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schon jahrhundertelang in einer Familie vererbt worden sind. Vielfach führen sie Doppelnamen, um sie hinreichend oon einander zu unterscheiden, da in dem kaum 300 Ein wohner zählenden Dorfe viele Familien gleichen Namens sind. Meistens lebt der Name eines früheren Besitzers noch Jahrzehnte lang fort. Das Dorf hat reiche Obst gärten, im Blütenschmuck bezaubernd, dazwischen wilde Bäume: Fichten, Buchen, Linden, Ahorn. Auch viele Brun nen. Von jener Zeit aber, als die vor einigen Jahren er baute Wasserleitung das nasse Element spendet, sind gar manche überflüssig geworden. Daß die Gegend schon vor Tausenden von Jahren be wohnt gewesen ist, dafür sprechen die gefundenen Über reste häuslicher Gegenstände, verschiedene Tongefäße und steinerne Werkzeuge, die teils ins pfarrherrliche Dorf museum, teils nach Görlitz oder anderwärts gewandert oder von den Besitzern behalten worden sind, auf deren Gemarkung sie gefunden wurden. Sv wurde vor mehr denn 30 Jahren in einer Sandgrube ein größeres Urnen feld entdeckt. Leider sind die Funde beim unsachgemäßen Ausgraben fast vollständig zerstört worden. Weitere Ent deckungen machte man auf dem Acker und im Waldgehege des Gutsbesitzers Simank aus der frühlausitzer Zeit jan 800 Jahre v. Ehr.). Diese, wie auch die in der Nähe be findlichen Schanzen von Prietitz, Kuckau, Kobschin und Loga reden für eine damals dichte Bevölkerung, der der fruchtbare Boden Beschäftigung und Nahrung bot. Die Schanzen werden zunächst wohl als Zufluchts- und Ver teidigungsorte in Kriegszciten und bei anderen Gefahren (Überfällen) gedient haben, vielleicht auch als Opferstätten. Die Ostroer Schanze ist ein Doppelwall. Der klei nere liegt auf Jtedlitzer Flur. In diesen haben die Be wohner in altersgrauer Vorzeit einen Holzschuppen hinein gebaut, worin 'irdene Gefäße, Roggen, Weizen, Hafer, Erbsen, Hirse und noch weitere Feldfrüchte aufbewahrt wurden. Dieser Schuppen ist vor vielen hundert Jahren abgebrannt und die verkohlten Überreste wurden als stumme Zeugen einstiger Kultur in Menge aufgefunden. Die Ausgrabungen leitete und beaufsichtigte Prof. Feyer- a b e n d - Görlitz. Die große Schanze ist anscheinend erst einige Jahrhunderte nach Chr. gebaut worden. Das Dorf ist älter als sie. Dafür sprechen ja die alten Fundgegen stände. Was sich erhalten hat, spricht von großer Geschick lichkeit und hoher Kultur der Zeitgenossen, die man sonst gern als unkultiviert, als wild und roh hinstellt. Im Sommer gleicht die Schanze einem kleinen Para dies. Hier blüht der Schlehdorn in Hecken, auf dem Schmetterlinge, Bienen und Wespen, sogar Hornisse fried lich nebeneinander naschen. Und im Gebüsch und Geäst jubiliert und musiziert es. Nachtigallen gibt es hier zwar nicht. Denen mag es da oben zu kalt sein. Aber die Finken schmettern, Grasmücken singen ihr lustiges Lied und bis tief in den Sommer hinein lassen die Drosseln ihre süßen Weisen hören. Manchmal lockt auch die wilde Taube und flötet der Pirol. Von Osten muß man sich auf schmalem Pfad durch Dickicht hindurchzwängen bis zur obersten Zinne. Bon West führt ein gangbarer Weg dahin. An klaren Tagen hat man da oben einen prächtigen Aus blick. Den südlichen Horizont umsäumen blauschimmernde Berge des Lausitzer Gebirges, dessen Spitzen Laub und Nadelhölzer krönen. Vor ihnen lagern die kleineren Geschwister — der Leips berg (von wend, lipa - Linde), die Kopzen, unmittelbar an Ostro angrenzende Hügel, auf dem das schlichte .Kriegerdenkmal aus rohen Feld steinen und Findlingen, gekrönt mit dem Zeichen der