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vck zon Baul und zor Martha: „Bestn Dank fer oalls und nischt fer ungut!" „'s is schon gut," sötte Winter, und senne Frau: „No, do kommt ock nu gut heem, -loaßt Euch gut bekommn, sott der Motter no an schien Gruß, schreibt, wie der sett heemgkommn und kommt ock bat amol wie der!" iDoaß de Fraun sugoar denn Abschied no so vill riädn müssn!) 'n Winter-Baul juckt's aber namol. Ar mutzt do no senn Schwoager ecs as Been schmeißn: „Barnard, keef der vck kee poatentiertes Foahrroadschlotz mie, a Kiättelschloß verröcht s'ch o!" Dar Sittsche troat töchtch a de Pedoaln und sog, doatz ar bat aus dan Un glücksneste rauskoam. Ar Hot sich o nemie ömgdriäht. Ees stond be ihm fest: Su glei kiäm ar ne wieder no Strah walde, örscht raicht ne mit an noien, poatentierten Foahr- roadschloß. Heimatliches aus dem Sagmborn des Isergebirges In den Räumen der Burg Greisfenstein zeigte sich viele Jahrhunderte hindurch die Ahnsrau des Geschlechts der Schaffgotsch. Es war eine hohe, jugendliche Gestalt. DaS blasse Antlitz zeigte große Schönheit, aber auch einen Zug tiefsten Schmerzes. In weiße Schleier gehüllt, schwebte die geisterhafte Erscheinung durch die Gänge der Burg, um iu der blauen Kammer zu verschwinden. Sie galt als eine Schützerin der Unschuld und war bereit, in jeder Bedräng nis zu helfen. Erschien sie aber händeringend, so wußte man, daß dem Geschlechte irgend eine Not oder rin Un glück nahe. So geschah es damals, als der Freiherr Hans Ullrich von Schaffgotsch in Regensburg enthauptet wer den sollte.... Über die Herkunft der seltsamen Ahn frau weiß die Sage zu berichten, daß sie die Gemahlin eines Vorfahren der Schaffgotsch gewesen sei, der sie ohne Grund der Untreue anklagte und ins Gefängnis werfen ließ. Hier schmachtete die Unglückliche lange Zeit, bis sic ein Kindlein erhielt. Dem Wahnsinn nahe, erstickte sie dieses und kam dann selbst zu Tode. Doch konntr sie im Grabe keine Ruhe finden. Immer wieder muß sie in die Burg, ihre einstige Wohnstätte, zurückkehren, um den dort noch lebenden Gliedern ihres Geschlechtes Gutes zu tun, oder ihnen drohendes Böses zu verhindern. Das sollte nun solange andauern, bis die Burg in Trümmer fiele, erst dann würde sie von ihrer Schuld erlöst sein. Die Erlösung kam im Jahre 1799. Bereits im Jahre 1798 begann die Zerstörung der Burg Greiffenstein, die durch Jahrhunderte allen Widrigkeiten getrotzt hatte. Als am 15. Juli 1799 der letzte Gottesdienst in der Burg kapelle abgehalten wurde, sah man die Ahnsrau das letzte Mal als Schntzfrau dieser Andacht. Durch Jahrhunderte hatte sie, stets vor der Tür stehend, dem hl. Meßopfer bei gewohnt. Als bald darauf mit dem Abbruch der Burg, auch der Kapelle, begonnen wurde, sah man die Ahnfrau verklärten Antlitzes mit auf der Brust gefalteten Händen, hochaufgerichtet der Burg entschweben. Sie hatte Sühne geleistet und nun war ihr die endliche Ruhe geworden. Gegenüber drr Burg Greiffenstein erhebt sich auf der einsamen Höhe des Rabenberges eine Kapelle, die Leo- poldkapellc. Über die Gründung dieses kleinen Gottes hauses hat sich folgende Sage erhalten: Im Jahre 1656 hatte Graf Christoph Leopold Schaffgotsch seine junge, ihm eben angetraute Gemahlin auf Burg Greiffenstein geführt. Bon hier aus machten die Neuvermählten gern einen Spaziergang auf den nahe gelegenen Nabenberg, von dem man eine herrliche Aussicht genießt. Bei einem dieser Aus flüge soll Graf Christoph seinen Trauring verloren und dies als ein böses Zeichen für seine Ehe angesehen haben. In darauffolgender Nacht sei ihm die Ahnfrau erschienen, habe ihm den Ort genannt, wo er den Trauring wieder finden werde, ihn