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2ir. 21 E)berl<rujrtzer HeiMKtzeltung 327 mit dem Autobus zurück. Hübsch die Mitte hielt eine starke dritte Gruppe, die von Petersdorf zu Fuß über das Ge birge nach Oybin pilgerte und die märchenhaft schöne Be leuchtung des Abenöhimmels genießen durfte. Bruno Reichard. AesMtaHenH Gräser wiegen im Winde; Blumen schauem im bangen Blau, Lässig im Kühlen Sllbergrau Schreitet der Tag. Friedvoll ballen sich Dörfer. Ihrer Hütten freundlicher Glanz Flieht den flammenden Glutenkranz Der seligen Höhn. Tief die Berge erglühen. Ihre wild geschwungene Brust Schwillt im Überrmaß purpurner Lust, Sck.miegt sich ans All. R. Doas poatenlierte Foahrroadschloß Von Hans Semper, Chemnitz Klaus Barnard, senne Frau — die Alwine — und sei Felix, a Jong vo sechs Joahren, soaßn benn Oaböassn. Hinte goab's Rauchabern und Quoark. 's woar örscht hoalb siem. Aber a enner hoalbn Stund mußt ar an Nacht dienst of de Post. Noch» Assn zug s'ch dar Klaus Barnard oa, die Alwine räumt 'n Tiesch oab, und Felix wollt no a bössl naus zun Kinnern giehn. Wozu sein denn die grußn Fiärchn do? 's woar ja no wunnerschien draußn. Und die noien Abern könnt ar berbei o no verdaun. Do meente Klaus Baruard zo senner Frau: „Morn hoabch doch 'n ganzn Tag frei. Wenn ich zo Möttch ausgschloafn hoa, könnt mer doch amol zo danner Schwaster no Strahwalde foahrn. Du fiährst mitn Klenn of der Bvahn, und ich komm mit'n Radl hie. 's Water wird schon morn no aushaln. Mir Sittschn sein dan Strahwaldern schon lang an Besuch schuldch." De Alwine woar o glei etverstandn und macht'« Moan no a poar Schnittn und a Krieg! Koaffee fern Nachtdienst zoraicht. Am annern Tag woar 's Möttchassn schon öm elfe fartch. Felix toat 'n Voater weckn und oaß hoite senne Zwöbbelabern namo su hortch oals sonst. Ar froit s'ch schon unbändch, doaß ar hoite 'n ganzn Nomöttch boarbs an Woasser römplantschern könnt. De Motter toat sich o beeiln, doaß se 'n Hoalbzweezug ne verpoaßte. A Strahwalde woar nu a grüße und wörtlich uf- röchtche Froid über dan unverhofftn Besuch. De Strah- walder wußtn ja, doaß die Sittschn ock of an Nomöttch koamn und wußtn o, wann se ungefähr oall wieder uf- brächn mußtn. Su an Besuch Hot do a jeds garn. Derzu broachtn s'ch Klaus Varnards ömmer no ihr Vasperhöckl falber mit; denn de Schwoagersloit hottn o ntscht überles. Winter-Baul woar a klenner Handelsmoan, und senne Martha sucht su nabnbei o no an Pfenng Geld zu ver dienen. Die Begrießung woar vorriber, und glei Hot s'ch a jeds verkriemlt: Felix woar benn Kinnern, die Alwine ging mit dar Schwaster a d' Koammer, und Klaus Bar nard stond no mit'n Schwoager a dar Hausflur. Dar wolltn nu amol garn senn Goartn weisn — ar könnt o stolz öruf sein. Dar Sittsche hotte aber nu o no woas ofn Harzn: Ar wollt 'n Winter-Schwoager amol sei noies, patentiertes Foahrroadschloß zeign. Und mit a poar ge- wichtchn Griffn und aner verbindlich» Handbewegung jdie Hot ar ofn letztn Joahrmvarkt an Ausschreier oabgegucktj Hot ar's Radl oageschlossn. Winter-Baul zeigte zwoar o Interesse dofür, ar meente aber a bössl mißgünstch: A Strahwalde braucht« se de Foahrräder ne oazuschlissn, do säbs keene Spitzbubn! Doas toat ja eegentlich 'n Klaus Barnard a wing verschnuppn. Do soit ar nu wetter nischt derzu, stackt s'ch senn poatentiertn Foahrroadschlössl ei und schickt s'ch nu zo dar Goartnbesichtigung oa. Oalls woar bal wieder an schinstn Eivernahmn, und die poar Stundn woarn schnell weg. Noch fimfn broach nu de Alwine su langsam uf, doaß se a Herrnhut no zon Sechszug zoraicht kiämn. Aber dar Jong wollt garn mit dan annern Kinnern no a bössl römoalbern. 