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Bauweise. Kleindehsa und das benachbarte Großdehsa haben früher gemeinsame Besitzer gehabt. Etwa im 14. Jahrhundert gelangte Großdehsa an das Domstift. Zur politischen Gemeinde und zum Schulbezirk Kleindehsa ge hören noch die Ortsteile Kötzschau (die Kätzsche) und Streit feld (Strauchfeld, Sträckfeld). Der Name Kötzschau scheint slawischen Ursprungs zu sein. Die Namen Dehsas in früherer Zeit lauten soergl. Cvd. Dipl. 2. 7. 224. 280): 1242, 1300 ambae Thesyn, 1352 Teysen, 1397 die Dessen. Da Kleindehsa älter ist als Lawalde, so lassen sich auch die Be sitzer des Rittergutes weiter zurückverfolgen. Vom ersten bis zum jetzigen Besitzer lassen sich 40 Besitzer feststellen. Der erste wird urkundlich 1242 erwähnt. Er nannte sich nach damaliger Sitte nach seinem Besitz: Hartwig (Hert- wicus) da Desen, auch v. Dis genannt. Dieser Herr scheint sehr begütert gewesen zu sein. Nach Mitteilungen der Chronik des Klosters St. Marienthal (Schönfelder, Marienthaler Chronik 38) schenkte er im Jahre 1242 dem Kloster das uralte Kirchdorf Jauernick bei Görlitz und das benachbarte von den Hussiten zerstörte Behmsdorf. Der dritte Ort des Kirchspiels ist Lauba. Auch sein Name ist slawischen Ursprungs. 1306 wird es Lube, 1491 Lawbe genannt. lCvd. Dipl. 2, 7. 224. 280.) Nach seiner Bauart — die einzelnen Häuser sind längs des Dorfbaches gelegen — erscheint es als ein deutsches. Früher muß es sehr klein mit wenig Flur gewesen sein. Die erste Er weiterung erfuhr es 1651. In diesem Jahre wurden in folge einer Erbteilung daS Sträckfeld und der Eichwald von Kleindehsa und Gubschens Grund von Lawalde zu Niederlauba geschlagen. Erwähnt sei hier, daß Lauba früher auch zwei Rittergüter (Ober- und Niederlauba) vesaß. 1729 wurden beide zum Rrttergute Lauba vereinigt. Bon den beiden Rittergütern ist nur noch das Herrenhaus Nieder lauba als solches erhalten. Das von Oberlauba befindet sich in Privatbesitz und unterscheidet sich nicht von anderen Hänsern. Niederlauba scheint in den frühesten Zeiten mit Lawalde verbunden gewesen zu sein. Die Besitzer von Oberlauba lassen sich bis 1489 zurückführen. So viel von den Rittergütern. Unter dem „kurländischen Hausmar- schall" Peter August von Schonberg, welcher von 1768— 1783 die berden Laubaer Rittergüter besaß, wurde Lauba erneut vergrößert. Er legte auf Oberlaubaischem Gebiete 1770 den OrtSteil Neu-Lauba an, der unmittelbar an das erbländische, früher Meißnische Beyersdvrf stößt. Hierzu fügte Christian Gottfried Böhme aus Wehrsdorf, Besser 1818—1835, feit 1820 den Ortsteil Neudorf-Lauba. Auf dem „Eichbusch" wurden neben dem Jägerhause noch drei Häuser, auf dem „Gubschgute" noch drei Häuse- als Pfahl wiese und der „Gubschgrund", dann auf dem Gebiet von Niederlauba der Vorteich, die Lehde, die Bornwiese, und ans dem früher Kleindehsaer „Sträckfelde" oder „Strauch felde" Neu-Streitfeld oder das Laubatsche Streitfeld an gelegt. Nunmehr übertraf Lauba durch die neuen Orts teile Kleindehsa mit Streitfeld und Kötzschau, welches nie vergrößert worden ist, und auch Lawalde, obwohl dieses in der Zeit nach dem 30 jährigen Kriege durch Aufnahme zahlreicher böhmischer Exulanten stark zugcnvmmen hatte. Die Parochie zählte 1832 1839 Seelen und vermehrte sich bis zum Jahre 1880 auf 2565, bis zum Jahre 1895 war die Zahl wieder auf 2372 zurückgegangen. Die Kirche zu Lawalde Im Jahre 1549 wurde in Löbau durch die Anstellung des Pfarrers M. Kaspar Pate (Patus) die Reformation endgültig eingesührt. Dem Pfarrer wurde dann 1550 ein deutscher und 1555 ein wendischer Kaplan zur Seite ge stellt. Der deutsche Kaplan, wahrscheinlich der Frtthmeßner an der Nikolatkirche, hieß später Archidiakonus und hatte als solcher das Amt eines Pfarrers in Lawalde zu ver walten. Die Archidiakonen haben von 1550—1863 zugleich auch als