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Oberlausltzer Helmaizetiuttg Är.z dorf lesen wir 1805: der Heilige-Geist-Hübel (wohl an Bergbau erinnernd), die Aue-Steine, der Pomper-Berg (ob zu osl. pomora — Ungeheuer; oder vergl. Kühnels Bemerkung zu Hohkirch N. L. M. 66 (1890), 223; ein Besitzername kommt sicher nicht in Frage). Hinter dem nassen Graben liegt der Krockel-Stein. Der Name kann auf einen Familiennamen zurückgehen, gibt es doch 1835 in Drausendorf eine Familie Kroker. In Kleinschönau sind die Krockerwiesen nach dem Besitzer Krocker benannt. Wend, kroeel — Schritt würde verdeutscht in der Wort mitte einen Zischlaut erwarten lassen. Hinter dem Hyroni- mus-Stein sind die Biehwiese, der Tempelstein (ob hier ein Besitzername wie beim Tempels Weg im Königs- hylz?), der Heyvehübel, die Ochsenwiese gelegen. In den meisten Restsiedlungen, wie hier und im benach barten Waltersdorf oder dort, wo das Ackerland be- schränkt war, legten die Kolonisten aus flurökonomischen Gründen die Biehbigte möglichst am Rande der Acker- flur an. Bei Saalendors treffen wir einen Saal-Brunn, den Kugelzipsel, die Strümpfe, den Creuz- und Kachel stein an. In einigen Nachbarfluren gibt es ebenfalls den Fln. die Strümpfe. Für die Großschönauer Pochedach wiesen und auch in Seifhennersdorf bezahlt man sog. Stcumpfzinsen. In Oberdeutschland treten die Fln. „Stimpfel, Stümp fe!, Strimpfel, Strümpfe!" häufig auf. Diese bezeichnen Vorrichtungen an Weihern und Bächen zum Stauen; wörtlich bedeutet es den Hebel (Prügel, Bengel), mit dem ter Ablaß gehoben und verstopft wird. Es ist av- zuleiten von strumpf, stumpf — abgehauenes Stück Holz. 1805 gibt es um Oybin den Hovsenhübel, die goldene Ader (ein Bach), den Schuppenberg, die Kobel. Möglicher- weise verstümmelt aus kabelt —so nennt der Bergmann die Speisereste, die beim Erzschmelzen im Kübel übrig bleiben; tsch. kobolly — erzhaft, erzhaltig würde ähnliches be deuten. Wir erinnern uns hierbei an die oben bereits genannten Bergbaudezeichnungen. Näher liegen aber die oberdeutschen Kobelerklärungen: 1. Felükopf, 2. Im Ge birge ist Kobel ein Fels, 3. ein Stall, Holzoerschlag, Vor richtung zum Fischfang. Ja es heißt z. B. in Boyern auch den Sechzrhntelhof Kobel. Unsere Kobel wird die einsache deutsche Felsbezeichnung sein, wie wir sie auch in der Dippoldiswalder—Altenberger Gegend voi finden. In Seifhennersdorf lernen wir vom Jahre 1805 kennen: den Seysenteich, den Mönchberg (wohl Familien name), gegenüber dem Harthberg den Rothenberg, die Stnnbahn, das Stachel-Bergelchen, den Genischenberg nördlich Halbendorf (vergl. Pethau die Genschwiesen), weiter nördlich den Schüfnerberg (bei Kühnel Schiefer berg; vielleicht vom Familiennamen Schiffner). Kühnels 3ochftberg heißt hier Gockelberg (G und I werden im Bolksmund ohne weiteres vertauscht; in Großschönau heißt der Iachelberg auch Wachholderverg), dann gibt es Noch ein Schuffenberschel (— Schuppenbergel?) und den Kloßberg (Familienname). Die bekannte Leute» oder Leiterau kann sprachlich auf mhd. Ille — Abhang, Halde (sicherlich auch der Hainewalder Leitberg, den Ver- iasser im N. L. M. 102 sl926f, 93 ohne hinreichende «egründung mit leise in Berblndung gebracht hat) zu- kückgehen. In Bayern haben wir aber auch schon die ^orm Leiter, Leütter, anderseits auch Laite, Leite, (Wasser leitung, ahd. leito) und Leitgraben — Hauptwässerungs- graben; beim Seisenbergbaubetrieb verständlich! Das Kotzen- bergel bei den Feldhäusern in Oberoderwitz (1805) hat seinen Namen nach seiner Gestalt vielleicht von mhd. koetze — Korb. Rechtselbisch versteht man darunter dialektisch auch den Bienenkorb. Oderwitz hat tatsäch lich slawische Fln., der Ortsname geht selbst auf einen sl. Fln. zurück?). Aber der Verfasser ist nach den süd- lausitzischen Siedlungs- und den Oderwitzer Flurverhält nissen fest davon überzeugt, daß hier nie Slawen gesessen haben. (Schluß folgt.) y Die Ausführungen Försters über den Ortsnamen und die Rekonstruierung der tzufcngrößen in der Oberl. Heimaizeitung 22 (1926), 32t s sind völlig belanglos in diesem Zusammenhang. Berichte der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen Volksgut in Not! (II. Teil) Oberlausitzer Fundnachweisung auf das 3ahr 1926 Dr. W. Frenzel-Bautzen (Foitsetzung) Doberschau: 3. Auf dem Wege von Grubschütz nach Rittergut Doberschau Feuerstelnspan (neolithisch?) von trapezoidem Durchschnitt ge funden. Wohl aus der Sandgrube auf dem Preuschwitz« Schasberge ungefähren. 4. Besichtigung der Wasserburganlage Doberschau. Bericht: NB. I (1926), S. 92. Doberschütz bei Neschwitz: Am 23. Mai in der Sandgrube ö. des Dorfes Trichtergruben entdeckt (vorgeschichtliche Siedlung?). Bericht: BN. und BT. 29. Mai 1926. Doberschütz bei Niedergurig: Am 30. Nov. Wasserburg festgestellt. Bericht: OHZ. 1926, S. 185. Drauschkowitz: Am 1. April durch Graf Schall-Riaucour-Gaußig Wasserburg nackgewiesen. Dreikretscham: 1. Am 26. August meldet Gutsbesitzer Bermrich, daß er n. des Weges nach Bautzen Urnen gefunden habe. Sie seien zer- schlagen und als Weqschütlung verwendet worden. Desgl. habe Gutsbesitzer Soppe s. des Weges ein Gefäß gefunden. Verschollen. 2. Am gleichen Tage Untersuchung des Sühnekreuzes an der Dorfbrücke, aus der obersten Fläche neun Näpfchen. Kreuz durch Eindiebelung eines Lisengeländers verunstaltet. Ebendörfel: 1. Gutsbesitzer Benath meldet am 25. Mai Scherbenfunde in der Lehmgrube w. desDorfes.Grabungen am 25., 26. und 28.Mai, 2. Funi, 19., 20. und 21.3uli führten zur Aufdeckung bronze zeitlicher Siedlungsreste (Lichtbild). Bericht: BN. und BT. 4. Juni und 23. Juli 1926; OHZ. 1926, S. 185 und 235. 2. Am 23. August Suchgrabung am Rittergutsgarten infolge von da eingelieferter bronzezeitlicher Scherben. 3. Durch Gutsbesitzer Benath wird am 3.Iunl mltgeteilt, daß beim Abholzen eines Wäldchens w. des Weges von E. nach Grubditz um 1910 Scherben gefunden seien. Verkommen! Finder ver- storben. Absuche erfolglos. Gaußig: Pgl. Seitschen und Katzschwitz BGH IV (1926), S. 2.