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HberlauMer Hslmaizsiiung Aus den Heimatvereinen Reichenbach S L. Die Vereinigung für Heimat- Kunde Reichenbach O.-L undUmgebung hielt am 19 Ian. im Evangelischen Gemetndehause die erste Sitzung im neuen Jahre ab. Der Vorsitzende, Herr Oberlehrer Schöne (Lohland a. R), be- grühre die Erschienenen mit Herzrichen Worten und gedachte zweier Mitglieder, die der Verein durch den Tod verloren hat, Tischler meister Legler und Versicherungsagent Herrmann, die beide reges Imereffe für den Verein batten Die Versammlung ehrte ihr An denken durch Erheben von den Plötzen Den Bericht über die Dercins- tütigkeit erstattete der Vorsitzende. Er gab unter anderem bekannt, daß am 23. August die letzte Versammlung war, om 19 November ein Vortrag des Herrn Rektor Lemke statifand und der Vorstand viermal zusamrnengetreten ist. Besi nders erörtert wurden in di sen die beiden Gedenktafeln om Rathaus und an der Apotheke in Reichenbach O.-L. Die Theodor-Körmr-Tasel ist am Nathous bereits angebracht und dankt der Verein für das berestwilliae Entgegen kommen Herrn Bürgermeister Iaehner und dem Magistrat der Stadt Reichenbach O -L Auch eine neue Wegetafel soll am hiesigen Bahn hof errichtet weiden; dieselbe ist noch bei Herrn Malermeister M-r- dach in Arbeit. Letzterer kommt dem Verein insofern entgegen, da er nur den Gesellenlohn beansprucht. Herr Bahnhofs-Inspektor Mitschke erstattete Bericht über den Stolz des Vereins, das Museum. Bis zum November v. I war vass-lbe jeden Sonntag von */-11 bis 12 Uhr geöffnet und soll dieses auch bei gbnsttger Witterung wieder deibehalten weiden. Es ist ein erfreuliches Zeichen von Inter- esse vorhanden gewesen, da dos Museum von vielen Besuchern be sichtigt wurde. Besondere Verdien e erwirbt sich in uneigennütziger Tätigkeit das Mitglied Herr Nicht um die Ausgestaltung des Mu seums. Eine ganze Menge Gegenstände sind noch hinzugekommen: Zu der Bauernstube eine Spenzerjacke, sowie verschiedene Säbel, Gewehre, Bilder von der Familie Leuchsenring, eine Manzcnsamm- lung, eine Urne mit Inhalt usw Die Bibliothek ist u a. bereichert worden durch Sagenbücher von unserem Vorsitzenden, Herrn Over- lehier Schöne, Sohtand a. R-, und Abschriften vom Gefecht bei RetMenbach O.-L Am 9. Januar d. I. war eine Versammlung vom Verband „Lusatla" in Neusolza-Epremberg, welcher der Vorsitzende als Vertreter beiwohnte. Er erstattete über diese einen kurzen Be richt und machte dann dir Mitglieder daraus aufmerksam, daß am 22. Mai d. I. in Pulsnitz i. Sa. eine Wandeioersammlung stait- finder. Besonders eiörtert wurde die Halbmonatsschrift für Heimat forschung und r^eimatpflege, die „Obeilausitzer Heimat-Zeitung", die in 4 Exemplaren oom Verein gehallen wird und als Ltseziik l bet sämtlichen Mitgliedern etngesührt ist. Empfohlen wurde, dieselbe auch rechtzeitig weiterzugrben, damit jedes Mitglied dieselbe lesen dann. Da die Zeitschrift viel W>ss>nswe>tes und Intenssantes aus unserer Heimat bringt, wäre es zu begrüben, wenn sich noch mancher finden würbe, der die Zetischrtsr abonniert. Bekanntgegeben wurde ferner, daß im Jahre 1930 ein tzetmatbuch herausgegeben werden soll, wo ein jeder, dem es irgend möglich tst, zur Ausgestaltung des Buches beitragen möchte. Im Mittelpunkt des Abends stand der Vortrag des Herrn Vorsitzenden über das Thema: „Zur Geschichte des Dorfes Dolgowitz". Er führte folgendes aus: Das Dorf Dolgo- Witz zeichnet sich nicht nur durch eine beherrschende Lage aus, cs ist auch geschichtlich bedeutungsvoll. Schon in der Frühgeschichte unserer Heimat nimmt es als Vorort eines sogenannten Burgwaldes eine heioorragende Stellung ein. Sein urkundliches Aust-eten im Jahre 1007 ist unsicher, bestimmt wird es 1223 in der wichtigen lausitzisch- metbnischen Grenzurkunde genannt. Das Dorf Dolgowitz ist sicher slawischen U-sprungs; denn dies zeigt feine ganze Anlage, sein Name und ein Teil seiner Flurnamen. Spuren irgendwelcher Befestigungen sind nicht vorhanden, ebenso ist nichts von Waffenfunden bekannt. Ausfällig tst das