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Hamstergräber geschwingt, gewaschen, und nachdem es trocken geworden ist, gemahlen, und daraus Brod und Backwerk gemacht, welches eben so gut schmeckt, und ihnen eben so wohl bekommt, als anderes. In einem Bau findet man selten mehr als ein oder zwey Mässen, d. s. vier bis acht Pfund. Der Wintervorrath besteht noch aus Gerste, Hafer, Leinknotten, Erbsen, Bohnen und was dergleichen mehr ist, welche sehr wohl, nm Schweine und Federvieh damit zu mästen, gebraucht werden. Man kauft solches Getraide fast für die Helfte des Preißes, womit es auf dem Markt bezahlt wird." Als Volksnamen des Hamsters werden noch genannt: Bärmaus („die Aehnlichkeit mit den Mäusen sowol, als auch in etwas mit dem Bäre, ist nicht zu leugnen"). Mar- motte de Strasbourg ist der französische Name. Kornfärle oder Kornferkle ist ein Name, den Gesner Hat. Auch Schwenkfeld hat das Tier Porcellum frumentarium (- Kornferkel) genannt. „Hamster oder Hamester ist heut zu Tag der gebräuchlichste und bekannteste Name und ist es auch, so lange man das Thiergen beschrieben hat, ge wesen." Gevet Nimm deinen Sokn, o Mutter Lrds, ks Nimm deinen kranken Sokn zu dir, Nut daß nun endlick Frieden werde Und alles stille sei in mir! Nimm mick in Leins dunkle Kammer, O lösimaterds, nimm mick aut! Lösck' aus das Lickt, lösck' aus den Jammer, Und setz' ein Ziel dem irren Lauf! Nuk mick vom plan, ruf mick vom Streite, Nimm mir die IVakis aus der Sand Und leg' sie stumm an meins Seite Zum langen Scklak im stillen Land! Gustav Wolf, Wsifa. Zittauer Geschichts- und Museums-Verein Die erste Veranstaltung der neuen Arveitsperiode fand am 2. November im Sitzungssaale der Amtshauptmann schaft statt. Der Besuch des anregenden Abends litt bedauer licher Weise unter der Ungunst der Witterung, sodaß der Saal nicht die sonst übliche Fülle aufwies. Die Einleitung bildete ein knapp gehaltener geschäftlicher Teil, dessen wich tigster Punkt ein Hinweis auf die kürzlich verausgabte Nummer 10 der „Mitteilungen des Zittauer Geschichts- und Museumsvereins" war. Das Heft ist die Fortsetzung der seit Ende 1913 wegen des Weltkrieges und seiner Nach wirkungen unterbrochenen Reihe gleichartiger Veröffent lichungen und soll die alte Überlieferung der damals noch selbständigen „Gesellschaft für Lausitzer Geschichte" wieder aufnehmen. Das ist aber nur mit Hilfe der sehr dankens werten Unterstützung von Seiten der Kreishauptmannschaft Bautzen durchführbar gewesen, da der am 10. Dezember 1924 aus einer Verschmelzung der beiden zielverwandten Körperschaften entstandene neue Verein, der ihre Namen verbindet, die hierzu erforderlichen Mittel noch nicht zur Verfügung hat. Das neue Heft knüpft einleitend an den letzten Tätigkeitsbericht der vormaligen Gesellschaft in Heft 8 vom März 1912 an, um sodann eine Übersicht über die seit Ende 1924 geleistete Vereinsarbeit zu berichten. Der Hauptwert des Heftes beruht in den drei wissen schaftlichen höchst bedeutungsvollen Abhandlungen, die sei nen weiteren Inhalt bilden und gleichzeitig im 103. Bande des „Neuen Lausitzischen Magazins" veröffentlicht werden. Zunächst finden wir da eine umfangreiche Arbeit des Zit tauer Mnseumsknstos Dr. Reinhard Müller, der ein erschöpfendes Verzeichnis der vor- und frühgeschichtlichen Funde und Fundstätten der Amtshauptmannschaft Zittau liefert. Wir können daraus einen überraschenden Überblick und eine Fülle wertvoller Aufschlüsse entnehmen. In einem zweiten Aufsatz befaßt sich Prtvatöozent Dr. Ernst Schwarz (Prag und Gablonz a. N.) mit dem Kapitel „Wendische