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Tlv. 25 Gbsrlaufltzev Helmatzettung 3S1 Aus neuester Zeit stammen die Grabsteine des Bischofs Wahl (ch 1905) und des Bischofs Schaefer (ch 1914). Wie in einer früheren Arbeit bereits erwähnt wurde, ruht in der Kirchengruft der Bischof Martin Nuckle, Edler von Lichtenhof (ch 1780). Zwei kleine Grabplatten befinden sich an der Kirchhofs mauer, es sind dies erstens das Denkmal des Pfarrers Czöch mit folgender Inschrift: Jacob Czöch treuverdienter Pfarrer zu Schirgiswalde geb. am 17. Dez 1775 zu Zschachwitz trat 1801 in den geistlichen Stand, verwaltete seit 1813 das Pfarramt als eifriger Seelsorger allhier und starb den 22. Februar 1827. Ein Kelch und Kreuz am Fuß schmücken den Stein. Zweitens das des Franz Hegenbart, csnci. tkeol., welcher zwei Jahre und vier Monate als Kaplan in Schirgis walde wirkte. Geboren am 21. September 1818 zu Leitmeritz, starb er am 1. März 1847 in Schirgiswalde. — Auch dieses Denkmal ist mit Kreuz und Kelch geziert. Das größte Denkmal ist das des Kaufmanns Joseph Römisch und seiner Tochter Veronika. Auf einem Sockel stehen zwei jonische Säulen, welche ein Gebälk mit einem flachen Giebel tragen (an griechische Vorbilder erinnernd). Das Giebelfeld zeigt uns einen Pilger, ihm zur Seite ein junges Mädchen (angeblich genannten Rä misch und seine Tochter Veronika darstellend). Zwei weibliche Gestalten — die Ewigkeit bezw. Gerechtigkeit — erwarten sie. Erstere setzt dem Pilger einen Sternenkranz suf's Haupt, letzterer ist als Symbol die Waage beigegeben. Dieser Stein trägt folgende Inschrift: „Joseph Raemisch hiesiger Kauf- und Handelsmann gestorben im 73. seines rastlos tätigen Lebens am 4. Juni 1808. * Beronica Raemisch die geworden ist, was sie schien: ein stiller Friedensengel in Gottes besserem Reiche am 1. August 1809 ihres irdischen Seyns." Auf dem Sockel steht folgender Spruch: „Siehe! Es welkt aus welkendem Stamm die fruchtversprechende Blüthe. . Und mit der Tochter am Arm wandert der Vater ins Grab. Suchst du hinieden ein Ziel für den wallenden Pilger der Erde? Nur der Himmel gewährt, was ihm sein Hoffen verheißt!" Leider befindet sich dieser selten schöne Stein infolge früherer Übermalung in einem denkbar schlechten Erhaltungszustand, sodaß im Interesse der Denkmalspflege dringend Erneuerungs arbeiten notwendig sind. Neben diesen stehen noch zwei schöne ausdrucksvolle Arbeiten, die Steine: 1. Vom Menzel'schen Familiengrab: Ein hohes Kreuz, mit einem Rosen- und Früchtekranz uud einem Anker verziert, trägt auf dem Sockel etwa folgende Inschrift: „Joseph Menzel Kaufmann in Schirgiswalde Geb. in Schönau am 20. August 1803 Gest, in Schirgiswalde am 13. Mai 1846. O Maria Theresia Menzel geb. Scholtze Geb. 21. November 1800. Gest. 1. März 1864. Theodor Menzel Geb. 22. Oktober 1830. Gest. II. Mai 1863." (Diese Familie Menzel erbaute das jetzige Rathaus zu Schirgiswalde.) 2. Ein schöner, in gotischem Stil gehaltener Stein — in der Mitte befindet sich in einer Nische eine Heiligenfigur — trägt auf dem hohen Sockel die Inschrift: „Maria Magdalena Rämischin geb. Menzel Geb. 10. Oktober 1756. Gest. 17. Mai 1817." Im allgemeinen unbekannt dürste ein ganz einfacher Stein hinter den beiden Bischofsgräbern sein, welcher die Namen: Walter Scott Geb. 27. Juni 1805. Gest. 19. März 1876 und Elisabeth C. Peot geb. Scott Geb. 5. Sept. 1810. Gest. 20. Juni 1879 trägt. Dieses Grab ist außerordentlich beachtenswert, sind es doch Mitglieder der schottländischen Familie, aus welcher der berühmte Dichter Walter Scott stammt. Uber diese Scott auf Halbendorf soll eine spätere Arbeit ausführlich berichten. Erwähnenswert sind noch die Steine: Anton Hentschel (geb. 1798), Johann Buder (geb. 1795) und Sieber, welche drei leider, mit den im ersten Teil beschriebenen Steinen, vollkommen unsachgemäß auf dem Bauplatz Herumliegen, sodaß man an der weiteren Erhaltung zweifelt. Aus diesem Grunde ist eine genauere Beschreibung leider unmöglich. Außer den alten Denksteinen sind auch die schmiedeeisernen Kreuze wertvoll. Leider findet man aus neuerer Zeit — außer einigen holzgeschnitzten Kreuzen — wenig Kunstvolles, so groß und teuer die Grabsteine auch sein mögen. C. S. Mwendische Hochzeit in der Oberlausitz Im Jahre 1823 gab der damalige Archidiakonus zu Wurzen, Magister Heinrich Gottlieb Kreußler, eine vater ländische Geschichte heraus, der er den Hanpttitel gab: „Altsächsische und sorbenwendische Altertümer". Das Buch ist heute in seinen geschichtlichen Teilen für uns wertlos geworden. Aber in den wenigen Stellen, in denen der Ver fasser Sitten und Gebräuche schildert, die zu seiner Zeit noch lebendig waren, wird sein Buch zu einer schätzbaren Quelle. Wir verdanken Kreußler eine Anzahl Mitteilungen über altwenöische Hochzeitsbrünche. Sie seien im folgenden kurz zusammengestellt. Der Kundige wird merken, Saß sich eine Anzahl davon unter den Wenden bis in die neueste Zeit erhalten hat. Aber viele sind doch in Vergessenheit ge raten. Ehe Liebesleute vom Priester verbunden werden soll ten, wurden sie zuvor heimlich an einen abgelegenen Ort geführt. Dort wurden gewisse Kräuter aus Kohlen gelegt und Braut und Bräutigam damit beräuchert. Diese Sitte, die heute wohl völlig erstorben ist, ist als Reinigungsakt aufzufassen. Gleichzeitig sollen die Liebesleute durch den Rauch vor dem Einfluß dämonischer Gestalten geschützt werden, die in der Zeit, da neues Leben geboren wird, dem Menschen besonders gierig nachstellen. Mit den „gewissen" Kräutern ist wahrscheinlich Dorant lSumpfgarbe, Achillea ptarmica) und Dost (Origanum vulgares gemeint, die bis heute nach weitverbreitetem Volksglauben vor Dämonen schützen. Die Einladung zur Hochzeit wurde bei den Wenden zu Pferde ausgeführt. Der Bräutigam trug Degen und Pisto len. Am Hochzeitstage versammelten sich seine Freunde Lei