hügelige Gartenland hinter dem Hause des Ge- meindevoistandes Lehmann; hier soll auch früher gegraben worden sein. Die anscheinend alten Wälle und Gräben auf dem nahen Rosen- Hainer Berge sind vor Jahren von dem Vortragenden untersucht worden, ohne daß zu einem bestimmten Ergebnis zu gelangen war. Im Zusammenhang mit dem Burgwart» Dolgowitz st>ht sicher die Gründung der Georgenkopelle auf dem nahen Georgenberge, die für die ritterliche Burgwardsvesatzung bestimmt war. Als erster Besitzer des Dorfes tst uns 1406 ein Löbauer Bürger, namens Hemrtch Poose, bekannt. Darau, ging Dolgowitz an die Herren von Gers- dor, aus Reichenbach über. Bet ihnen verblieb es bis 1577, in welchem Jahre es ein Herr von Nostitz aus Unwürde erwarb. 1603 wurde es als Teil brr Herrschaft Unwürde von den Herren von Hund und Allengrorrkau aus Schlesien angekuust. Von einem Herrn Karl Gotthelf ovn Hund kaufte sich Dolgowitz im Jahre 1765 frei Uoer dtr>en „Freikauf' und feine Folgen find im Dolgowttzer Gemeinde archiv reiche urkundliche Nachrichten vorhanden Dies gilt auch von d-n Kriegsjahren des siebenjährigen Krieges. Auch aus der Zeit der Napoleonischen Kriege sind sehr beachtenswerte Nachrichten auf uns gekommen, sogar im Jahre 1866 hat Dolgowitz eine gewisse Rolle gespielt. Ein späterer Vortrag soll von den Vrsitzverhältntssen der einzelnen Güter, der Doisgertchtsbarkeit, von Kirchen- und Schul angelegenheiten und anderem handeln. — Herr Mtschke dankte dem Herrn Vortragenden herzlichst für seinen interessanten und lehrreichen Vortrag und sprach die Bitte aus, daß uns der sehr geschätzte R-dner recht bald wieder mit einem Vortrag erfreuen möchte Interessante Urkunden von Dolgowitz. die der Herr Vortragende mtlgebracht hatte und großes Interesse fanden, lagen zur Einsicht aus. — Inter essant waren ferner einige Bilder von alten historischen Gebäuden von Reichenbach O-L. und Umgebung und eine Skizze von den vermutlichen Befestigungsanlagen der Rosenharner Berge, die der Vorsitzende zeigte. Neu aufaenommen in den Verein wurden die Herren Vöhnelt und Hi sstneld. I^onclitol-ei KelMim Nutzen,^Ven6il^ie 5tp. Oss gern jzesucfite IsZes- unci ^jrenci-Lsse ^.rffsilsffiges I^crnrert ?einffe Komjitorei-LrreuZniffe VesiellungsZescstsÜt VerssncI nscti auswärts lei. 2118 0 P 7 I K viplom-vptiksr Zekmiclt ksutren Buchbesprechungen „Naturschutz-, Zeitschrift für das gesamte Gebiet des Natur schutzes, für Naturdenkmalpflege und verwandte Bestrebungen. Heraus gegeben von Dr. Hermann Helfer, Berlin-Lichiersclde. Von diesem monailich erscheinenden Organ des Volksbunbes Naturschutz, d is auch die Mitteilungen der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege und der angeschlossenen Stellen in den Provinzen regelmäßig bringt, liegt wieder ein 5left vor. Der Inhalt beweist erneut, daß es dem Heraus geber gelungen ist, die Schrrsi zu dem führenden Blatt zu machen, das über olle Gebiete des Naturschutzes zuoeilälsig unterriauet. Aber auch darüber hinaus bretet der „Naturschutz" durch seine Aussätze und Mit teilungen, sowie durch reichen Bildfchmuck allen Natu-freunden viel Unterhaltung und Anregung, sodaß auch unseren Lesern der Bezug der Zeitschrift warm empfohlen weiden kann. Friedrich W Fuchs, Lieb Vaterland. Lieder, Sprüche, Balladen. Verlag von E. Biermann, Barmen. Kait. 1.80 Mark, geb. 2.80 Mark. — Nach diesem Bändchen soll j-der greisen, der, fei es für die eigene Erbauung, sei es für Schul- oder D.reinrseiern, schlichte, klare, reine Klänge sucht, wie sie aus tiefem, waimem Herzen kommen und nicht (gleich so vieler moderner Lyrik) aus einem zer wühlten Intellekt Hier ist alles echt und deuisch gefühlt, alles zu- sammengesaßt in treuer Liebe zum leidenden Daierlande. Treu- erst recht in der Zeit der Not: „Deuticher, sei treu! Hilf und rege die Hände, daß unser E.end sich wende" usw. Da ist kein Lied, kein Spruch, kein Motto, das nicht aus tiefster, innigster Heimats- und Vaterlandsliebe geboren wäre: „Deutsch woll'n wir sein von Herzens grund I" Ein Büchlein der Liebe, des Glaubens und Hoffens I