Volltext Seite (XML)
Gberlaufitzer Helmaizeliung 214 geschäftsführenöen Ausschusses von Herbert Henkner- Bautzen geleitet. Seine Begrüßungsansprache brachte noch mals den Dank der Teilnehmer an die Großschönauer für die großartige Aufnahme zum Ausdruck. Er galt vor allein Herrn Schulleiter Werner, Oberpostmeister Ziesche und Lehrer Köhler vom Saxvniavvrstand, Herrn Bnch- druckereibesitzer Engelhardt für den freundlichen Will kommengruß in der Presse und den liebenswürdigen Quar- tiergebern. Auf der Tagesordnung standen zunächst einige unerhörte Fälle des Diebstahls von geistigem Eigentum, die einem der Vereinigung nicht angehörenden „Schrift stehler" der preußischen Oberlansitz zur Last fallen. Pro fessor Müller-Löbau führte in der sich hieraus ergeben den umfangreichen Aussprache, an der sich außerdem die Herren P le ß ky - Löbau, Otto M a r x--Reichenau, Otto S ch ö n e - Sohlaud a. R. und der Vorsitzende beteiligten, unter allseitiger Zustimmung aus, daß derartige Vorkomm nisse rücksichtslos und mit allen Mitteln bekämpft werden müßten. Andererseits müsse es jedes Mitglied der Gesell schaft für Lausitzer Schrifttum als Ehrensache ansehen, daß die eigene Arbeit von Selbstzucht und Verantwortungs gefühl getragen werde. — In diesem Sinne bewegt sich übrigens ein von Oskar Schwär in der „Zittauer Morgen- Zeitung" veröffentlichter Aufsatz, der viel Staub aufgewir belt hat, in Zittau übrigens mit unverkennbarer Schaden freude falsch ausgelegt worden ist. Karl Hennig-Zittau schnitt diese Frage mit dankenswerter Deutlichkeit an. Im Laufe der Aussprache wurde betont, daß diese irrtümliche Auffassung durch einen „Notschrei" von Max Sterz un nötiger Weise noch besonders genährt morden sei. Die sehr eingehende Durchsprechung der Frage ergab einwandfrei, daß Oskar Schwär auf bestimmte Außenseiter zielt und mit seinen durchaus begründeten Ausführungen keines falls sich gegen Angehörige der Vereinigung (also auch nicht Zittauer Mitglieder!) wendet. fDie vielfach zur Schau ge tragene Geringschätzung gegen die als minderwertig hin gestellten „Heimatschriftsteller" beruht auscheiuend im wesent lichen auf einer kosmopolitischen Weltanschauung, die wenig Platz oder nicht das genügende Verständnis für heimatliche bezw. vaterländische Worte anfznbringen vermag.) Im weiteren ergab die Tagesordnung die erfreuliche Mitteilung, daß die Stadt Bautzen der Gesellschaft für Lausitzer Schrifttum einen fortlaufenden Beitrag zur Förde rung ihre Ziele im Dienste des Heimatgedankens zur Ver fügung gestellt hat. Es wurde der Wunsch laut, daß dieses löbliche Beispiel in anderen Gemeinden der Oberlausitz Nachahmung finden möchte. Als nene Mitglieder wurden einstimmig zwei Bautzener Herren, Theaterdirektor Irin ler und Professor D r. Nee don, ausgenommen. Künftig sollen die Wahlen ans Vorschlag des Herrn Pro fessor Müller-Löbau grundsätzlich durch Stimmzet tel vorgenommen werden und die künftigen Satzungen eine entsprechende Fassung erhalten. Schließlich wurde der Görlitzer Beschuß erneuert, daß die Herbsttagung in Dres den stattfindet, um die Fühlung mit der dortigen starken Landsmannschaft der Lausitzer zu vertiefen. Damit waren die Beratnngsgcgenstände erledigt, und es schloß sich die gemeinsame Mittagstafel auf dem Hut berg an. Nachmittags sollte ursprünglich eine Rundfahrt mit dem großen Anssichtsautobus der Pvstverwaltung über Oderwitz, Herrnhut, Zittau, Lückendorf, Oybin und Jons dorf stattfinden, die aber leider — im wesentlichen an der Kostenfrage — scheiterte, weil nicht die genügende Beteili gung zustande kam. Dafür wurde ein gemeinsamer Aus flug nach Warnsdorf unternommen, der noch einige Stunden harmonischen und gemütlichen Beisammenseins ermöglichte. Bruno Reichard. Die MWMMe Wh die MkllWk VW Msiml. Zu beziehen durch jede Buchhandlung. Preis —,50 