Ortsnamen im Lande Zittau". Hier ist der Schwerpunkt auf die Feststellung zu legen, daß die Zittauer Gegend nur ganz schwach von den Sorben besiedelt ge wesen sein kann, keinesfalls aber irgend welche tschechischen Niederlassungen nachgewiesen werden können. Am aller wichtigsten ist die dritte Abhandlung, die aus der Feder von E. A. Seeliger stammt und an der Hand unanfecht baren Urkundenmaterials und unumstößlicher Tatsachen den Nachweis führt, daß die Oberlausitz und mit ihr das Land Zittau jederzeit altes deutsches Reichsland gewesen und nur vorübergehend aus Zweckmäßigkeitsgründen von der Krone Böhmen verwaltet worden ist. Damit entfällt jeder Schimmer einer geschichtlichen oder rechtlichen Be gründung, auf den sich unsere Nachbarn im Süden mit ihren Ansprüchen auf unfern Gau stützen könnten. Be sonders dieser Aufsatz ist in hohem Maße lesenswert. Weiter wurde denen, die für die früheren Veröffent lichungen der damaligen „Gesellschaft für Lausitzer Ge schichte" Interesse haben, anheimgestellt, sich an Herrn Ober schulrat Seeliger zu wenden. Der Vortrag des Abends umfaßte eine Berichterstat tung über die Hauptversammlung des Deutschen Museums bundes, die in den Tagen vom 10.—13. Oktober dss. Jahres in Hannover in Verbindung mit der 75-Jahrfeier des dor tigen Provinzialmuseums abgehalten wurde. Das letztere ist ursprünglich eine private Gründung von drei örtlichen Körperschaften mit annähernd gleichen Zielen gewesen, die damit ein städtisches Museum schaffen wollten. Im Jahre 1870 ging diese Schöpfung dann auf die Provinz über und wurde im Lauf der Zeiten dergestalt erweitert, daß man 1897 zu einem großzügigen Neubau schreiten mußte, der 1902 bezogen werden konnte. Die bisher einigermaßen ver nachlässigte naturwissenschaftliche Abteilung wird voraus sichtlich demnächst als zehntes Museum der Stadt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Bei der Tagung wurden von ersten Fachleuten eine ganze Reihe aktueller Fragen erörtert. Gustav Paul- Hamburg sprach über die Anordnung von Gemäldesamm lungen, Bau m-Karlsruhe über die nicht scharf genug zu bekämpfende Verschacherung wertvoller deutscher Kunst schätze und sonstigen Volksguts nach Amerika, Pauli über die Form der Galeriekataloge. Heiß umstritten wur den die Ausführungen des Reichskunstwarts, der sich aus führlich über die für 1928 vorgesehene Volkskunstausstel lung verbreitete. Die als Schluß der Tagung in Aussicht genommenen Führungen mußten wegen ungenügender Beteiligung ab gesetzt werden. Herr Dr. Müller unternahm deshalb für seine eigene Person einen ergiebigen Streifzug durch die schöne Welfenhüuptstadt, der eine reiche Ausbeute an hochwertigen Aufnahmen der Hauptsächlichsten Sehens würdigkeiten lieferte. Er führte sie in wohlgelungenen Lichtbildern seinen Hörern vor, die mit großer Anteil nahme folgten. Er gab dabet gleichzeitig einen umfassen den Überblick über die Schicksale der Stadt und des Landes während der letzten Jahrhunderte und wußte mancherlei weniger Bekanntes zu berichten. So erzählte er von der 1714 durch Georg den Ersten herbeigeführten Personal union mit England, die bis zum Jahre 1837 bestand, ge dachte ferner der Verfassungskämpfe des 17. Jahrhunderts, wobei er auch die bekannten „Göttinger Sieben" gebüh rend erwähnte, endlich der Begebenheiten des Jahres 1866 und des Welfenfonds. Es war eine Fülle bewegter Ge schichtsbilder, die sich vor dem geistigen Auge der Hörer abrollte. Die gehaltvollen Darbietungen des anregenden Abends wurden mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Bruno Reichard.