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stattlickes Leinwandbild dieses großen Lausitzer Mei« sters zur Verfügung gestellt wurde. Ls bandelt sieb um eine Serbstlandsckakt in bräunlick-sckumm- rigen Lönen. 5Ils Staffage dient ein Llngler an einem mit Wasserrosen bedeckten Leick im Vordergründe. Oakinter wird ein (Zekökt mit weidendem Vieb sickt- bar. Köstlick ist der von kinten beleucktete, goldig sckimmernde Saumscklag mit seinen weick verfließen den Konturen. Oas einwandfrei signierte IZild, das aus der bekannten Sleckensammlungdes kunstkreund- licken IZerliner Bankiers Srose stammt, ist um 1822, nock vor dem italieniscken Liufentkalt des Künstlers, entstanden, lm kompositionellen Liukbau verspürt man nock leise den Linttutz ^jakob I^uisdaels. Oas Vild bangt zurzeit im Romantiker-Kabinett ^(kaum ,71) unserer (Zalerie neben Kaspar Oavid §riedrick, Karl (Zuslav Larus und den beiden IZrüdern Liibert und Max Zimmermann aus Zittau. Line geeignetere Um gebung dürfte jick kaum finden lassen, um die feinen Qualitäten des Werkes ins reckte Lickt zu setzen. Oie größte LIeberrasckung aber dürfte für den kunstemptänglicken Sesmauer ein großes (Zemälde von Seinrick §ranz-Oreder sein (ged. 1822 in Ores- den; gest. 1875 in Unticoli bei l^om). Oieser Scküler Ludwig kickters ging bekannttick 1843 mit einem säcksijcken Stipendium nack I^om, um dort bis zu seinem Lode zu verbleiben und als einer der bedeu tendsten sogenannten „Oeutsck-I^ömer" neben IZöcklin, §euerback und Marses zum LDitdegrünüer der neu- idealistiscken I^icktung in de^-deutscken Malerei zu werden. Oas mäcktige IZild in seiner starken und dock zurückkaitenden Narbigkeit patzt sick der kükien Sarmonie unseres Lkomasaales wundervoll an. Ls stellt einen bukoliscken k eigen in zarter, jüdlicker Landsckakt unter gedämpftem grausilbrigen Lickte dar. Wabrsckeinlick ist es um 1869 entstanden, da das Mo tiv der sitzenden §rau im Vordergründe, die mit einem Kind aut dem Sckoß dem Lanz der jugendiicken Sirten und Sirtinnen zusckaut, eine offenjlcktticke IZeziekung zu der »Medea" seines großen kampf-und (Zesinnungs- genossen §euerback auiweist. Unsere (Zalerie kann leider immer nock keinen §euerback ikr eigen nennen und es kaben sick neuerdings beacktlicke Stimmen gegen die Ligenkändigkeit unseres (Oreberscken Lin- fiutz verratenden) Söcklin-IZildes erkoben. Um so dringender ist es zu wünscken, daß sick das zurzeit ausgestellte Oreberscke Werk durck Ausnutzung aller vorkandenen Möglickkeiten aus einer Leikgade in dauernden IZesitz der (Zalerie verwandeln möcbte! IZ. beute möcklen wir bereits daraus autmerksam macben, datz in der näcbsten Nummer der O. b. 2. ein weiterer ssiukjatz über das bautzener Stodtmuseum folgen wird, der das giätzte lnter- ejje bei allen Kreundsn dieses kunjiinjlnuks und üderbaupt eines jeden l^unjikreundes erwecken wird. Vie ückriiilenung. Volkslied Liegt Scbnee auk dem berzen, Liegt Scbnee auk dem §eld, Mutz wandern, mutz jcbweisen, vurckirren die Welt. Liegt Staub auk der Stratzen Und Staub im tZsjicbk, Mutz wandern und jucken Und