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Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Anthropologie und NrgsschichtsZder Gbsrlausitz-Dautzen, der Mittelstslls für Hsimatsorjchung im Mark- grastum Gbsrlausitz (Bautzen, Stisbsrstraße 3ö), der Gejslljchaft für Heimatkunde, Hoyerswerda jowie des Verbandes „Lusatia" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsvereine der Gbsrlaufitz. Hauptjchriftlsitung Gtto Marx, Reichenau, 6a., unter Mitwirkung bewährter Heimatfchriftftellsr. ManujKriptsn ist Rückporto beizusügsn, da sonst ein Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. (Unberechtigter Nachdruck aus der „Gberlausitzer Heimatzsitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, 6a. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 21534. Bankverbindung: GewerbebanK und Girokasjs Reichenau Nr. IS. Gberlausitzer Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lredit-Anstalt, Zittau. füp ^)eimclikunöe 8c1)pist1ei'tung unö Gef<chastsk?eUe ll? ^esct)enau,Sa. 5?ernspnedk;er Nr. 2IZ Geschickte, ^Kunst^Litenotu^ Dl-ucf u. Verl aJ.Älwin Marx (Inh. Otto Süülaufltzer Nachpichken, Reichens Nr. 19 18. September (Scheiding) 1927 8. Jahrgang 6erbstnebel Von Lust und Spiel und von der Sonne matt sinkt ringsum lautlos IZlatt um Statt, und Wies' und Welle, Wald und Wind ein dunst'ger Schleier überrinnt. Nun ist genug gelackt, gekost, nun kommt der Sturmwind angelost, von seiner übermüt'gsn kaust ist bald die letzte Pracht zerzaust. O Zerbst, warum so kalt und wild? Zeig uns Lein träumerisckss Bild, Ls ist so sckön, wenn alles glükt und tausendkack dein Zauber sprükt. Ls ist so sckön, wenn über's Land sick seidenweich der Zimmel spannt und still erblükt aut jeder §lur ein keimlick Wunder der Natur. Walpurga Ssikartk. Das Kirchspiel Lawalde Ein Gedenkblatt zum 150 jährigen Kirchenjubiläum (17. und 18. September 1027) Von W. Leeder, Lanba Geschichtliches über die Parochie Lawalde Seit die Parochie Lawalde besteht, hat sie immer den selben Umfang gehabt. Sie umfaßt die drei Dörfer im Löbauer Weichbilde: Lawalde, Kleindehsa und Lauba. Ur sprünglich gehörten die Dörfer zur Löbauer Parochie. Die Geschichte dieser Orte 'führt den Geschichtsforscher auf ein ungemein schwieriges Gebiet. Der Grund ist nicht etwa das Fehlen der Quellen. Im Gegenteil: Diese flie ßen hier stärker wie anderswo. Die Schwierigkeiten liegen darin, daß die Quellen oft sehr getrübt erscheinen und die Orte nicht in der glücklichen Lage sind, den Geburtsschein beizubringen. Die Gründungsjahre müssen mit viel Vor sicht genannt werden. Am spätesten, aber gleich als deutscher Ort, scheint La walde gegründet zu sein. Erstmalig urkundlich erwähnt (nach Knothe AG 604, NSM 58, 191 f) wird es 1290 Lawen- walde, 1304 Lewenwald, 1423 Lawenwalde, 1555 Lauwald auch (1556) Lauwaldau genannt. Über die Gründung des Ortes wie über die Bedeutung des Namens fehlt jeder Anhalt. Als erster Besitzer des Rittergutes Nieder-Lawalde wird in den Jahren 1290, 1306, 1334 Frisco (Friedrich) von Lewenwalde erwähnt. Wahrscheinlich ist das Dorf um die selbe Zett gegründet worden. Entscheiden läßt sich aber nun nicht, ob er nach dem Dorfe oder dieses nach ihm benannt worden ist. Zu bemerken ist hierzu noch, daß der Löwe als Wappentier und in Orts- und Personennamen in Deutsch land erst in der Zeit nach den Kreuzzügen vorkommt. Fest steht aber, daß Lawalde immer zum Löbauer Weichbilde und zum Bezirke des königlichen Hofgerichts zu Löbau gehört hat. Seit neben dem ursprünglichen Rittergute (Nieder-Lawalde) ein Vorwerk zum Rittergute Ober-La- walde erhoben worden ist, 1609, unterscheidet man Nieder- Lawalde und Ober-Lawalde. Beide hatten aber eine ge meinsame Gemeindeverwaltung und bildeten einen Schul bezirk. Seit 1812, wo eine Anzahl Häuser erbaut und in Erbpacht gegeben wurden, entstand auf dem Gebiete des Rittergutes Ober-Lawalde der neue Ortsteil, der Sand. Über die Besitzer des Rittergutes Nieder-Lawalde sei hier nur folgendes gesagt: Der gegenwärtige Besitzer, Herr Storch, ist der 35. Inhaber des Rittergutes. Mit dem 15. Besitzer, Friedrich von Rodewitz, beginnt die beinahe 100- jährige Periode, in welcher das Rittergut Nieder-Lawalde der Familie Rvdewitz gehörte. Durch vier Generationen hindurch können wir die Familie verfolgen. Vom 25.-29. Besitzer (1752—1839) war das Gut ebenfalls wieder fast 100 Jahre in dem Besitze der Familie Mühle. Von ihr wird erzählt, daß sie wegen ihres gemeinnützigen Wirkens für das Wohl der Untertanen heute noch in gutem An denken stehe. Kleindehsa ist weit älter als Lawalde. Ursprünglich war es ein slawisches Dorf, sehr frühe aber scheint es ger manisiert zu sein. Heute erscheint es als ein deutsches Dorf, denn schon äußerlich zeigen die Häuser eine deutsche