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,._L 1 8. Jahrgang !Nr. 22 Achtung! Abänderung! Mit Rücksicht auf den Winterfahrplan muß die Hervft Vertreterfitzuna in BahnhofMeuger-Sdorf Sonnabend, den 5. November, bereits naMlNittagri 3 (nicht 4) Uhr beginnen. Verband Lufatia.Dr. Weder. Aus Manuskripten eines jungen Lausitzers Von Gustav Wolf-Weifa Geschrieben im August 1927 1. Einführende Plauderei Die letzten Leipziger Tage dieses Sommers: was sie ihm alles brachten! Als Hauptereignis: ein nächtliches „Bad" in der Pleiße und das Bewußtsein, sein Geschick mit eigener ruhiger Entschlossenheit gelenkt zu haben und für diesmal das Leben kühl besonnenem Handeln zu ver danken. Das gibt Kraft, Kraft fürs Leben überhaupt, auch in anderen Lagen: dies Bewußtsein, schwimmen zu kön nen, wenn man einmal unversehens hineingeworfen wird in den Strom der Welt so wie hier in die Wasser des Flusses. Ich höre ihn noch zum ersten Male die Geschichte er zählen — es war tags darauf beim Sonntagskaffee, zu dem er merkwürdigerweise mit etnstündiger Verspätung, aber recht selbstsicher und merklich aufgeräumt erschien, ich höre ihn erzählen ganz im Vollgefühl seiner unbändigen Lebensfreude: wie sie abends zu zweit htnausgefahren, wie das Boot infolge unsachgemäßen Ruderns seines Be gleiters, ebenfalls eines jungen Lausitzers kräftigsten Schlages, plötzlich Wasser geschöpft, und wie es langsam zu sinken begonnen, und zwar an einer als gefährlich be kannten Stelle auf der Mitte des Wassers, wie sie beide sich humoristisch über ihr weiteres Vorhaben verständigt, wie er selbst noch die Wolljacke des andern an sich genom men, wie sie dann ans Ufer geschwommen und auch das Boot noch gerettet. Und das alles hatte sich ohne sonder liche Aufregung und ziemlich lautlos abgespielt —: am 16. Juli 1927 gegen 11 Uhr nachts. Auch dem Gefährten hatte das Bad nichts geschadet, genau so wenig, wie ihn eine kaum überstandene Wurstvergiftung umzubringen vermocht hatte. Die Lausitzer sind eben eine zähe Sorte. An den folgenden Tagen gab es dann gar mancherlei Anlaß zum Feiern — außer besagter Lebensrettung: Ab schiede, bestandene Prüfungen, Wiederfinden verloren ge- «Srutz an das Wiesner «»rehlern*) Wilhelm Fischer- Aittau Mrcklein droben auk lZergsskök, Vom Sturm und Wetter okt umwebt, Wenn ick dick von der Kerne sek, Mein erster Weg zu dir kingekl. Ick sckaue kisr im löeimattai Den Ort, wo meins Wiege stand, Wo mick der erste Sonnenstrakl Lsgrühet Kat am Wütigstrand. Vein Llöcklein rufet arm und reick, vis Llaubensirsusn zum Lebet. Sein Sckall klingt in drei Länder Usick, Wer ikn zu kören nur verstekt. Okt klagt Lein Liocklein Leid und Web, vringt aus dem Lale Srabgesang, Vock Kreude kommt von deiner löök, Wenn Liebe sick um Kerzen scklang. So grütz ick Lick, mein kircklsin traut, Wills Lott, nock viele, viels mal. Latz oit nock deines Slöckleins Laut Lrtönen Lurck mein löeimattai. *) Vergleicke Volkskalender aus dem fakre 1921, Seite 128, „Wanderbilder aus Len Srenzgebieten der Oberlausitz und Nord, bökmens" vom Llrckitekten Prof, I^ickard Mickel, Sörlitz. Gescmcrite Dnucft u.VerlomÄlwm Marx (Inh. Otto Marx-) Südlausttzer Nachmchten.Reichenan^Sa Bloitter füi- L?elmatkunöe Schristleitung unö Geschäftsstelle « in Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr 21A Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Anthropologie und (Urgeschichte,der Dbsrlausih-Dautzen, der Mittelstells für Heimatsorschung im Mark^ grastum Dberlausitz (Bautzen, Stisbsrstrasts 3S), der Gesellschaft für Heimatkunde, Hoyerswerda sowie des Verbandes „Lusaka" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsversine dec Gbsrlausitz. Hauptjchristlsitung Gtto Marx, (Reichenau, 6a., unter Mitwirkung bewährter Heimatschriststeller. Manuskripten ist (Rückporto beizusügen, da sonst ein Anspruch auf (Rücksendung nicht besteht. (Unberechtigter Nachdruck aus der „Gbsrlausitzsc Heimatzeitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten (Reichenau, 6a. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Gewsrbebank und Girokajje (Reichenau Nr. IS. Gbeclausitzer Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lredit-Anstalt, Lütau. 30. Oktober (Gilbhart) 1927