RM. Nr. 14 Zum Gedächtnis des Malers August Heino in Bautzen Am 14. Juni waren es 10 Jahre, daß August Heino die Augen zum letzten Schlummer schloß, ein Bautzener, der es in mehrfacher Hinsicht verdient, daß sein Gedächtnis einmal erneuert wird. Denn wenn wir ihn auch nach seinem erwählten Lebcnsberuf als Maler bezeichnen, so hat er doch auch als Altertums- und Geschichtsforscher seine Liebe zur Heimat bekundet und für sie gewirkt. Seine künstlerischen Werke sind durch eine vor einigen Jahren im Museum veranstaltete Ausstellung wieder be kannt geworden. Vier Bilder hängen noch an der eben genannten Stätte, das kleinere Bild der Mönchskirche, die Kiefer vom Lubasteich und das „Eierschieben auf dem Proitschenberg", sowie sein Selbstpvrtrüt. Sein Hauptwerk wohl, das große Bild der Mönchskirche, das seinerzeit die Stadt dem notleidenden Künstler nicht abkaufen konnte oder wollte, befindet sich im Besitz des Schreibers dieser Zeilen, wie einige andere kleine Ölbilder, eine Anzahl er warben andere Privatpersonen, namentlich der Dresdner Baurat Knothe-Seekt, den hübschen „Preiselbeermarkt an der Petrikirche" die verstorbene Frau Bertha Fabian. Die Zahl seiner Werke ist nicht groß,' denn unser Maler arbeitete mit einer nicht zu übertreffenden Sorgfalt und entsprechender Langsamkeit, ja, er ging in dieser Sorg falt zweifellos oft zu weit und verlor sich ins Kleine und Kleinliche, wenn er z. B. auf dem großen Mönchskirchen- bild die Pflastersteine auf dem Platze davor jeden für sich darstellte, sodaß der Blick ^des Beschauers gerade auf die Nebensache hingelenkt wird. August Heino war ein be geisterter Schüler Ludwig Richters, bet dem er in Dresden auf der Kunstakademie gelernt hatte, auch er war in erster Linie Landschaftsmaler und verstand es besonders, herr liche Bäume darzustellen, auch versuchte er wie sein Meister die Landschaft durch Menschen zu beleben, ohne doch darin gleiches Glück und Geschick zu haben. Seine Besonderheit war außerdem die Wiedergabe alter, romantischer Gebäude im Bilde, wodurch er eben zum Maler des alten Bautzens wurde. Eine Studienreise nach Italien scheint nicht von nachhaltigem Einfluß auf ihn gewesen zu sein. Bei seinen künstlerischen Wanderfahrten in der Um gebung Bautzens wurde er auch auf die Altertümer, be sonders die alten Rnndwalle unserer Lausitz aufmerksam. Er begann über ihren Zweck nachzusinnen, fand vorgeschicht liche Scherben auf ihnen und beschäftigte sich dann ein gehend mit den Gefäßen der Vorzeit, wie sie die Samm lung im Stieber-Muscnm darbot und die ihn schon wegen ihrer zum Teil schönen Formen anziehen mußten. So wurde er zum Altertumsforscher. Freilich hat er keine Bücher über diese Funde der Vorzeit geschrieben,' dazu fehlte ihm ja schließlich doch die gelehrte Vorbildung, da er nur drei Jahre lang die unteren Klassen des Gymnasiums besucht hatte. Nur einige Aufsätze in Zeitschriften hat er veröffentlicht. Seine wohl einzige größere Arbeit, in der er eigene Gedanken entwickelte, in den „Bautzner Nach richten", betraf eben die Nnndwälle, mit denen er sich, wie gesagt, eingehend beschäftigte». Freilich geriet er dabei un glücklicherweise .in bezug ans den Zweck der Bauwerke auf eine Meinung, die von der wissenschaftlichen Altertums forschung abgelehnt werden mußte, nämlich, daß alle diese Wälle Eisenschmelzstätten gewesen seien. Nun hat man ja in einzelnen Wällen, besonders dem Schmoritzwall, die deutlichen Spuren der Eisenverwertung nachweisen können, aber ebenso sicher ist, daß die große Menge der Wälle nicht zu diesem Zwecke angelegt oder benutzt worden ist: denn in den meisten untersuchten fehlen diese Spuren, und auch andere Gründe sprechen dagegen. Heino konnte sich aber mit dem namentlich bei Autodidakten nicht seltenen Eigen sinn von der einmal gefaßten Meinung nicht losmachenj