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schung begegnet bin, nie ganz erlahmt und zeigt sich gegen wärtig in vermehrten Zuschriften und Anfragen, wobei die neuerwachte Wanderbegeisterung und Naturliebe der breiten Masse eine willkommene Gelegenheit für solch gelegentliche Beobachtungen bietet. Ich möchte deshalb auch dem Leserkreis dieses Blattes Anregung dazu geben, den alten Steinkreuzen der Gegend draußen in Dorf und Flur etwas Aufmerksamkeit zu schenken. Wer derartige Forschungen unterstützen will, wird gebeten, den Standort des einzelnen Kreuzes genau zu be schreiben, den Stein nach Höhe, Breite und Dicke zu ver messen und womöglich eine photographische Aufnahme oder eine Handzeichnung davon zu machen. Ebenso dankbar bin ich für Mitteilung der Erzählungen und Bolkssagen oder der literarischen Einträge aus Kirchenbüchern und Stadt chroniken, die über das Kreuz in Erfahrung zu bringen sind. Ich bitte, mir solche Mitteilungen unter der oben genannten Anschrift freundlichst zukommen zu lassen. Erlebnis L^tark und stärker sckieicksn die Lcbattsn der Nackt übers Land. Ick strebe autrecktsn vlickes dem naben Sebirge entgegen, stllein zu sein mit der Natur und dem ewigen Sott le weiter ick wandre, desto mekr fliekt das Lickt, Und sinnend durcksckreit ick den stiUdunklen Wald, Vor mir die Licbtung, die krönend den IZsrg deckt. — Nun skek ick und staune des Wunders der werdenden Nackt; ?srnkin ziekt das letzte §akUick< des sckeidenden Lags. In vunkel und Sckweigen verliert sick das Land unter mir. Oes Firmamentes gewaltiger Kuppeldom wölbt sick empor, Einsam, voll Skrkurckt, will ick Sottesdienst kalten darin — Sekeimnisvoll greisen die Wipksl des Waldes zur Söke kinaut. Nm köimmel srblinken sckimmsrnde Sterns; erst einzelne nur, Oann mekr und mekr. Ick sucke zu zäklen. Oock gleick daneben Erstrahlen zekn neue, nein Kundert und tausend, kein Ende — Nun werde ick stille. — Ick sckaue und akne unsndlicke Weiten, Erfüllt von Millionen und Nbermillionen Ssstirnen; Oie, ewigem Nicktpunkte folgend, dis Bahnen dakinziekn. Bings über mir Sterne, wokin ick sckaue! — Ick sckaudere Vor deiner ewigen Urkraft und Srötze, du Sott! Oer Sonnen vergeben und Weltens^steme ersteken läht. Oer Bockmut, die Eitelkeit sinken zusammen in nickts. Ick ssks und fvkle es deutlick, daß menscklicke Srötze Btomgleick verklücktet am Eingang zum Cwigkeitsraum. Ick recke die Sande und wackse kinauf zu den Sternen, Zurücklassend alles, was mick auf Erden bssckwsrt, Sinauk zu dem Seist, der das Weltall weise regierst. Erkenntnis Oort oben ist Wakrkeit! Ick erkenne es freudig und still. Und dieses Erkennen will die Bugen mir öffnen Oem Srotzsn und Sckönen in Sattes erkabner Natur. Aufforderung Zu reden vermögen die Säume und Serge, das Wolkenmser. Oie Quelle entrissen dem Sckotze der Erde und speiset das väcklein, Oas dann, vereinigt im mäcdtigen Strome, dem Meers zustrsbt, krausende Stürme zerwüklen die Wasser; dock einmal wieder vesänttigt und glättst der Nbendscksin kriedlick die §lut. Ein Sleicbnis bedeutet's dem menscklicken Leben . So lasset uns wandern und sckauen, wie wunderbar kerrlick Oie Sahen Sattes uns überall dargebrackt sind. Willkommen dem §ükrer! Willkommen den Wandrern, die mit uns ziekn! vis vorstekende Sedicktsreike wurde als Vorspruck zu einem Vortragsabend des löerrn Sewerbe-Studienrat Sckorisck.Zittau: „Deutsches