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Drucf u.Verlog^AlwinMarx (In!).6tto9-«^rz-) SüdlouftHen Nachrichten,Neichena ..L 7. August (Lrnting) 1S27 Nr. 16 8. Jahrgang Gesek? lobte ^KunssALkepatuv Mitteilungsblatt der Gesellschaft für Anthropologie und Nrgejchichts der Gbeclausitz-Dauhsn, der Mittelste!!« für Heimatforschung im Mark graftum Gberlausitz (Bautzen, 6tisbsrstras)s 3ö), der Gesellschaft für Heimatkunde, Hoyerswerda sowie des Verbändes „Lnjatia" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsvereins der Gberlausitz. Hauptschriftleitung Gtto Marx, Reichenau, 6a., unter Mitwirkung bewährter Heimatschriststeller. Manuskripten ist Rückporto beizufügen, da sonst ein Anspruch aus Rücksendung nicht besteht. Anberschtigter Nachdruck aus der „Gbsrlausitzer Heimatzsitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, 6a. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Gswerbebank und Girokasjs Reichenau Nr. IS. Gberlausitzsr Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lrsdit-Nnstalt, Aittau. Blükkep fün F?elmaifunöe Schnistleitung unö Geschäftsstelle m Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr Verband Lusatia. Zcmnokend. den 2. Kc>vemb>er, nscstmittsgs 4 Uhr, in der löshnhossveirlsichsit Neugersdorf Herbst-Vertreterversammlung. Tagesordnung: Ausnahmen, Berichte der /^us- schösse, Kopfsteuer, Programm 1928, Anträge, Verschiedenes. O r. O. ^Ve der. Eine Stiftung Elsa Brändströms: Das alte Bad Marienborn in Schmöckwitz k,, von Bertha Zillessen Nachdruck nur mit Genehmigung der Verfasserin Als ich im Winter dieses Jahres dem Rufe der Reichs vereinigung ehemaliger Kriegsgefangener folgte, um in 27 Städten Rheinlands, Westfalens und Thüringens von Elsa Brändströms großem Liebeswerk zu künden, da konnte ich mit großer Freude feststellen, wie groß in dortiger Gegend das Interesse für die Wirksamkeit dieser edlen Schwedin ist! Weit größer als hier in Sachsen, ob wohl wir hier in Sachsen den besonderen Vorzug genießen, diese große Wohltäterin mitten unter uns zu haben. Es ist erstaunlich, wie wenig man im ganzen hier von Elsa Brändström weiß, wie gleichgültig man ihrem Leben und Wirken gegenübersteht, bis auf wenige Ausnahmen, die es längst erkannt haben, wie viel Dank und Verehrung wir dieser treusorgenden Freundin der Kriegsgefangenen schuldig sind. Jetzt zur schönen Sommerszeit haben sich wieder die Pforten des alten Bades Marienborn bei Schmeckwitz ge öffnet, um alle die erholungsbedürftigen ehemaligen Kriegsgefangenen aus Rußland und Sibirien gastlich auf zunehmen, die sogenannten Plannys. (Plannys ist das russische Wort für Gefangener.) Welch ein fröhliches Treiben herrscht dort in den freundlichen Räumen, ans der blumengeschmückten Terrasse, im Schatten des uralten Eichbaumes. Hier finden sich die Kameraden und Leidens gefährten zusammen aus allen Teilen Deutschlands, aus Nord und Süd und Ost und West, aus allen Gegenden des lieben Vaterlandes. Hier gibt es keine Klassenunter schiede, hier sitzen Gelehrte und Künstler mit Arbeitern und Handwerkern gemütlich an einem Tisch. Hier gibt es auch keinen Parteihader! (Man kann politisch eingestellt sein, wie man will — hier herrscht nur gute Kamerad schaft.) Wie ist es aber möglich, daß solch ein friedliches, ausgeglichenes Zusammenleben stattfinden kann? Sind es nur die Erinnerungen an die harte Zeit der Kriegs gefangenschaft, an all das gemeinsame schwere Erleben, die solche treue Kameradschaft aufrecht erhalten? O ganz gewiß liegt auch darin eine große Kraft, die in gegensei tigem Verstehen tiefe Nahrung findet! Vor allem aber ist es der Geist Elsa Brändströms,' ihre liebevolle und starke Persönlichkeit ist es, die dem Ganzen ihren Stempel auf drückt. — Sie, die ihre ganze Jugend und Kraft zum Opfer brachte, um unseren in sibirischer Gefangenschaft so schwer leidenden Brüdern zu helfen, die fünfeinhalb Jahre ununterbrochen unter den schwierigsten Verhältnissen ihnen treu zur Seite stand, sie hat in ihrem Herzen eine große Liebe bewahrt für ihre Schützlinge. Sie hat mit eigenen Augen gesehen, wie zerbrochen an Leib und Seele, wie verstümmelt so viele in die Heimat zurückkehrten, nach jahrelanger Erduldung der schwersten Leiden. Sie wußte, wie unendlich schwer es sein würde, in dem zermürbten Deutschland einen Posten, eine Arbeitsstätte für diese kranken Heimkehrer zu finden. Da wuchs in ihrem liebe starken Herzen der brennende Wunsch, diesen schwer geprüften Männern auch weiterhin zu helfen, ihnen im Vaterlande eine Stätte zu schaffen, wo sie eine Heimat, eine Arbeitsmöglichkeit finden sollten, wo sie vor bitterer Enttäuschung bewahrt bleiben. Ihr unermüdlicher Geist sann darüber nach, auf welche Weise sich ihre Pläne ver-