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schütterndsten Eindruck und gab die lebhafteste Vorstellung von der Ohnmacht und der Kraft der Größe und der Zwecklosig keit des menschlichen Lebens. Am Abend dieses Tages stand der rechte Flügel der Verbündeten (die Korps der Generäle tzarrley, Blücher, Kleist und Pork) hinter der Neiße jenseits Ludwigsdorf in einem Lager. Der linke Flügel (die Russen und ihre Rerserven, unter dem Großfürsten Konstantin) hatte bei Görlitz die Neiße überschritten und daselbst ein Feldlager aufgeschlaqen. Die Nachhut unter Graf Miloradowitsch stand hinter Markersdorf und lehnte sich an die Landeskrone. Die beiden Monarchen von Rußland und Preußen nahmen ihr Hauptquartier in Lauban. Walther Vogel. Im Paradies Don Gsöar Walter Re!nhold-Awickau. Mit dem koldsn vackbarkinde Sitz ick auf der (Zartenbank, Vor der uralt grasten Linds Zunscken grünem IZIattgsrank Lius den bunten lulpsnbeeten Webt der Duft betörend süh, Und die Nacktigalten klöten lZeimatlick im Paradies. Vie (Zeliebts lausckt dem Ständcksn, - Vock ick xveitz nickt, vvis's gesckak - Lick, ick kalte ikrs löändcken Und sie sagt ganz sckücktern: )a! Lieblick glüksn ikrs Wangen Wie die scköne Nosenprackt, Und ick küsse voll Verlangen Ikren Mund, der glücklick lackt. Lius den kleinen Nossnbeeten Wekt der vukt betörend sütz, Und die vacktigallen flöten Liebeskrok im Paradies. Mertumsfund bei Zittau In Nr. S der O. H. 3. (S. 134) wird ein Bericht aus der Zeitschrift .Deutsches Museum" vom Jahre 17S9 (Februa heft) über einen Altertumssund bei Zittau wicdnaegeben. Gegen 50 Stück Handwerkszeug aus Bronze, Stemmeisen oder Meißeln gleichend, sind im Jahre 1778 beim Ausweisen einer Schanze auf einem Haufen gefunden worden. Der Herr Einsender S. glaubt, daß der Bericht von der Altertumsforschung übersehen worden sei und daß die Fund- stücke zum größten Teil im Zittauer Museum vorhanden sein dürsten. Dem ikt nicht so. Der Fund ist bekannt. Uber ihn wird in folgenden Schriftwerken berichtet: Klemm, Handbuch der germanischen Altertumskunde, 1836, S. 239; Preusker, Oberlausitzer Altertümer (im Neuen Lausitzer Maga zin, 1827); derselbe, Blicke in die vaterländische Vorzeit l 1841, S. 139, mit Abbildung Tas. I, Fig. 47; Moschkau, Oybinchronik; Neues Lausitzer Magazin, 1885, S. 125. Sie fußen wohl alle aus dem Bericht des Deutschen Museums. Ferner Oberlaus. Iahreshefte, Görlitz, II, S. 37; Zeitschrift für Ethnologie 1904, Heft 5 (1. Bericht der von der deutschen anthropol. Gescllschast gewählten Kommission für prähistorische Typenkartcn und im Nacht:ag zum 2. Bericht ders. Kommission) Endlich ist er mit aufgefllhrt in meiner Abhandlung Uber die bronzezeitlichen Sämmel- und Einzelfunde der Oberlausib (Festschrift zur 25-Iahr- feier der Gesellschaft für Vorgeschichte u. Gesch. d. Ober lauf. Z. Bautzen, 1926, S. 35). Bon dem Funde ist nur ein Stück noch vorhanden, und zwar befindet es sich nicht im Zittauer Museum, sondern im Kaiser Fried- rich-Museum in Görlitz („Ruhme-Halle"). Alle übrigen Stücke sind verschollen. Daß dieses eine Stück uns erhalten geblieben ist, ver danken wir der Obeilausitzer Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz, die damals gegründet wurde (1779, den 