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Ar. 10 GberlauflhseHelmatzettrmg 143 ikn gern auksuckte! In anregenden Gesprächen offen barte er dann seine offene keltere Sinnesart, dis immer den ekrlicken und lebendigen Kern durcbbstcken ließ. Sein grundekrlicker Ekarakter und sein unrukiges Wesen spiegelt sich am besten in einer Niederschrift vom September 1922: „Geschäft bleibt Geschäft! Kunst bleibt Kunst! Geschäft und Kunst??!? Ick weiß, ick fange von vorn an !!! Oie Kunst steckt wakrkastig in der Natur, wer sie kerauskolen kann, der Kat sie! §ür mich stimmts!" Noch köker als das innere Gepräge ist Mr einen Künstler sein Weltbild, das sein Leben aus der Summe von keimen und Einlagen geformt Kat und das dann in seinem Schaffen sichtbar wird. Um sich die dazu nötigen Anschauungen zu beschaffen, darf ein echter Künstler kein Stubenkocker sein. I^unge war ein echter Künstler. Offenen Lluges und empfänglichen kerzens kür alles Schöne, das sich in der Natur allentkalben offenbart, durchwanderte er die deutschen Landschaften! In diesem schaffensreichen lakrs 1921 entstanden! angeregt durch Neusalza, die Radierungen Kleinstadt, weiter §ederzeicknungen von Obercunnersdorf und Oautzen, die später als Postkarten gedruckt wurden! und die Entwürfe Mr das Notgeld des Ortes Ober cunnersdorf. ln den großen §erien wanderte und zeich nete er neun Lage im iZökmiscben Mittelgebirge. Seine zweite sekr gutbesuchte Ausstellung veranstaltete er in Neusalza, bedeutungsvoller als die biskerigen Einzelausstellungen wurde Mr ikn erst die Weiknackts- messe der Lausitzer Künstler im Löbauer Seminar. Oer kerrlicke Sportwinter 1921/22 erweckte in ikm eine Leidenschaft: ,,Skifakren,datz die ssunken stieben". Oer Ski war ikm mekr geworden als ein Verkekrs- mittel oder Modeartikel. Oer Ski war ikm ein treuer §reund geworden, dem er seinen ganzen Übermut, seins ganze Lollkeit und, wenn es sein konnte, seinen ganzen Schneid anvertraute. Sei dem Sckneescbuk- kakren erlebte er „eine ganz andere große und weite Welt". Wir versteken dann seine Gedanken vom )akre 1926: „Oa kakr dock gleich der Leukel drein! So Kat wokl mancher gestuckt und gewettert, als der kaule Winter uns kartnäckig auf Schnee warten ließ. Ein Königreich Mr ein Lot Schnee! Lind als dann der März so gnädig war und uns Mr kurze Zeit glückselig, aber nickt satt machte, da war der Skikaun in uns nickt mekr zu bändigen und polterte, bis unser plan fertig war." Oaß er trotz dieser vielen Llrbeiten sein Lekramt keineswegs vernachlässigte, zeigte die Zeichenaus stellung der Schule zu Oeusalza, wo er den Zeichen unterricht im modernen pstscbescken Sinne leitete. Lluch das )akr 1922 Mkrte ikn einen bedeutenden Gckritt weiter vorwärts. Oie Mitarbeit am Volks kalender „Oberlausitzer keimat", 7akrgang 1923, an der Lkronik von Wiltken, die Postkarten von peusalza und die Ausstellungen in Oberneukirck und wieder in Oeusalza brockten ikm neue §reunde. Im Sommer er wachte wieder sein Wandertrieb, der den unrukigen Seist nach dem lnsellande trügen Mkrte, wo er die er- kabene Sckönkeit des Meeres voll und ganz genießen konnte. Segen Ende des Leckres 1922 weilte er drei Lage im Siesengebirge. Jürckterlicker Schneesturm und am letzten Lage plötzliches Lauwetter