aber auch dafür verpflichtet, dort eine Stätte frommer Andacht zu errichten. Daraufhin habe der Graf, nachdem er den Trauring auf der Spitze des Raben berges gefunden, an derselben Stelle eine seinem Schutz patron, dem hl. Leopold, geweihte Kapelle errichte^ die heute noch in das Land hinausgrüßt. Eine weitere Sage weiß zu berichten, daß dort, wo heut die Leopoldskapelle sich erhebt, ein Mäuslein den verlorenen Trauring gefunden und ihn dem gräflichen Paare, das genau nach einem Jahre wieder den Raben berg erstiegen, gebracht habe, zum Dank dafür, daß der Graf es schützte, als ein Diener es zu töten beabsichtigte. Walther Vogel. Johann Joachim Kändler, ein wenig bekannter Oberlausitzer Von Erich Wittke Die Oberlausitz darf sich rühmen, der deutschen Geistes geschichte Männer geschenkt zu haben, die für die Entwick lung der deutschen Kultur von großer Bedeutung gewesen sind. Johann Gottlieb Fichte, Heinrich Lotze und Fechner sind die Philosophen der Lausitz, Lessing ihr Dichter. Hein rich Marschner und der Thomaskantor Schicht vertreten die Lausitz in der Musik. Nur die bildende Kunst scheint etwas schlecht weggekommen zu sein. Um so mehr dürfte es von Interesse sein, zu erfahren, daß auch hier die Ober lausitz sich eines großen Mannes rühmen darf: Johann Joachim Kändler, des Mannes, der den Stil des Meißner Porzellans schuf und dessen Einwirkung auf die Gesamt entwicklung des Porzellanstiles noch heute zu bemerken ist. Wie Lessing, so stammt auch Joachim Kändler aus einem Pfarrhause der Oberlausitz. Er wurde geboren im Jahre 1706 als Sohn des Pfarrers zu Fischbach bei Arns dorf. Sein Leben und Schaffen fällt also in die Blütezeit des Barock und Rokoko. Seinen Lebensgang erfahren wir aus einer Schrift, die zu seiner Würdigung nach seinem Tode 1775 in Leipzig erschienen ist und folgenden Titel führt: Nachricht von Herrn Johann Joachim Kändlers Leben und Arbeiten. Neue Bibliothek der schönen Wissen schaften und freien Künste. In dieser Lebensbeschreibung heißt es, daß sein Vater „die Funken eines lebhaften Ge mütes und einen Hang zu den schönen Künsten frühzeitig in ihm entdeckte". Sein Vater hinderte diese Neigung nicht, sondern unterstützte und förderte sie. Dies ist für einen Pfarrer in der Zeit des Pietismus, der jede Kunst und fast jede Form des Lebensgenusses ablehnte, außerordent lich bemerkenswert. „Er machte daher," so heißt es in der Lebensbeschreibung, „seinen Sohn mit den besten Schrift stellern der Mythologie und den Kunstworten des Alter tums bekannt und mit diesen vorbereitenden Kenntnissen übergab er ihn 1723, als der junge Kändler die Bildhauer kunst vorzüglich wählte, der Unterweisung des geschickten Holzbildhauers Thomas zu Dresden." Als gebildeter Mensch des 18. Jahrhunderts ist Kändler diesen klassischen Studien stets treu geblieben, wie wir es ja von vielen großen Männern dieser Zeit wissen. Auch noch im späten Alter, als er längst in Meißen zu Ruhm und Ehren ge kommen war, beschäftigte er sich noch gern mit den Wer ken der Alten. Dies geht aus einem Satze seiner Lebens beschreibung hervor: „Er hatte die alten Schriftsteller in seiner Jugend mit solchem Erfolge studiert, daß sie auch in hohen Jahren noch seine Ergötzung ausmachten, und es ist anerkennenswert, daß er, als er bereits zu Meißen seinem wichtigen Posten vorstand, noch viele Jahre bey dem um die Meißnische Fürstenschule so verdienten da maligen dritten College«, Herrn Magister Weißen, täg lichen Unterricht zur Erklärung der schweren mythologi schen Dichter nahm." Bei dem Bildhauer Thomas in Dresden, bei dem Kändlers Ausbildung 1723 begann, hatte er Gelegenheit, sich technisch vortrefflich vorzube-