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S2 sGberlaufltzer He!matze!tung damals die Meister ikr Handwerk. Zwei Himmel betten mit gedrekten Säulen sind in der Mitte auf gestellt. Wir entziffern die lnscbrikt: „So scblakfen wir im nakmen Dein, den weil die Engel bei uns sein". Gegenüber siebt wokl der sckönste Scbrank des ganzen Museums (Pirnaer Gegend I7d4). Möckten dock dis Gesucker, die zu löause nock solcke Sckätze bskerbergen, erkennen, welcken Wert sie unbeacktet in der Kumpel kammer sieben baden. — Dann kommen wir in den keramisckenkaum. In der Mitte ist ein sckwarz- blauer Lellersckrank aufgestellt. Mit feinem löumor erzäklte löosrat Sevkkert von der vielen Müde, die es mackte, bis er diesen Sckrank glücklick erstanden batte. Stolz können wir auf dieses Erzeugnis säcksiscker Handwerkskunst sein. Er nannte es das Sckönste, was es in dieser prt in Oeutsckland gibt, ln der Sckeune, unterm Strok verräumt, Kat es lange in Wallroda bei Radeberg unbeacktet gelegen. „Soviel ist das Luder gar nickt wert", batte der biedere Sauer erklärt und dem Käufer nock einen kleinen — Sund dazu gesckenkt. Leber, Scküsseln und Sckälcken sind in grotzer Menge kier, alle verziert mit Kronen und Vögeln, mit dem säcksiscken kurwappsn, mit geome- triscken Figuren usw. pickts Sütziickes ist dabei, alles atmet die krakt der Volkskunst. Ltllerlei Krüge steben auf der anderen Seite. Oie Leute waren früker einem kräftigen Prunke nickt abgeneigt, keckts sind ge- sckliitene und bemalte Glaswaren. Gar mükevoll mutz es gewesen sein, in die engkalsigen Klascken die Sa cken da kineinzubauen: Darstellungen aus der bib- liscken Gesckickte und aus dem Sergmannsleben sind's. Pas näcksts ist eine gute Stube, übrigens von unserem liebenswürdigen Kükrer selbst gestiftet. Was er jetzt sagte, das galt besonders kür die Krauen unter den Anwesenden. Warum ist die gute Stube, die es vor dem Kriege mit seiner Woknungsnot im Gefolge in sekr vielen Kamillen gab, so in Verruf gekommen? Sie war nur zu o!t nur tote prackt und wurde nie be nutzt. Oie gute Stube aber soll in der Wobnung das sein, was über den Lttltag kinauskebt. Sierker gekört das, was der Kamille lieb und wert ist, aber ja kein kitsck, wie die üblen Reiseandenken, piese Stube soll uns Köber steben, gesckmacklick und auck gekükls- mätzig, etwas heiliges soll sie kaben. So kann sie berufen sein, eine deutscke Mission an uns zu erfüllen. Sie wird immer der Gradmesser kür die Gesckmacks- bildung seiner Gewokner sein. Wie löokrat Sevkfert mit seinem Museum verwacksen ist, kam kier ganz deutlick zum pusdruck. Oen Lisck seiner guten Stube zierten Glumensträutze zum Gedäcktnis seines im Weltkriege gefallenen einzigen Soknes, dessen Ge burtstag vor kurzem dis einsamen Eitern in wek- mütigem Gedenken kier begangen batten. Pie l^ük- rung überkam ibn, als er uns dies erzäklte. Im folgenden sckmalen I^aume saken wir zwei neu- zeitlicke Krippen. Pie Kiguren sind aus Wacks ge formt ; tieke Innerlickkeit lietz kier die Künstlerin sckakfen. Lln der Wand zieken sick zwei lange Kriese mit Dar stellungen aus dem Leben und der Leidenszeit Lkristi bin. Sie sind von laujitzer scklickten Webern gemalt. Ereffende lZeispiele wirkiicker Volkskunst. Daneben steben als Zeichen dörklicker Sckmiedekunst eine keike