ließen ibn vorzeitig abbrechen! Er lernte das Siesengsbirge als lauerndes Ungekeuer kennen, spürte ober zugleich den käst unwidersteklicken l^eiz, sich dieser Gewalt mit seinerganzenOervenkrastentgegenzuwerken.Oiegroße Enttäuschung gibt am besten seine eigene Schilderung aus den Lagebuckblättern wieder: „Llls wir abkukren! wurde der ganze Guckkasten l^übezakls vom l^eisträger bis zur Koppe fast ganz klar, der kökniscke. Er packte uns gewaltig noch einmal umzukekren ! ! ! Lrotz der Enttäu schungen durch 's Wetter bleibt die Wanderung ein starkes Erlebnis. Ick kabe das GeMK-i, als ob ick einen kräftigen, tieken Schluck genommen, mich aber noch nickt satt getrunken Katts." Oas neue 7akr krackte neue Llrbeit. Oie Menge seiner Werke aufzuzäklsn! wäre ermüdend. Llusstel- lungen, wie in Zittau, Ebersbach, Oppach und Löbau, verbanden ikn näker mit der Außenwelt. Oa l^unge als ständiger Lekrer an die kainscbule in Ebersbach gewäklt worden war, zog er nach Ebersbach! wo er nun bis zu seinem so krüken Lode woknen blieb. Es kamen köstliche 7akre des Sickselbstbegnügens zweier Einsiedler. Dunges waren Inselleute geworden. Was um sie vorging! waren es Politik und Wirtscbastssorgen! waren es Vereinsmeierei und §achstreitereien, war viel zu nichtig! daß es den Glutkreis ikrer Erlebnisse berükrt Kälte. Dock eine völlige Llbsckließung war nickt mög lich. Llngesickts der Oöte seiner Mitmenschen wurde Dunges kerz von Mitleid und Sorge ergriffen! Ikn beschäftigten zwar nickt die materiellen Kümmernisse, die kannte er selbst genug! aber die geistigen, die den meisten unsichtbar sind und die vielleicht kier und da auch okne wesentliche wirtschaftliche Mitkilke wenig stens zum Lei! beseitigt werden könnten! Er Katts ein gut Stück West und Menschentum geseken und war dazu berufen! von diesem großen Erleben der 7ugend zu geben. 7a! er stellte sich das Ziel, durch stilles freu diges Arbeiten im kleinen, eine freie lebendige gesunde 7ugendbewegung aus derkeutigenGesellsckastkeraus- zuläutern...ln diesen Lagen wurde es ikm fester und fester zur Überzeugung! wie er selbst in seinem Lage buck schrieb, daß „über aller Kunst und Wissenschaft und allem tiefernsten glutvollen Erleben! von dem man bestimmt mekr oder weniger absichtlich in die 7ugend! die um uns keranwäckst, abgibt, dock die bewußte! zielstrebige, planmäßige Llrbeit an der 7ugsnd steke." Lluf seinen verwegenen Skikakrten! Weiknacktsn 1923, Ostern 1924 und kerbst 1924, war ikm das Biesen gebirge ein ganz vertrauter §reund geworden. Unsere liebliche Lausitz, das angrenzende bökmiscke Wald gebiet bis an den Elbestrom Kaste er im großen ganzen in seinem Zeichenblock festgelegt. Oazu durchforschte punge die ganze kerde der Oordfriesiscben Inseln (1923, 1924), und in dem Paradies des §reilustlebens auk Svst (1924, 1925) wurden erseknte Künstlerträume wach, kerrlicke Lage verlebte er dort im Norden, in Marsch und kallig mit dem Dünen- und krandungszauber. Oie urwüchsige Gewalt und Llllmackt des Meeres, die zauberkast eigentümliche West des Sylter Oünen- gebirges erregten sein künstlerisches Schatten. Und das Erleben »sckrie nach Llrbeit! reiste und blieb stets neu." Ein kurzes Gedickt wenige Lage vor seinem Lode läßt diese andauernde Wirkung nackküklen: