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Ar. 15 GberlauflHee HölmatAe^iung Ar darunter eine Sechswöchnerm, Seren Kind zum allgemei nen Erstaunen bei der Öffnung des Kellers noch lebte, aber bald hernach starb. Viele Bewohner wurden von den Kugeln zerschmettert oder von einstürzenüen Mauern erschlagen. Viele vermißt man, wovon einige nie wieder zum Vorschein gekommen sind. Unzählige wurden ver letzt. Einige wollten aus Fenstern oder Mauern herunter, weil die Treppen schon eingestiirzt waren. Sie baten flehentlich um Stricke, damit sie sich hinablassen könnten, aber niemand hörte sie, niemand konnte ihnen Hilfe brin gen. über dem Scheitel eines jeden schwebte der Tod." So betont ausdrücklich der Augenzeuge. Bis um 8 Uhr nachmittags dauerte die Beschießung »»geschwächt an. Dann trat eine Pause ein, weil noch mals Übergabeverhandlungen zwischen den Preußen und Österreichern gepflogen wurden. Abermals lehnte der preu ßische Kommandant die Übergabe ab, worauf erneutes Bombardement einsetzte und das Flammenmeer allgemein wurde. Um 6 Uhr nachmittags schwieg auf einmal der Donner der Geschütze, woraus IWO Mann Österreicher unter Führung des Generalfeldzeugmeisters Freiherrn von Buttler in die Stadt drangen und die Preußen, im ganzen noch 260 Mann und 9 Offiziere, entwaffneten. Die beste Beute der Österreicher waren 4845 Fässer Mehl, außerdem fielen ihnen noch 10 Fahnen in die Hände. Ob dieses Erfolges willen war Zittau in Schutt und Asche gesunken und ungeheure Werte vernichtet worden. Die Zahl der abgebrannten und verwüsteten Wohnhäuser belief sich in der Stabt auf 547. Innerhalb der Ringmauer blieben überhaupt nur 138 meist schlechte und kleine Wohn häuser stehen. Von den Flammen verschont wurde nur die Klosterkirche, die Stadtbibliothek mit ihren wertvollen Bücherbeständen, einige Begräbniskirchen und der Mar- stall. Vernichtet wurden das Rathaus, die Johannisktrche, das Gymnasium und alle sonstigen öffentlichen Gebäude. Weit über 10 Millionen wurde der Sachschaden geschätzt, »»gerechnet der ideellen Werte, die durch Vernichtung von Archiven, Bibliotheken und Sammlungen zugrunde gingen. Zittaus Zerstörung rief in ganz Deutschland Teil nahme und Empörung hervor. Man verglich sein Schick sal vielfach mit dem von Tilly zerstörten Magdeburg. Aber Magdeburg, so sagte man, war eine feindliche, stark befestigte Stadt, Zittau war dies nicht. Es hatte keine Außenwerke, keine Verschanzungen. Zudem war Sachsen mit Österreich verbündet und deshalb die grausame Zer störung durch die befreundeten Österreicher umso unver ständlicher. Alljährlich am 23. Juli, dem Schreckenstage, begeht Zittaus Gärtnerschaft das sogenannte Brand fest. Die Zittauer Gärtner zählten nämlich zu den weni- öen, die damals dem Verderben entronnen waren, weil ihre Häuser außerhalb der Ringmauer standen, wo Feuer »nd Kugeln wenig oder gar nicht gewütet hatten. So klingt das schreckliche Drama vom 23. Juli 1757 noch heute eigentlich in ein D a ü kfest aus . . . 'S LahnrSratsl C>b-ila>M«r Mundart Mchard Blajiu» Mr ös oa» songer §lltck>) su gsckeut, wernmer es Lakm guckt and su vc> sacktn wiedsrkäut, woas mr örsckt nonnsrsckluckt. Sails 2s, wiecks gkörrt, nisckl sonnerboar. kee §rogzesckn stikt. OnL a jeds Ving ganz sonnkioar sei ricktges Sängt gibt. voacb wieck en 5l klier 's Statt Lriätk! Ok jedn Sckrist and vriet sitt mr, Loh 's Lakm aus a kiai?) vo lauter Naisln bstikt. ') junger Mensck, ?) kette. Zum Heimatfest inNeuleutersdorf am 17. Juli 1927 Zwischen Seifhennersdorf, Leutersdorf und Neugers dorf liegt an einem prächtigen Hange