Wandern - veutscbes Sckauen" im v.lö.V. Löbau am 1b. November 1426 vorgstragen. k. Lsrp - Löbau. Eine geschichtliche Wanderung in Zittaus Umgebung Bon Referendar W. Mitter-Bischofswerda (8a.) nur, wenn wir die Stadt Zittau selbst durch ist U schreiten, treffen wir auf Schritt und Tritt auf Überreste vergangener Jahrhunderte, die uns von dem Schallen und Walten unsrer Vorfahren Kunde geben, sondern auch die nähere und weitere Umgebung unsrer Stadt birgt eine derartige Fülle solcher wichtiger Zeugen, daß es sich wohl verlohnt, ihnen in Form eines Rundganges einen kurzen Besuch abzustatten und die Erinnerungen, die sich mit ihnen verknüpfen, wieder wachzurusen. Sie sind zum guten Teil weit weniger bekannt, als man denken möchte, während einige von ihnen allerdings bereits die Aufmerk samkeit des „Sächsischen Heimatschutzes" oder der „Kom mission für Erhaltung der älteren Bau- und Kunstdenk- mäler" auf sich gelenkt haben. Trotzdem sehe ich mich ge zwungen, meinem Befremden Ausdruck zu geben, daß ge rade zwei der schönsten und wichtigsten Reste, die es ver dienten, genügend geschützt und bewahrt zu werden, in dem großen Werke der erwähnten Kommission nicht enthalten, ihr also wohl entgangen sind. Davon jedoch später noch einige Worte, vorerst wollen wir unfern Rundgang beginnen! Dort, wo sich am Zittauer Ratsvorwerke, gegenüber dem Gasthofe „Drei Linden", die Gablerstraße in zwei Arme teilt — der eine führt nach Hartau, der andere nach Eichgraben — liegt, umschlossen von diesen beiden Zweigen, ein Acker von bedeutender Ausdehnung. Im Bolksmund ist er noch als der „Kaiseranger" bekannt. Als im Jahre 18l3 nämlich Napoleon I. seinen Zug über das Gebirge begann, besich tigte er mit hohem Gefolge am 19. August auf jenem Feld stück den Vorbeimarsch seiner Armee von 18000 Mann nach Gabel. Da wir über die Vorgänge, die sich dort abspielten, genau unterrichtet sind, sollen sie hier wiedergegeben werden. Bevor man einen Stuhl aus dem Vorwerke geholt hatte, ließ sich der Kaiser auf einer Trommel nieder. In seiner Nähe stand eine Feldbäckerei. Dort nahten sich ihm mehrere Böhmen mit Bittgesuchen, so auch Bürgermeister Niederle aus Grottau, der um Schonung für die ihm anvertrauten Bürger nachsuchte. Niederle hat persönlich einen Bericht über seine Unterredung mit Napoleon niedergeschrieben, den ich hier wörtlich anführe.*) „Etwa um 1 Uhr nachmittags wurden wir aufmerksam gemacht, daß um Zittau auf der Straße nach Gabel so viel feindliches Militär sich sammle. Dom Kirchthurme bemerkte man durch Perspective eine sehr starke Armee aufgestellt, ein anderer Teil stand am Eckartsderge. Etwa um 2 Uhr setzte sich das beim Galgen versammelte Korps in Marsch gegen Gabel. Man hatte von hier (Grottau) aus fast eine Stunde lang den Marsch beobachtet, aber kurz nach 3 Uhr bemerkte man auch, daß die Straße von Zittau nach Grottau zu von Truppen wimmelte, und daß sich auch Militär auf uns zu zöge. Jetzt traf uns erst der Schreck, die Leute, die häufig auf den Gaffen versammelt waren, wie das so zu geschehen pflegt in Zeiten der Gefahr; die Schnitter kamen in wilder Un ordnung und ängstlichen Mienen vom Feldern gelaufen, Alles ströhmte nach ihren Häußern. Die surchtsamnien flüch- *) Der Bericht befindet sich in einer von Niederle abgefahren Ortsgeschichte der Stadt Grottau, die heute in der Zittauer Stadt bibliothek aufbewahrt wird.