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Nr. 2 Gberlaufltzer Hsknatzsttung 15 sagtes Amt in Görlitz anzukalten. — In Aücksickt seiner tkeoretiscken und praktiscken Kenntnisse in der Musik glaube, ikn am besten beurtkeilen zu können, weil er in meinem Dause öfters aus- und eingegan gen ist, und dem öffentlicken Konzerts im (Zswand saale als Sänger wäkrend seines Dierseins fleißig beygewoknt Kat. Ick kann ikm demnack das Zeug- niß mit allem deckte geben, daß er ein braver Sän ger, fertiger und gesckmackvoller Klavierspieler und auck Komponist ist. Als Letzterer Kat er sick durck eine Sammlung Lieder ökkentlick gezeigt. Außerdem- Kat er nock Sonaten gesckrieben, auck viele kircken- kantaten gesetzt, wovon aber zur Zeit nock nickts im Druck ersckienen. Sein Derz ist das beste, und sein lZetragen das sittlickste und besckeidenste. — Da mir nun. bekannt ist, datz Ew. Woklgeb. bey Besetzung der Ämter einen mäcktigen Einfluß kaben, und auf dero gütige Vorspracke alles ankommt, so wollte kiermit dieselben ganz ergebenst ersucken, besagten Derrn Aösler bey dem Magistrate in (Zörlitz bestens zu empfeklen. §ür diese außerordentlicke §reund- sckakt und (Züte werde ick Iknen gewis auf immer danken. Derr Rösler katte nickt das Derz, selbst an Sie zu sckreiben, wenn Sie ikm aber die Erlaubniß > ertkeilen wollen, so wird er sick seinem Mücen ge wis mit größtem Vergnügen sckriktlick näkern. In Erwartung derErkörung meiner Ditte verbleibe üb rigens mit der größten Dockacktung und Verekrung Ew. Woklgeb. ganz ergebenster §reund und Diener ^okann Gottfried Sckickt. Kl. 8. Derr Aösler erbietet sick auck, eine ganz neue kirckenkantate zu seiner Probe entweder kier oder in (Zörlitz selbst zu komponieren, wenn man ikm einen Le-ct dazu sckicken will." Dieser kräftigen Empkeklung des angesekenen Mannes Katie es der erst 2bjäkrige Aösler gewiß zu verdanken, daß er alsbald zu einer Probe nack Gör litz eingeladen wurde, wofür er sick am 22. September bei dem Rektor des Gymnasiums, 1.§. Neumann, be dankte. Die Probe fand am 15. und 1b. Oktober statt. Die kirckenprobe kalte allen Anforderungen voll ge nügt. Über die Sckulprobe faßte die Aatsdeputation ikr Urteil so zusammen: „Derr Aösler ist zwar nock kein genugsam aus gebildeter Sckulmann, seine ^akre und seine Lust zum Sckulamte ... aber macken uns Dokknung, daß er der Sckule nützlick werden könne, wenn er selbst den Anweisungen seiner vorgekenden Lekrer folgt." Man siebt, wie sekr Aeckt Sckickt Katie, wenn er in seinem Zeugnis die Sckwierigkeit kervorkob, einen Mann zu finden, welcker in einem solcken Doppelamt gleickmäßig die Anforderungen der VVissensckakt und der musikaliscken Kunst erfüllen könne. Es wurde dar auf nock der Kantor "sokann Samuel §riedrick Döring aus lZurkau zur Probe gerufen, der dann auck am 17. Dovember nack Görlitz gewäklt wurde. Aösler erkielt eine Aeiseentsckädigung von vier Dukaten. * * * Über Aöslers ferneres Leben ist zu berickten, datz er später in seine Deimat zurückkekrte, 1804 die Redak tion des.Zittauer Wockenblattes' übernakm und von 1820—33 Organist und Musikdirektor an der ^okannis- kircke in Zittau war; zugleick unterricktete er am dor tigen Seminar. In seinen letzten Lebensjakren war sein Geist gestört; er starb am 2.OK1br. 1833. Ludw. Engel- mann-Aeickenau, dessen Artikel „Musiker in und aus der Oberlausitz" in den „Zittauer Gesckicktsbiättern" vom 15. April 1914 (pr. 151) wir diese biograpkiscken Angaben entnakmen, nennt dort auck Aöslers Kom positionen, deren Manuskripte er — wie auck die von Aöslers IZrüdern Karl Adam und Lraugott Daniel — besatz. Mit Görlitz trat Aösler nock einmal in eine — wenn auck flücktige und, wie es sckeint, nickt persönlicke — Verbindung. Die „Lausitz. Monatssckrikt" vom lakre 1804 bericktet nämlick aus Görlitz: „Den 24. §ebruar kalten wir das Vergnügen, in dem krügeriscken Gartensaale ... ein ganz eigent- lick vatsrländisckes musikalisckes Produkt zu ge- nietzen. Es war die vom Derrn Oberamts-Advokaten klaeditz gedicktete und vom Derrn Kandidat Aösler aus Zittau in Musik gesetzte Operette: „Das Glück der Aitterzeiten". )etzt davon abgeseken, daß sick dramatiscke Musik eigentlick ganz und garnickt zur konzertmusik eignet, wollen wir es vielmekr dem Dickter und Komponisten Dank wissen, uns auf so gute und zugleick neue Art regaliert zu kaben." Es folgt dann eine auskükrlicks IZespreckung des Werks.—Dieser Konzertabend krackte übrigens nock eineÜberrasckung. Im Ansckluß an das Programm ließ sick nämlick ein Zittauer Gymnasiast mit drei von ikm selbst komponierten Sonaten auk dem Klavier kören, und zwar mit einer großen Wertigkeit undGesckicklick- keit, einem tiefen Ausdruck und Gekükl, sodaß alle Zu- körer erstaunt waren: Es war der I8jäkrige §riedrick Sckneider, der spätere Dessauer DokkapeUmeister und Komponist des „Weltgerickts". Erinnerung Im Zimmer verdunketts, Line Suitarre kängt an der Wand - In Len Sailen ruksn Lräume, Verlorene Mange aus Italienland. IZükrt sie keine Sand? Oer Mondensckein Scklüpkt in die Satten der Sander kinein. Suckt er dies Sand, Vuk dem der Namen der Spielerin stand? vis Sarden der Seide sind ja vsrblicksn, Wie aus den Satten der Mang entwicken, Staub deckt alle Erinnerung zu — Latz es Mondensckein - Latz sie in Sud. - - - Klackerndes ksrzenlickt, Soldsr, warmer Scksin, Lin Märckenbuck Straklst Lu ins Ssrz mir ein Was ist gewesen, was war ein Jakr? Lin Märcken! Lin Mädcken die Sckönkeit drin war - - Lackeln nur kann ick, denken daran, Wie man vergessen, vergeben kann. Wekmut keimt in mir - Soldsr, warmer Sckein, Straktt eins Kerze auck ikr ins Serz kinein? Lrnft verlick.