2l. April). Sie hat im Lause der Jahre viele vorgeschichtlichen Funde aus der Ober lausitz und den Nachbargebleten gesammelt. Bei Gründung der Kaiser-Friedrick-Museums wurde diesem die vorgeschichtliche Samm lung der Gesellschaft überwiesen. Die Fundnochrichten lauten nicht ganz übereinstimmend. Rach dem Deutschen Museum heißt's: gefunden „beim Ausweisen" einer Schanze in der Nähe von Zittau; nach Preusker: „beim Abgraben" einer Schanze; noch Moschkan: „bei Schanzarbeiten" Der verdienst volle Sammler Behms in Zittau verlegt den Fundort an den „Butterkllbel" auf den Kaiserfel^ern nahe dem Borwerke Kalten stein. Hosrat Deichmüller in Dresden, der Gewährsmann für den Fund in den oben erwähnten Typenkartenberichten, sagt: gefunden „beim Ausnehmen" einer Schanze auf den Kaiserfeldern am Kalten stein. Wir dürfen also als gesichert annehmen, daß der Fund aus Olbersdorfer Flur in der Nähe des Vorwerkes Kaltenstein bei Schanzarbeiten gehoben worden ist Der boyiische Erbfolqekrieg (1778—79) hat seine Wellen auch bis in unsere Lausitz geworfen, und in der Nähe des Lückendorfer Basses wurden Vorsichtsmaß nahmen geaen etwa in Böhmen einrückende Preußen getroffen. Die 50 Stück Handwerkszeug sind Randärte vom süd deutschen Typus. Der Fund ist der an Stückzahl reichste Sammel- oder Berwahrfund unserer Oberlausitz; er gehört der ältesten Periode der Bronzezeit an, Zeitstellung etwa 2000—1600 v. Ehr. I Frenzel, Bautzen. §rost iber Nacbt Weitz wie (vöick ond rusnrut Stand onssr Llepplbaum, Sanz ikersckutt, s vuklcksr Vlut, Mer sog de Zweig! kaum. Ond Le ganze prackt, Se koam iber Nackt. Weitz wie (Nölck ond rusnrut löot do a Majdigsickt Saits onnsrn Izörsckbaum grukt, Mit Llugn Kall ond lickt. Onds (Najdi Kot giackt: „Oes doas doack an prackt!» Scklick ganz onvsrsakns en Mai vr Winter ticksck zorick. LI eisger Srisk su möttndnei voas woar a Kieses Ssckick. LI Rost iber Nackt I Vrbei woar de prackt. Ond dis örsckt xveitz ond rusnrut Ruk unnern körsckbaum soatz, Rennt ksuts sckonn e böttrer Nut, Zsrbroack wie spredes Sloas. N Rost iber Nackt! Vrbei ös de prackt. Db-rlauptzsr Mundart. Richard Mastu». Walpurgisglauben in der Oberlausitz. ver langersehnte Frühling hat seinen Einzug gehalten. Im frischen Grün prangt die aus tiefem winterlichen Schlummer erwachte Erde. Mit lieblichen Blüten schmückt sie ihr festliches Gewand. Die Tage des Wonnemondes stehen vor der Tür. Seinem Kommen vorher geht die Walpurgisnacht mit ihrem Zauber. Uraltem Brauche gemäß flammen in dieser Nacht von unseren heimatlichen Bergen bis weit hinab ins ebene Land mächtige Feuerbrände empor zum dunklen Nachthimmel. Ganz besonders wunderkräftig sind dem Volksglauben nach diese Stunden. Von solchen Wundern, welche die Walpurgisnacht erschließt, und von den geheimnis vollen Mächten, welche zu dieser Zeit in Erscheinung treten, mögen uns die folgenden Zeilen berichten. Der Walpurgisglaube steht in engster Beziehung zu dem „Hexenglauben" unserer Vorfahren. Die Hexen stellten ursprüng lich die in Wind und Wetter wirkenden Naturkräste dar und hatten als solche weitgehenden Einfluß auf das Wohl und Wehe der Menschen Ihr Name wird abgeleitet von dem alt hochdeutschen „hagzissa" oder „hagazussa", d. h. .Waldweiber".