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gewichtige, protzenhafte Ton der Bäuerin, dessen Absicht sie ja kannte, hervorgerufen. „Ihr versteht Euch darauf und habt Glück!" sagte sie. „Und die Selma gar! Meinet hätte! O die! Die kann Schweine ziehn!" erschallten die Posaunenstöße triumphie rend. „Zum Herbste wird sie wieder zwee ranhan! 's hat nich jede Vauerschfro a sick Geschicke! — Nu aber, sie kriegt v a Schwanzgeld, a artiges!" Die Magd oder die Tochter, die das Vieh gefüttert hatte, erhielt beim Verkauf ein Schwanzgeld, einen Taler ge wöhnlich. „Ich will ihr a hoalb Dutzend damastene Tieschticher mitbreng, was meenste, Heidorn?" „Ja, das läßt sich einer gefallen!" „Sie hat nu schunn die zweete Lade vull mit Wäsche, die Selma! Sie mag's Euch ok amol weisen, wenn Ihr amol zi Lichten kummt! Kummt ok uff die neue Wuche! — Ja, ja, sie gitt nich leer aus! Aber wie'ch spreche, sie is urndlich a Tausendsassa, sie macht allendchen ihr Ding, an Stalle, a der Kiche, uffn Felde. Und zir Benahmche is sie och gewast, sie weetz, was sich gehirt, sticken, nähen, platten kann sie! Und immer heiter! Nu, wie geschaffen fir Euern Johann, fir su a Geschäfte!" „O gewiß, das kriegt einer weg!" erwidert die Väckin und ist plötzlich ernst. „Uns soll's recht sein! Ich hab neu lich mit ihm daraus geredt. Aber er tut empfindlich, wenn einer bloß vom Heiraten anfängt. Je mehr einer drängt, desto mehr stemmen sich die jungen Leute, 's is immer so." Die Bungerten hat die Lippen zusammengekniffen und wirft den Kopf zurück, was wohl etwa sagen soll: wenn's euch nicht paßt, unsre Tochter braucht bloß die Hände aus zurecken und schon hat sie an jedem Finger zehn solche hängen wie den Johann. Der Heidorn entgeht es nicht. „Er wird sich schon noch entschließen. Er is nu 'n Vierteljahr zurück von den Sol daten, da will er noch 'n bissel die Freiheit genießen." „Hm!" macht die andere mit giftiger Miene. „Wenn's ok doas is, Heidurn! Wenn a ok ni ander Oabhaltung hvat! Die Leute munkeln su moancherlee!" Schnett klinkt die Bäckin die Tür zu, die nach dem Hinteren Flure führt, ihr Mann sott nichts hören, um Gottes Willen nicht,' es ist sowieso kaum auszuhalten um ihn. „Die Leute wollen immer was zu reden haben, Bun gerten. Da darf einer nicht erst draufhören,' denn 's meiste is Verlogen. Sie haben 's schon mit vielen so gemacht, und zuletzt war kein Härchen wahr!" gibt sie kurz zurück, nimmt einen Flanellappen unterm Ladentisch hervor und beginnt, die Messinggewichte zu putzen. „Nee, nee, nee! Su aus der Luft gegriffen wird doas ni senn! Wu kee Vom stitt, wird kenner tmgemacht!" brüllt die andere. Sie macht ein paar große Schritte am Ladentisch hin, schnaubt sich, daß cs wie eine Tuba dröhnt und tunkt mit dem hornigen, kräftigen Zeigefinger der Hand, in welcher sie noch das rote Schnupftuch hält, der Heidorn auf die Brust: „Die Leute senn ni blind! Lieb schers Weibsen scheint 'ch urndlich dicke zi tun! Ganz uf- sälch hvat sie sich bcuumm', a poarmol is ihr schunn schlaicht gemnru a dr Engelei, gestern is sie unterm Virmittche heemgegang'. Johann wird schunn wissen, wuhar doas kimmt!" „Na, jetzt hör' aber auf! Was soll denn das heißen?" Die Bäckin glüht, sie mutz aber an sich halten. „Das glaubst Du ja selber nicht!" Die Bäuerin lachte höhnisch. „Sic wird 'ch 'n schunn as Netz gelockt hoan!" Diese