Er lösung, thront und auf Dorf und Flur herabschaut und weithin sichtbar ist. Weit im Westen die Sechsstadt Kamenz mit ihrem Wahrzeichen, dem Hutberg, und am östlichen Horizont die Zinnen der Schwesterstadt Bautze n. Nach Norden schweift das Auge über die- fruchtbare Kloster gegend tief ins „Nie der land", sogar vis zu den Zent ren lausitzer Schwarzgoldes. Und die Dörfer liegen vor uns, wie aus einer Spielzeugschachtel aufgebaut. Wie ein Silberband zieht das Klosterwasser durch fette Wiesen gründe, an dessen Ufer sich Bäume und Sträucher reihen und der gefiederten Welt Schutz und Unterschlupf gewähren. Die Gegend fesselt den Naturfreund erst recht, wenn die Pflanzenwelt ihre Schönheit und Kraft entfaltet. Da gehört ein Maler hin. Die Feder kann das alles nicht beschreiben. Der westliche Anmarsch zur großen Schanze ist gleichfalls reizvoll. Wteviele Geschlechter mögen an ihr gebaut haben, ehe sie sich dominierend aus der Landschaft hervorhob! Nach Überschreiten der historischen Brücke geht man am Grauwackenbruch vorbei. Im tiefen Tal zur Rechten liegt die Mühle, idyllisch ins Grün gebettet. Ein verträumter Winkel, wie es ihrer auf der Schanze und ringsherum viele gibt. Mancher geht am Gewohnten vorbei und sieht aus dieser Gewohnheit nicht, wie schön hier alles ist. Im Winter komme» seltener Wanderer in ihre Abgeschieden heit, aber an schönen Frühlings-, Sommer- und Herbst tagen da schwärmen sie aus die Heimischen und Fremden, einzeln und in Scharen, Vereine und Schulen. Hier sinne ländlicher Alltagsmensch, hier staune und ruhe aus hasten der und treibender Stadtbewohner! Noch manches wäre zu sagen von Ostros Schönheit und seiner mächtigen Schanze. Aber kommt selbst her und seht. Bringt nicht nur Helle Augen und ausnehmenden Sinn mit, sondern auch gesunde Füße. Hier muß man steigen. Wülfel des Daserns Ls flackert die Stamme im webenden Wind Dick quälet die Trage, erstaunendes Kind Wer Kat ikr die krakt wokl gegeben? Vas fliehende Wasser, der rauscbende Wald, ver fallende Stein und Les Sturmes (Zewalt, Wem gilt ikr gekeimmsvoll' Weben? Mit guten und drokenden Leistern erfüllt Scbeint alles, was aus der Lrde quillt, Und alles so voller Tragen: Vas plätscbern des Wassers, der vlumen vukt, Vas Summen der Käfer, die kükle der Lukt vack glükenden Sommerlagen Lin Samenkorn keimet im sslckergrund Und träumt von der Kellen, der koken Stund', va es blüken und duften werde. Cs seknt sick nack kneife, es seknt sicb nacb druckt, Und findet im inneren vrang, was es suckt Selbst nickt, was es soll auf der Crds ... vuck du, kleines Msnscklein, du träumst und sinnst, Vuk dost du die Lösung des Rätsels gewinnst, Vie Lösung der Wunder und Sagen. Crst dann, wenn dein Leben zu Cnde gebt, Wenn über die Telder der Serbstwind webt, kannst — vielleickt — du die Antwort erfragen ... Nn!on 2ol. Marlchner, Warnsdoy. 10V schöne Sahrten mit Auto oder Motorrad im säch sischen Lande und angrenzende Gebiete. Mit 3 Straßen skizzen und LS Abbildungen landschaftlich schöner Gebiete. Verlag M. Buhlmann in Meißen. Preis SO Psg. Ein willkommener Führer für Auto- und Motorradfahrer durch die schönsten Gegenden Sachsens und der angrenzenden Gebiete, wie z. B. Niederlausitz, Spreewald. Die einzelnen Strecken sind mit genauer Wegebezeich- nung und Entfernungsangabc versehen, bei größeren Städten auch die Durchsahrtsstraßen. Die wichtigsten Gebiete enthalten «ine kurze Beschreibung, die zum Teil durch Abbildungen ergänzt wird. Wervt für dLe Dverlarrfitzer Hetnralzettuns r Probenummern werdcn aus Wunsch kostenlos und portofrei zugesandt.