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Heimatkunde Druck u.Verlag.Alwin Marx (Jntz.Otto Mmx) Südlausi'Her Nachrichten, Rei<chenau"Sa Schrlstleitung und Geschäftsstelle n. Neichenau.Sa. Fernsprecher Nr. LIS j» Gesck)ick)te, ^Ku nst ^Lltepatu^ Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Anthropologie und (Urgeschichte der Gberlausitz-Dautzsn, der Mittslstslle für Hsimatsorjchung im Mark graftum Gberlausitz (Bautzen, Stisberstratze 3S), des Vereins für Hsimatsorjchung zu Crostau, Kirschau und Schirgiswalde, der Gesellschaft )Lr Heimatkunde, Hoyerswerda sowie des Verbandes „Lusatia" der Huirboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsvereine der Gberlausitz. Haupt'jchristlsitung Dtto Marx, (Reichenau, 6a., unter Mitwirkung bewährter Heimatjchriststellsr. Manuskripten ist Rückporto beizusügen, da sonst ein Anspruch aus Rücksendung nicht besteht. (Unberechtigter Nachdruck aus der „Gberlausitzsr Heimatzeitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten (Reichenau, 6a. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Gewsrbebank und Girokasje Reichenau Nr. 1ö. Gberlausitzer Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lrsdit-Anstalt, Jittau. Nr. 2 23. Januar (Hartung) 1927 8. Jahrgang Neuaufstellungen im lZautzener Stadtmuseum In verschiedenen Abteilungen des lZautzener Stadt- museums sind zurzeit interessante Neuaufstellungen vor genommen worden. In Aaum 55 (der Erinnerung an lZautzener kriegsnöte gewidmet) wurde eine rund 600 Objekte umfassende Sammlungvon Darstellungen Napoleons I., seiner Familie und seiner löserkübrer wirkungsvoll aufgebaut. Sie kam als Stiftung des im vorigen )akre verstorbenen kammerkerrn Werner von Kemnitz auf Weickainden IZesitz des Museums. Ikr Wert besteht vor allem in ikrer ikonograpkiscken Aeickkaltigkeit und IZesonderkeit. Aber aucb in kunst- gewerblicker IZinsickt verdient sie aufmerksamste lZe- acktung. Eine derartig umfassende Zusammenstellung von kostbaren Napoleon-Labatieren in Silber, lZronze, Elfenbein, löorn, Eisen, kolz und Lack, sowie von Na- poleon-pfeikenköpfen in Porzellan, Steinzeug und Meersckaum dürfte selten zu finden sein. In der Lib 1 eiIung kür kirckIicke Kunst erbielt ein gotisckes Kruzifix aus der kircke von S ckönau a. d. Eigen nack gründlicker Wiederkerstellung (Reini gung und Imprägnierung) durck die Museumswerkstatt einen würdigen Platz. Es bandelt sick um eine aus- gezeicknete arbeit aus der ersten IZälkte des 15. )akr- kunderts.dieden sogenannten „weicken Stil" der Gotik auf das glücklickste repräsentiert. Pas nabe zeitlicke Verhältnis zu dem kaum viel krüker (etwa um 1400) entstandenen Olbersdorfer Altar des Museums kommt jetzt zu sinnfälliger Wirkung. Interessanterweise wurde erst bei der Reinigung des in seiner farbigen Originalfassung vorzüglicb erhaltenen Kruzifixes über zeugend klar, daß das biskerige,mit einem Bollwerk- Läkelcken von 1693 versehene kolzkreuz als eine mo derns löinzufügung anzuseken ist. Om die Wirkung der sckönen gotiscksn Scknitzerei nickt durck einen will- kürlicken Anackronismus länger zu beeinträcktigenj wurde die Spätrenaissance-Folie entkernt und durck ein neutrales, allgemein gehaltenes kreuz ersetzt. In einer Vitrine des Raumes 49 verdient eine Motivstatuette der Madonna mit Kind aus weißem gebrannten Pfeifertton besondere IZeacktung, die bereits um 1858 vor dem inneren Aeickentore in IZautzen ausgegraben wurde. Oas Figürchen ist eine ckarakteristiscke Löpker-Klein-Arbeit aus der ersten ldälfte des 15. )akrkunderts. Stilgesckicktlick leknt sie sick an das Kleins Fragment einer heiligen Katharina aus gleichem Materiale an, das voriges )akr bei den Ausgrabungen in der IZurgruine von Kirschau zutage kam. In der Gemäldegalerie sind zurzeit drei bedeut same lZeispiele bester deutscher Malerei des 19. )akr- kunderts als Leihgaben zu seken. Im Eingangsraum hängt eine großartige Landschaft (Wildback in Fichtenwald) von Karl Lkristian Sparmann (gebi 1805 in löintermauer bei Meißen; gest. 1864 in pres- den), eines kauptsckülers von Kaspar pavid Friedrick und Lkristian klaußen Dakl. Von diesem bedeutenden Künstler, der 1824 als Lehrer Louis Napoleons nack dem IZodensee berufen wurde, fekItebisher ein Werk in unserer Gemäldesammlung. Nur ungenügend vertreten durck eine kleine Oelstudie auk Papier war bisher ein für uns noch bedeutsamerer Schüler Friedrichs und pakls, nämlick Karl IZ lecken (geb. 1798 in Kottbus, Niederlausitz; gest. 1840 in IZerlin), der mit seiner kecken rein-maleriscken Auffassung als „unvergleichlicher Skizzierer" die Errungenschaften moderner impressionistischer Landschaftsmalern gleich sam vorweg nakm. Mit Genugtuung muß es daher begrüßt werden, daß dem Museum als Leihgabe ein