Beleidigung ihres Sohnes kann die Heidorn nicht vertragen, und das Licht, das ihr jetzt aufgegangen ist, hält sie der Bungerten unter die Nase: „Na, sprich mir nur, Bungerten, wenn Du glaubst, was die Leute reden, warum spekulierst Du denn da noch auf den Johann? Da kommt er doch für Deine Tochter nich mehr in Betracht!" Die Bäuerin zuckt die runden Schultern. „Hä, doas kimmt ganz uff ihn oan! Freilich, garne nimmt 'ch a Maidel, woas sich gehaln hoat, ni an ficken. Aber lieber Gutt, 's kimmt ufte vier, und genung ficke Räudel bleiben sitzen mit ihrem Geziefer." „Das müßt ja ein ganz ehrloser Lump sein, der sich vom eigenen Leben lossagen könnte, sein eigenes Blut verleugnen! So ein Schuft ist unser Johann nicht! Pfui, einem sowas zuzutraun!" Jetzt tut sich die entrüstete Frau keinen Zwang mehr an, diese Rede möchte Ehregott nur hören! „Nu ja, na, 's mag senn, wie's will, aber a Schof is jeder, dar sich a ane Arme hängt, wenn a a besser und reich Maidel Han kann!" fängt die Werberin wieder an. „Und gerade fir a Geschäfte, da füllte a sich's ieberlähn, der Johann, daß a eene braucht, die virn Leuten was ge recht wird!" Die Bäckin fummelt- ein Gewicht und denkt: „Wer euch kennt, wie ich jetzt, der rechnet euch gar nichts!" Sie sagt aber nichts, es hätte doch keinen Wert. Die Bäuerin entnimmt ihrem Geldtäschchen acht Nickel und legt sie auf den Ladentisch. Die Bäckin streicht das Geld ein, gibt ein Fünfpfennig stück zurück, ohne die Kundin eines Blickes zu würdigen, wirft ihr ein kurzes „Danke" hin und geht wieder zum Gewichtkasten. „Na, 's is noch nich aller Tage Obd! — Nu muß'ch aber sahn, daß'ch heemkumm. Hadje, Heidurn! Und nischt fir ungutt!" Sie flitzte davon, schlug die Tür zu, daß die Klingel weh anfschrillte. Die beleidigte Mutter wischte sich schnell eine Träne vom Gesicht und machte sich noch etwas im Laden zu schaffen, ehe sie ihrem Manne sich zeigte. Der hatte die Verbindung mit der Tochter des reichen Bungert-Bauern gewollt und dem Sohne schon gezürnt, daß er es nicht ver schmähe, mit einer Häuslerstochter, die nicht im besten Rufe stand, schön zu tun. Alwine hatte ihm recht gegeben! denn auch sie hatte einen kleinen Stolz auf das gemein sam Erreichte und den geachteten Ruf. Und so ein übles Mädel war die Selma nicht, jedenfalls stach sie ganz vor teilhaft von ihrer grobschlächtigen Mutter ab. Jetzt aber, als die Türklingel unter der Zorneswucht dieser Frau aufgeschrien, war das Tischtuch zwischen bei den zerschnitten. „Aus!" sagte die Bäckin mit einer ent schiedenen Kopfbewegung, als sie aus einer großen Tüte Honigzucker in ein Glas schüttete. „Aus! Mit solchen Menschen mag ich nichts zu tun haben. Soll auch Johann nichts zu tun haben!" Ihre Stellung war fest und bestimmt: eher soll er sich die andere nehmen, aber mit solch ge meinem, ehr- und gewissenlosem Pack soll er keinerlei Gemeinschaft haben! (Foitsetzung folg!.) A Wieanltedl Scklook, mei Kindl, scklooks Und dreem vu denn klenn Sckooke. Mack deine Suckl zu Und scklook a gukdr Suk. Lia, popeia, mei Scknuckl, Mack zu de neusckierckn Suckl. vu sollst Lo scklookm itze, vu klenner XVirglkritze. vu stroamplsi mit'n Senn Und kucktlsi mit'n Sann; vo kieslt ock ruk'g nanuk, Und macb de Suckl zu. Scklook. mei Kindl, scklooke Und dreem vu denn klenn Sckooke. Mack deine Suckl zu Und scklook rajckt sckien anuk. -z. w.