größeren Orte der Amtshauptmannschast Kamenz. Bon der Kreisstadt Bautzen ist es etwa 30 km westlich, von der Bezirksstadt Kamenz 12 km südwestlich gelegen. Eine kleine halbe Stunde westlich von Ohorn liegt das freundliche Städtchen Pulsnitz, die Heimat des Biio- hauers Rietschel, des Missionars Zregenbalg und des Land- wtrtschaftblehrers Kühn. — Ohorn ist der höchstgelegene Ort der Amishauplmannschaft Kamenz. Bom Bahnhof Pulsnitz, 286,5 m über dem Spiegel der Ostsee gelegen, steigt man tu knapp einer Stunde zum Forsthaus Ohorn, welches 422,5 m hoch liegt und damit das höchstgelegene Haus Ohorns ist. Der Wegweiser beim Rittergut am Dorseingange liegt 314,2 m hoch, die Haustürschwelle des Schuthaufes 321,1 m, das Rathaus 324,2 m, das Haus Nr. 151 in der Mille des Oberdorfes 342 m, die Häuser an der Oversteinaer Grenze schon 374,1 m. 2m Norden Ohorns zieht sich ein Kranz waldbewachsener, lieblicher Berge hin, die sämtlich dem Nordweftlausitzer Berglande angeyören. Der höchste von ihnen ist der 449 m hohe, sagen- relcye Slbhllenstein, auch Hochstein genannt. Zum Rittergut Ohorn gehört auch der 422,5 m hohe Schleißverg mit einem in oberbayrischem Stile erbauten, schmucken Forsthause. Die Entstehung des Namens „Schleißverg" greift zurück in längstoeigungene Zeilen, als die Bewohner der Alt- gemeinoe Ohorn das Recht hatten, jedes 2ahr aus dem Wald des Schleißverges, der in der Hauptsache aus Kiefern bestano, für ihren Bedarf einen Schleißbaum zu holen, aus welchem ste die zu Lruchlzwecken benötigten Schleißen fertigten. Der unmittelbare Nachbar des Schleißverges im Norden ist der 417 m hohe, lurmgekrönte Schwedenstein mit einer besonders im Sommer vielbesuchten Einkehrstätte. Bon beiden Höhen schaut man hinab auf den in frisches Grün der Bäume gebetteten Ort Ohorn mit seinen sauberen Häusern, den wohlgepflegten Gärten, den wogenden Ähren feldern, den frischgrünen Wiesen, weiterhin auf den Kranz freundlicher Ortschaften in ter Umgebung und endlich aus die Berge der Lausitz, der Sächsischen Schweiz und des vor deren Erzgebirges, die alle zu uns herübergrüßen, sodaß man wohl mit dem Dichter ausrusen möchte: „Heimat, o Vaterland! Nichts gleicht der lieben Heimat, dem teuren Vaterland!" Ohorn ist ein sehr zertragener Ort, so daß nicht weniger als 17 km Wege zu bauen sind. Durch einen Teil des Ortes, die Waldhäuser, führt die Bezirksstraße Pulsnitz— Ohorn—Bretnig, die in Bretnig auf die Chaussee Rade berg—Großröhrsdorf—Bischofswerda einmündet. Im Ober dorfe von Ohorn entspringt die Pulsnitz und im Wald gebiet des Ohorner Rittergutes die Röder, die beide bei Eisterwerda der Schwarzen Elster zufließen. Seinen Namen verdankt Ohorn dem Vorherrschen des Ahornbaumes in unserer Gegend zu der Zeit, da es ge gründet wurde; sei es nun, daß diese Baumart damals den hauptsächlichsten Teil des Waldes bildete, oder daß sie mit einigen besonders großen Ahornbäumen der Gegend ihr be sonderes Gepräge gegeben haben mag. Ohorn stammt vom Althochdeutschen nkurn ----- Ahorn, ebenso MohornbeiTha- randt, Abhorn bei Lengenfeld, Ohren und Mohren in Böh men. Sie sind entsprechende deutsche Namen für Iauer bei Kamenz, Jauernick bei Löbau, Gävernitz bei Großenhain und Gauernitz bei Meißen, in denen das wendische Wort jnrvor — das heißt Ahorn — enthalten ist. Daraus sehen wir, daß noch vor 600 bis 700 Jahren — das ist die Grün dungszeit Ohorns — der Ahornbaum eine weit größere Verbreitung hatte als heute, sonst fänden sich schwerlich über ein so weitverbreitetes Gebiet sorbische wie deutsche Siedelungen, die ihren Namen dem gleichen Merkmal ihres Platzes, dem Ahornbaum, verdanken. Es ist leider keine Urkunde vorhanden, die uns über die Gründung Ohorns etwas berichtet. Sie fällt aber zweifels frei in die Mitte oder in das Ende des 13. Jahrhunderts, jener großen Zeit der Kolonisation des deutschen Ostens. Ohorn wird nämlich in der Grenzbestimmungsurkunde zwischen dem König Ottokar von Böhmen und dem Mark graf Bruno von Meißen vom Jahre 1228 noch nicht ge nannt. Es hätte aber unbedingt Erwähnung finden müssen, da es doch an der Grenze von Böhmen und Meißen seit altersher gelegen ist. Erstmalig dagegen wird der Ort in einer Urkunde aus dem Jahre 1349 genannt. Hier werden alle damals zur Herrschaft Pulsnitz gehörigen Orte genannt. Ohorn wird in dieser Urkunde mir folgenden lateinischen Worten erwähnt: „Item meäintatem ville ^irorn ex alia pnrte nquse ciicte ?ol8me2 8itam"; das heißt: „Die Hälfte des Dorfes Ahorn, auf der anderen Seite des Wassers, ge nannt die Pulsnitz, gelegen." Die Kolonisten, die Ohorn gründeten, sind hoher Wahr scheinlichkeit nach thüringische Bauern gewesen, die von den in Thüringen beheimateten Herren von Kamenz, in deren Weichbild damals Pulsnitz, „da es noch ein Dorf war" und unsere Gegend überhaupt lagen, herbeigerufen wurden, um die vollständig unbesiedelte, wald- und sumpfreiche Gegend zu kultivieren. Sie gründeten an der im Oberdorfe ent springenden Pulsnitz den Ort Ahorn, wie er in der schon