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Nr- Gberlauflher Helmatzsltung> l Geste Lage am Markt WW Durch Küche -Keller VVTIkr VVKVIkNIkV W Auto-Garage weit und breitbekannt I KtlMLM in Gaxtzken M D-N5in 8lst°t!°n^ZFK„ft,„sai,,I 's Karpnsiedn Bon M. Bt. eit wenne siedn ock de Leute zr Kirmst Karpn? Doch wul, solange se Karpn atzn! Su woarsch o a unsen Dürfe, und an atn Kratschn goabs früher tüchtche Karpenschmäuse. De bestn pohlschen Karpn aber hoann se a dr Klinke, glei nabn Kratschn, bei Hoam. Und durt hoat o meine Gruhemutter os jung Majdl 's Kochn ge- larnt. Und wie! Su guil, doaß se a dr Klinke de Schwieger- tuchtr gewurn is. Mit Iuhre jpäier stand keene Klinke mieh und o kee Kralschn, ock de Ruinen droonl warn no fir de Jung zun Rimklattern und Elfcbiedn do, und dr Lagewachter hone jene Nut mir dann Chure und koam dordrwajgn egoal zun Kanter a de Schule gelofn. Ader pohlsche 5karpn goabs no jede Kirmst bet dr Hoamgrußemutter, die os ttastche Tleeschersfroue a bißl weddr uvn an Dorfe wohnte. Kee Wunder, boatz schun lange vir dr Kirmst 's ganze Halle Durf zu dar Troun koam: „Rahele, ich Kriege a Hoistl Kirmstgäste aus Bautzn und aus Drasn. Und die hoan schun oagesroit, oabs wieoer Karpn gibt. Rahele, vergaßt ock mich ni ufzu- schreib»! Ich nahm zahn Portionen." Und su gings wedder Tag fir Tag. Ja, doas warn domals Zeiin an achrzcher Iuhrn! Bester und vill billger as heule! Do kunntch o dar amol a gutts Ahn lelstn, dar ni vill verdiente. Und kunnt a'ch Kees keesn, do krtgt as oun Nubbr. Domals labtn o gute Leute, die andern garne an Trabe machln. Aber bei Hoam woar nu Oarbeit! Dr Fleescher hulte mit 'n Psare Karpn, doatz hin a dr Bach dr Hällr ploatzte. De Grinzcugsroue besorgte Kroitch und Wurzelzeug. A Fatzl Braunbier woar uf Steenkulbn zu sülln, und bet dr Herzchn an Loadn Hütte 's Majdl an Kurbel Pfaffrkuchn. Oalls zr pohlschn Tunke! Und wenn nu geputzt und geschnitten, ge rührt und geschlacht und gekoacht wurde, wenn doas richtch lusging, do ruch 's ganze Haus no guln Dusln, und war ock an Loaden Ileesch hulte und no keene Lust zu Karpn hoalie, dann suhrsch a de Noase, a kunnte ni mieh andersch: a ve- stelll'ch o weche. Zurletzt wußte de Grußemutter bale ni, wu ihr dr Kupp stand or Oarbet. Alls sullte gult gerotn und pünktlch zun Oabyuln serich sein. Bill Gehst,» muchlse ne: die oervoammtn mieh, oas se nutzt«. Ock ihre Enkln hoalsr. Und su gings ganz gutt a oaller Ruhe und State, bis su wett woar, doaß a jeds sei Bestelltes an Luppe und an Kürbl hoatte. Doas woar 'n Kirmst Sunntch früh. A de Kirche koam de Rahele heule ne. Dosür wullt se murne giehn. Heute wärsch ben bestn Will» ni möglch gewast. Und endlich marsch geschoafft. Nu kunnte de Grußemutter o as egne Mittchaßn denkn fir sich und ihre Leute. De Klietz!» suppe koam uf'n Liesch, und 's woar a schi Gefihl bei oaller Mioigkeet, wenn die fleißge Traue wußte: 3tze atzn se an Dorse uf sichre vill Tleckn meine gut« pohlschen Karpn. Dr liebe Gott gesaign sn! Aber 's Hot monchmol 'n Geier! 's findr'ch toatsächlch a dieser Feind, dar Unkraut an Weizn nei sät oder dar a de pohlsche Karpnsoose woas neibrengt, woas mir ne fer möglch hält, ja, woas volles verdirbt. Doas mußte groade itze bei der Kltetzlsuppe de Grußemutter drsoahrn, die doch buchte, 's wär ihr o doas Mool volles geglickt. Do Klapperis nämlich us emol a dr Stubbtiere. De Nubbern troat ei, 's Ktrbl an Oarme nnd bruchte a dr grußn Schüfst ihre Karpn wieder yeem. „Na nu!" meente de Rahele und vergoaß weddr zu suppn und die andern an Tische Hirten o uf. „Ja, Rahele, sedd ock ni ungehaln! Aber kust ock amol die pohlschn Karpn! Mir Kinn se ni aßn! Woas ts denn do rei gerotn?" „Nu, doaß konn do ne sein!" meente de Rahele. „Ich weeß doch, woas 'ch koche, und de Karpn sein blutfrisch geschlacht!" Aber schune noahm se sich a Negl ou dar bekrittlten Tunke mit an ganz renn silbern Lässt und — zug a Gesichte, doaß de Aberlippe vis zun Ogn rusrutfchte. 