Kriedkokskreuze. ln der Mitte ist ein aufklappbares Är S eisernes IZücklein angebrackt und erzäkltuns von dem Verstorbenen. —Den pbscklutz des Erdgesckotzraumes bildete eine Sonderausstellung des Vereins Klio. In der prt der Sandkastenarbeit saken wir in überrascken- der Daturtreue ein Lurnier vor der mittelalterlicken Stadt, eine Landsckakt im ekemaligen Deutsck-Süd- west-Likrika und einen IZallabend. Die Erwackssnen, die das zusammenbastelten, kaben sick ikre Kinder seelen erkalten, beneidenswerte Menscken! Wir steigen ins erste Stockwerk kinauk. Die Lreppe ist in den Lurm eingebaut. Von der Wand grützen uns Sckützensckeiben mit bunter IZemalung, auck eine Llrt volkskünstleriscker IZetättgung. Oben seken wir zu- näckst neuzeitlicke Keramik, wieder aus der Lau sitz. Wundervoll kräftig in §orm und Karbe sind sie. Ganz besonders wertvoll ist eine keramiscke Krippe, die dem Museum erst kürzlick von der Regierung ge sckenkt wurde. Gar putzig wirkt der Llmor auk dem Ziegenbocke! — Daneben ist der l^aumderVolks- beiustigungen. Das uns aus der)ugend so vertraute kasperletkeater, ein Marionettentkeater, viele Pup pen, Papiersoldaten, nickts feklt kür's Kinderparadies! Man könnte der vergangenen Zeit sckisr nacktrauerrk Damals baute der Vater selbst das Lkeater zusammen, scknitzte den Kasperlekopf und die anderen Gestalten, die Mutter sckuf aus alten Klicken ein gar buntes Ge wand. Wenn dann ein verregneter Sonntag kamj spielte der Vater seinen Kindern vor, oftmals dicktete er wokl gar seine Lkeaterstücke selbst. Das war selbst- gesckaikene §reuds. Und keute gibt's leider Gottes fast nur nock gekaufte Kreuds! Selbst sckakfen, das ist das kicktige. Die neue Sckule suckt diesen Grund satz durckzukükren, wenn sie die Kinderden Stoff selbst erarbeiten lätzt, wäkrend man krüker mekr oder weni ger nur „vorscküttete". bemerkenswert ist die Kleidung der Puppen. Sie sind als Erwacksene angezogen, patz man damals diesen Widerspruck nickt geküktt Kat. Das Kind will dock mit Kinderpuppen spielen, Erwacksene packt man dock nickt mekr in die Windeln! So liefern sie aber ungewollt einen wicktigen lZeitrag zur kostüm- gesckickte. löokrat Sevkfert stellt übrigens jetzt einen Kilm über Volksbelustigungen zusammen. „Die Lluk- nakmen vom Lluszuge der peusalzaer Sckützen sind gut gelungen", erkalten wir auk unsere pnkrage zur pntwort. Voller Spannung siebt man der Fertigstellung und Vorkükrung gerade dieses §ilms entgegen, pickt wenig überrasckt waren wir übrigens, als wir die peusalzaer Sckützenkapelle mit Lrommlerkorps und Sckellenbaum kübsck gescknitzt und gemalt an einer Stelle entdeckten. Lln der erzgebirgiscken und vogtländiscken Spinn stube vorbei, die wokl auck eine ausgestorbene Sitte wiedergeben, kommen wir in den großen I^aum der Volkstrachten. löofrat Sevkkert kükrte kier ausj datz man den Untergang der Volkstrackten nickt künst- lick aukkalten solle. Diese Lrackten entstanden ja auck erst im 18. )akrkundert und stellen eine vergröberte städtiscke Modetrackt dar. Es ist die kokokokleidung der Städler ins Gäuerlicke übertragen worden: langer l^ock, kniekose, lange Strümpfe, Scknallensckuke. So ging man einst zu Ltugusts des Starken Zeiten. Im Wendiscken ist deren Lrackt erkalten geblieben bis jetzt. Warum soll nun gerade die Dorkbevölkerungj