Pfarrer von Lawalde gewirkt. Bereits vor der Einführung der Reformation hat nun Lawalde eine eigene Kirche oder Kapelle besessen. Obwohl in der 1495 berichtigten Form der Meißner Bistums- Matrikel eine solche von Lawalde noch unerwähnt bleibt, so steht wohl fest, daß die Kirche oder Kapelle von Lawalde um 1495 erbaut ist. Wesentlichen Anteil an dem Bau hat der Löbauer Stadtrat gehabt. Das geht daraus hervor, daß gerade um diese Zeit der Stadtrat von Löbau in den Be sitz des Rittergutes kam. Ferner übte der Stadtrat von Lübau unter Assistenz des Pfarrers das Kollaturrecht aus. Eine „Loge" besaß der Stadtrat auch in der Kirche. Diese Kapelle stand an der Stelle der jetzigen Kirche, hauptsäch lich an ihrem östlichen Teile. Die Gemeinde wuchs, der Platz reichte nicht mehr aus. Dieser Umstand und Bau fälligkeit führten dazu, daß die Kapelle 1776 niedergerissen wurde. An ihrer Stelle — nur etwas weiter nach Westen — wurde das neue (jetzige) Gotteshaus errichtet. Für den Bau der Kirche hat die Gemeinde keine Opfer gebracht. Den Grundstock zum Kirchenbau bildeten 1175 Taler Kirchenvermögen und 74 Taler Ertrag des Klingelbeutels während der Bauzeit. Wie die Kirchenbaurechnung nach weist, beliefen sich die Baukosten auf 2020 Taler, 13 Gro schen, 4 Pfennige. Den Rest der Summe hat der damalige P. prim. Gottlob Hermann durch zahlreiche Bittschreiben von Edelleuten, Kaufleuten und anderen wohlhabenden Personen der Oberlausttz zusammengebracht. Wie schon er wähnt, hat die Gemeinde kein Opfer gebracht. Wäre der Opfersinn der Gemeindeglieder größer gewesen, so Hütte sich damals leicht bei den niedrigen Baukosten au Stelle des Dachreiters ein wirklicher Kirchturm errichten lassen. Die Herrschaften der Rittergüter von Lawalde und Klein dehsa stifteten freiwillig Kanzel und Altar im Werte von 300 Talern. Garnichts zum Kirchenbau hat die Ritterguts herrschaft von Lauba gegeben, sie ließ sich vielmehr noch das gelieferte Holz bezahlen. Am 1. Advent (30. November) 1777 wurde die neu erbaute Kirche feierlich eingeweiht. In der Adventszeit konnte aber das Kirchweihfest nicht gefeiert werden. Des halb verlegte man es in die Zeit um den Tag Allerhei ligen. Daher liegt die Vermutung sehr nahe, daß die Kapelle einst „allen Heiligen" geweiht gewesen ist. Vom Pfarrer Konrad, Auenmüller (1701—1728) wurde am 4. No vember 1716 (wie eine Aufzeichnung im ältesten Kirchen buche besagt) festgelegt, daß das Kirchweihfest ursprünglich an dem Mittwoch der Woche stattsiudet, in welche der Tag Allerheiligen fiel. In gleichem Sinne haben ein Mandat von der Sabbatfeier vom 3. April 1683, Oberamts-Patente vom 2. November 1702, 18. August 1706 und 25. April 1716 (Coll. — W. 2. 1185. 1160. 1163. 1169) bestimmt. Nachweis bar ist das Kirchweihfest bis zum Jahre 1834 im hiesigen Kirchspiele an einem Mittwoch gefeiert worden. Erst nach der Aufhebung der Hosedienste (17. November 1832) ist das Kirchweihfest auf den Montag nach Allerheiligen ge legt worden. (2.-8. November.) Die Kirche ist im Geschmacke der Zeit, aber ohne jeden Stil, erbaut worden. Die Kanzel ist nicht, wie es damals üblich ivar, über dem Altar erbant, sondern in der Mitte des Schiffes an der Mittagsseite angebracht worden. Der Altarplatz ist etwas erhöht, der Altar selbst von Holz, hat aber das Aussehen von Stein. Um den Altarplatz herum befindet sich die Sakristei. Dem Altarplatze gegenüber liegt der Orgelchor mit der Orgel. An Stelle der 1806 von Augustin in Zittau gefertigten, zuletzt ganz ungenügen den Orgel, trat — unter dem größten Widerspruche der Gemeinden — 1892 die von den Gebrüdern Jehmlich in Dresden im Jahre 1880 für den Betsaal zu Löbtau er baute Orgel mit 2 Manualen. l837 erhielt die Kirche eine harte Bedachung. Ein an der Mittagsseite der Außenmauer angebrachter Kopf wird als „Johannes des Täufers Kopf" gedeutet. Das Volk