's gfiel 'n hoite zu gut. Und do meent ar zo senn Voatr: „Loaß ock de Motter alleen heemfoahrn und nimm mich denochern mit of dei Radl." „Nu doas giäb's," soite de Motter. Die labte ömmer a dar Angst, wenn se 'n Jongn of Voaters Radl wußte. Klaus Barnard meente aber: „Loaß ock. Mir foahrn a enner reichlich» Stund o oab, doaß mer beizeitn heemkommn. Ich hoa ja keen Lotarn mit." Su schlendert» nu die beedn Schwastern nochn Boahn- hof zu. Se mochtn su a zahn Minutn fort sein, doa koam de Strahwaldern ganz eschoffiert zoröck grannt und soit zon Schwoager: „Barnard, Dein Frau Hot kenn Schlössl. Gib ock hortch Deine har." Dar zog glei 'n ganzn Bund raus und reckt'n hie: „Saht ock zu, doaß se no zoraicht kömmt." De Martha woar schon längst zoröck, do dochtn o die beedn Moans as Heemfoahrn. Barnard soit zon Jongn: „Schließ ock örscht amol 's Radl oab." Doas soit ar mit aner besonder« Wichtgkeet und guckt 'n Winter-Baul über de Achsel no der Tür zu. Und öerbei griff ar a de Hosn- toasch. Aber glei wurdn senne Augn grisser, und dar Mund blieb hoalb öffn stiehn. Dar Schwoager wurde ufstutzch. Groad oalls ar dan Sittschn froin wollt, woas Ins wiär, kriegt dar de Besinnung wieder, kloappt sei Maul wieder zu und kroatzt s'ch hinnern Ohrn. Derno meent ar klee laut: „Dar Foahrroadschlössl is ja mit an Schlösslbund, dan hoabch doa menner Frau gähn." Nu woar guter Roat teuer. Aber ötz woar dar Strahwalder wieder a dar Reih mit dar Schadenfroide. Soll ich no öerzahln, wie se nu a dar ganzn Nobber- schoaft no Foahrroadschlössln römfroiten, fund wie die, die se uftretbm konntn, ne poassn toatn? Do koam Klaus Barnard a senner Angst of an schlaun Gedanken. Ar stellt s'ch of d? möttelste Stroaß und hielt a jedn Roadfoahrer oa. Su öm die Zeit koamn doch von beedn Seitn die Oarbeiter heem. Die merschtn woarn ja su gfällch und goabn ihrn Sicherheetsschlössl har, wenn se falber en hoattn. Poassn toat ja kenner. Dar Sittsche hoatte schon ratcht: Su an noien, poatentierten Foahr roadschlössl Hot am ne a jeds! Ar kriegt «aber o Grob- heeten zo hiern vo dan, die's eilig hottn. Diese Noad- foahrer-Revision lockte unnerdassn 's hoalbe Dorf harzu. Se mochte a dnn hoarmlosn Barnard wunner woas für en Kommissar vo dar Amtshauptmoanschoaft sahn. Oals de Lotte aber su mit dar Zeit erfuhrn, woas es für enne Bewandtnis doöermitt hotte, wollt a jeds garn an Roat gähn, bis es San beedn Schwoager» zo bunt wurde. Barnard meente zon Winter-Baul: „Komm ock wieder rei und gib mir amol an Hoammer und a Stemmeisen und an Zang." Dar Schwoager broacht o glei doas Hamperchs- zeug harzu, und 's dauerte keene fimf Minutn, do woar doas noie, poatentierte Foahrroadschloß azwee, und 's Radl konnte wieder foahrn. De Haustür mußtn se aber glei zuschließn; denn die oallergrißtn Klugschnoabl wolltn o no glei mit as Haus rei. Barnard besoog s'ch senn Schoadn und soite ganz bissig zon Schwoager: „Ment- waign koannst se ruhig reiloassn. A Strahwalde gibt's ja keene Spitzbubn, die Dir woas wegnahmn könntn." Dar könnt nu freilich nischt druf erwidern. Ar driäht s'ch öm und macht s'ch an Behalfch. Derno soit ar zon Felix, ar sellt sich fartch machn, dar Voatr wiär suweit. Die Lotte vern Hause toatn s'ch möttlerweil wieder verloofn. Do hott's nu Klaus Barnard eilig. Ar meent