der kleine Ort Neu- leutersdorf, dessen Bewohner am 17. Juli zu einem Hei matfeste etngeladen hatten, anläßlich des 150 jährigen Be stehens des Ortes. Wenn ich den Ort Neuleutersdorf nenne, so ist das eine Unrichtigkeit, der Ort heißt jetzt „Leutersdorf Abteilung E". In der Oberlausitz ist und bleibt Leutersdotf Abt. E der Ort „Neuleutersdorf". Für den näheren Bekannten heißt der Ort auch nicht Neuleu tersdorf, sondern das „böhmische Dörfel", nicht zu ver wechseln mit dem „Dörfel", welches Filippsdorf ist. Die einzelnen Namen für den Ort enthalten ein groß Teil Geschichte. Der ehemalige Ort Neuleutersdorf ist eng mit der Geschichte des Ortes Leutersdorf verknüpft, da es, wie wir sehen werden, aus der Gemeinde Leutersdorf hervor gegangen ist. Die erste Aufzeichnung des Ortes Leuters dorf, die vom Jahre 1347 stammt, bezeichnet den Ort „Lut- gersdorf". Der Name Lothar ist in dem Worte nicht un schwer zu erkennen. Auch „Lewkersdorf" nannte man den Ort sum das Jahr 1416). Vielleicht hängt damit der volks- mundliche Ausdruck „Lekkersdorf" für Leutersdorf zu sammen! Die geschichtlichen Forschungen müssen zu einem großen Teil im Dunklen tappen, da durch einen Brand im Jahre 1719 sämtliche damals vorhandenen Urkunden vernichtet worden sind. Um 1400 herum gelangte der Ort in den Besitz der Herren von Vtberstein auf Friedland. Man muß in der damaligen Zeit zwei Teile von Leuters dorf unterscheiden: den sächsischen und den böhmischen Teil. Zum sächsischen Teil gehörten seit dem Jahre 1635 (Ab- tretung der Ober- und Niederlausitz an das Kurhaus Sachsen) die Gemeinden Ober-Leutersdorf und das nach malige Mittel-Leutersdorf, während zu Böhmen Nieder- Leutersdorf und das später gegründete Josephsdorf und Neuleutersdorf gehörten. Josephsdorf wurde im Jahre 1706 gegründet. Heute nennt man es Neudorf. Nieder- Leutersdorf besaß zur damaligen Zeit einen Meierhof, der im Jahre 1777 abbrannte und nicht wieder aufgebaut wurde. Die dem Meierhof gehörigen Felder wurden auf Befehl des Fürsten von Liechtenstein verkauft. Auf diesen Grundstücken entstand nun der Ort Neuleutersdorf. Die ersten Eintragungen von Grundstücken geschahen im Jahre 1778. 20 Jahre später bekam der Ort eine Verfassung. Die Leute, die sich auf den nunmehrigen Fluren von Neuleu tersdorf ansiedelten, stammten zum großen Teil aus Rum burg, Georgswalde und Warnsdorf, sind also echt böh mischen Ursprungs und gehören daher zumeist der römisch- katholischen Konfession an. Es wohnen nur wenig Pro testanten im jetzigen Neuleutersdorf. Den Verkauf des Meierhofes leitete der Oberamtmann Ferdinand May aus Rumburg. Die Preise für die Felber waren sehr gering und das begünstigte die Ansiedlung sehr. Im allgemeinen waren es ärmere Leute, die sich ein Grundstück erwarben. Auf einer falschen Voraussetzung beruht wohl die Be hauptung, daß das erste Haus am „Ltndeberge" (jetzt ein kahler Hügel) von einem Bettler namens Gottfried Rich ter erbaut worden sei. Die Behauptung scheint dadurch entstanden zu sein, daß das Grundstück jetzt auf den Flur karten unter Nummer 1 eingetragen ist. Der Beruf der Bewohner wird nach alten Urkunden der damaligen Zeit als Weber und Spinner bezeichnet. Bis vor 30 Jahren waren noch die meisten Einwohner Weber und schon die Schuljugend wurde bis in die späten Abendstunden mit Arbeiten für die Webereien beschäftigt („Treiben"). Die Steuern, die für die später errichtete Kirche und Schule bezahlt werden mußte, wurde nach der Zahl der „Leine weberstühle" berechnet und zwar mußten für einen Lein weberstuhl in Josephsdorf 14 gute Kreuzer gezahlt wer-