's schmeckte schauderhaft! De Grüßemutter sojte gor nischt, guckie a de Hiet, oas wenn se sich besinn wällte, lief us emol as Stübl, erwischte ane Tloasche undr dr Usnbank, ruch nei und schrie laut: „Och Harr Je! Ich hoa denn Siedn de falsche Tloasche drwtscht! Ich hoa stoatt Essch Petroleum a de Karpn gegossn!" „Ja, Rahele, su schmeckte!" sojte de Nubbern und setzt'ch uff an Stuhl. De Beene fing'r oa zu zittern. „Is doas Gift, Rahele?" Aber de Rahele stand bedr Stubblüre. „Woart ock, Luise, ich komm glei wieder! Do lief se o schune, glei mit blutzchn Kuppe, de Stroße runder. Su fix hoach se überhaupt no ne loofn sahn. Wu hie? A de Oplheke. Als dr dicke, sonst recht gemietlche Herr Oplhekr die keuchnde Troue mit dan hitzrutn Gesichte fir sen Tiesch krigte, drschcoak'r o. „Na, Frau Hamann, setzen Sie sich nur bitte einmal! Was liegt denn vor?" Aber die schrie: „Herr Optheker, is Petro leum gistch?" Do Verzug 'ch doas gespoannte dicke Gesichte vun Optheker zu an srendlchrn Lachn. „Nein, Trau Hamann, aber gut schmeckt's nicht." „Gott sei Dank!" stöhnte de Gruße» mutter. „Aber ich ho Petroleum a de pohlschen Karpn ge- gossn, und de Leute hoann droont gegaffn! Woas mach'ch ock do? Hoann Se kee Gegnmittl?" „Na, Frau Hamann", sagte der Optheker, „da wird nicht viel passieren. Seien Sie ohne Angst! Bedenken Sie, früher gab man den Kindern, die Diphtheritis hatten, einen Löffel Petroleum als Arzenei ein. Sie mutzten davon brechen, stießen den Krankheitsbelag von sich und waren vielfach gerettet. Allerdings war's eine Pferdekur. Aber sehen Sie, auch Ihren Karpfenkäusern kann heute nicht mehr passieren, als datz sie zur Ktrms brechen müssen. Das beste Gegenmittel ist ein guter Schnaps, etwa ein Kognak. Den empfehlen Sie den Leuten, die Ihnen ihre Karpfen wieder heimbringen. 3a, noch besser, ich habe hier eine gute Sorte. Nehmen Sie die Flasche mit und schenken Sie jedem, der sich bei Ihnen beklagen kommt, gleich ein Gläschen zur Magen regulierung ein!" Und su wurd 's gemacht. Oals de Rahele heem koam, stand natierlich de ganze Stube oull Leute, und oalle joam» merten und boarmten. Aber de Grußemutter woar ane Kurasch'che. Sie Hot se oalle beruhigt, zurirscht mit an gutn Schnoapse, drno sojt se: „Murne snh kummt'r wieder, do krigt'r oalle neue pohlsche Karpn, besser wie die heutchn. Und die soll» Euch nischt kustnl" Und su woarsch nischt mit ihren irschtn Kirmstseiertage. De Siederei ging glei no amol lus. An andern Tage woar oalls a Ordnung. Oalle lobtn de Karpn und 'n Schmiß, dann se a ihrer Wirtschast hoatte. Aber glei no danselbn Tag klabte de Srutzemutter zwee Zettl us zwee Floaschn und schrieb druf us de eene: „Essig" und uf de andre: „Petroleum." u mutzt nicht nur zum Vergnügen, jondern zur Besserung deines Verstandes und deines Willens lesen. Nicht wahr, das kommt dir wunderlich vor, datz ich jo rede? Ich kenne dich, ich Weitz, wie und warum du liesest. Siehe, so mutzt du es machen: Nimm ein Stück nach dem andern in der Deihe, lies os aufmerksam durch, und wenn es dir auch nicht gefällt, lies es doch. Wenn du es ge lesen hast, jo mache das Buch zu, und stelle Betrachtungen darüber an. Im Anfangs wird es dir schwer fallen, aber bald wird es leichter gehen wie mit dem Schreiben. Fange damit an, aber balde l )oh. Wolfgang v. Doschs.