finde dick nickt. Ling Sommer und Winter, Smg jung und ging alt, Und ging dir vorüber . . . Oer Wind webt jo kalt. - Gustav Wols, W-ija. Zur loeimatgescbicbte von l^eicbenau: Ein bisker unbekannter lZriet von )okann (Zotttried Sckicdt M. (Zondolatscb.Sörlitz m ^sakre 1795 war durck dIn Lod (Zeorg (Zottkried : Peiris das kantorat an der peterskircke in : U : Sörlitz, das mit der vierten bezw. fünften Lekrer- : I : stelle am Gymnasium verbunden war, frei ge- : I : worden. Lim den angesekenen und begekrens- werten Posten bewarben sick ackt Kandidaten, deren Meldungssckreiben im I^atsarckiv erkalten sind, (deponierte Magistrats-Nkten I, S. 109, Or. 113.) Linier den IZewerbern befand sick auck der eanä. tbeol. Sen- jamin (Zottiieb I^ösler aus Leipzig, dessen Sckreiben vom 8. September 1795 datiert ist. Kösler war am 10. Januar 1769 als mittelster von drei musikalisck begab ten Söknen des Sckulmeisters ^jokann §riedrick K. in I^eickenau geboren, batte das Zittauer (Zt/mnasium besuckt und im ^jakre 1792 die LIniversität Leipzig be zogen (Lrler, Liniversitäts-Matrikel: 12. Mai 1792), um Lkeologie zu studieren. Von dort ricktete er seine Be werbung an den (Zörlitzerl^at, der er ein Zeugnis von dem Rektor der LIniversität Lkristian Oaniel IZerck und eines von )okann (Zottkried Sckickt in Libsckrikt beilegte. Sckickt, der bekannte spätere Leipziger Lko- mas-kantor und berükmte Komponist, 1753 ebenfalls in I^eickenau geboren, war 1776 nack Leipzig gezogen, um die deckte zu studieren^ batte sick aber bald der Musik ganz ergeben und war seit 1785 als Oackkolger )okann LIdam Sillers (1728 in Wendisck-Ossig bei(Zör- litz geboren) Oirigent der (Zewandkaus-konzerte in Leipzig. Lius Sckickts Zeugnis ist besonders der Lin- gangssatz bemerkenswert; er lautet: ,,Oa in unfern Lagen die Lonkunst, in ikrem gan zen Umfange betracktet, zu so einem koken (Zrade von Vollkommenkeit gestiegen (wozu denn aller dings ein Sändel, Sasse, (Zraun, Savdn, Mozart, Naumann u.a.m. das Mekrste beygetragen kaben) so ist es bevnake eine Seltenkeit,,einen OZann zu finden, der ein kantorat, wo man auk viele Kennt nisse in der Litteratur und in der Musik zugleick siebt, mit Lkren zu bekleiden käkig ist." Ls berükrt uns dabei eigentümlick, daß in der I^eike der aukgezäklten berükmten Komponisten der dama ligen Zeit der größte, ^okann Sebastian Sack, kekit, und daß er gerade in Leipzig so ganz vergessen war. Oer übrige Leil des Zeugnisses kann kier übergangen werden, da er in dem wörtlick zitierten untenstekenden iZrieke Sckickts wiederkekrt. Sckickt setzte sick nämlick für seinen jungen I^eicke- nauer Landsmann nock besonders ein, indem er am 10. September an den einkiutzreicken (Zörlitzer I^ats- kerrn und Stadtkauptmann ssokann (Zottlob (Zeißler folgenden IZriek sckrieb: „Woklgebokrener, Söckstzuekrender Serr und §reund! Man Kat in Lrkakrung gebrockt, datz das kantorat durck den Lod des Serrn Petri vakant geworden. — Oa nun Serr I^ösler, gebürtig aus Keickenau bei Zittau, jetzt eben seine akademiscke Laufbakn beendiget Kat, so ist er entscklossen um be-