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(Schriftsührei) zusamniensetzt. Unter den Eingängen befand sich eine größere Anzahl von Unterstlltzungs- und ähnlichen Gesuchen. Wegen Erhaltung der letzten Windmühle in Kottmarsdors soll die Mit wirkung des Landesoeretns sächsischer Heimatschutz in Anspruch ge- nommen werden. Die Schüler- und Studentenherberge in Oybin soll nur noch sllr den kommenden Sommer b« stehen bleiben, da ihr Besuch in keinem Verhältnis zu den Unteihaltungskosten mehr steht. Zur Errichtung einer Jugendherberge im Gebiete des böhmischen Erz gebirges beschließt der Verband eine einmalige Zuwendung nach Komotau. Da» Gesuch des Verbandes der deutschen Jugendherbergen in Dresden um verbandsseitige Unterstützung einer bereits staatlich genehmigten Geldlotterie sür seine Zwecke soll Berücksichtigung finden. Bezüglich der nächsten Veranstaltungen (Wander-Versammlung in Pulsnitz am 22. Mai, Herbst-Bertreter-Tagung in Neugersdorf am 5 November und gesellige Wtnterzusammenkunst im „Gütchen" zu Mittelherwigsdorf) sind keine Änderungen eingctreten. Als Vorort sllr die Wanderoersammlung des Jahres 1928 ist das preußische Städtchen Reichenbach (Oberlausitz) in Aussicht genommen worden. Herr Schriftsteller Otto Schöne-Sohland am Rotstetn erklärt sich vorbehaltlich der Zustimmung des in Betracht kommenden Ortsvereins bereit, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Inzwischen haben die von der Versammlung ernannten Rech nungsprüfer Herren Hentschel-Seifhennersdorf und Köhler- Großschönau ihre Ausgabe erledigt und beantragen für den Schatz meister unter Anerkennung seiner guten Geschäftsführung Entlastung. Die Versammlung tritt einhellig bei. Eine längere Aussprache führt da» Kapitel „Vortragsbörse" herbei, da hier eine Anzahl von Ab- Snderungkwiirischen vorliegt. Wegen der Ausgabe informierender Fragebogen soll am 27. April eine zwanglose Besprechung in Eibau stattfinden; die Interessenten werden gebeten, bis dahin entsprechende Vorschläge auszuarbetten. Grundsätzlich ist man damit einverstanden, daß dir Vortragsbörse wesentlich früher gelegt wird, als sie bisher gewöhnlich abgehalten wurde. Eine Einladung des großen Aussiger Verbandes zu einer am 3. Juli aus der Ferdinandshöhe in Aussicht genommenen Tagung soll bet Ausstellung der Wanderpläne nach Mög lichkeit berücksichtigt werden. Weiterhin ist sllr den 2. April eine Weg meistersitzung geplant, über dir das Nähere im Bcrbandsorgan mit geteilt werden soll. Bewegliche Klage wird über das in hohem Maße dem Übermut und der Unachtsamkeit der Ausflügler ausgesetzte Kriegerehrenmal am Kottmar geführt, dessen Erhaltung in gutem Zustande unaufhörlicher Beaufsichtigung bedarf. Mit seiner Betreuung wird ein aus vier Eibauer und Walddorfcr Herren bestehender Sonderausschuß beauftragt, der mit finanziellem Bersllgungsrecht innerhalb bestimmter Grenzen ausgestattet wird. Die Anlage wird zwar künftig unter staatlichem Schutze stehen, doch ist es dringend erwünscht, daß sich die Allgemeinheit mehr als bisher an dem Schutze der Verbandsanlagen gegen Vandalismus jeder Art beteiligt. Für die Pulsnitzer Wanderocrsammlung wurde die Veranstaltung einer von Eibau oder Ebersbach ausgehenden Gcsellschastssahrt angeregt. Der Rest der Tagung wurde mit einer Aussprache über das Ver hältnis zwischen dem Verbände „Lusatta" und dem Landesverein Heimatschutz ausgesllllt. Der letztere war behuf» Klärung der be stehenden Differenzen eingeladen worden, zur diesmaligen Tagung einen Vertreter abzuordnen, hat dieses Anheimstellen jedoch mit einer befremdlichen Begründung abgelehnt. Der Verband wird daraus seine Konsequenzen ziehen. vtrej»ig»g für Ijeim-tlrunae l^eichrubach vr. u. Umged. Raichendach OL., 26. März. Die Vereinigung sllr Heimat kunde Retchenbaq OL. und Umgebung hielt gestern Freitag abend im Gcmrindehausr eine Versammlung ab, die mit Worten der Be grüßung der t. Vorsitzende Oberlehrer Schöne (Sohland a. R.) um >/:S Uhr eröffnete und leitete. Seit Bestehen der Vereinigung, so betonte der Vorsitzende, sind schon eine ganze Menge Vorträge gehört worden, davon 3 erdgeschichtliche aus der ältesten Geschichte erst vor kurzem, der heutige Abend soll uns die Vorgeschichte der Lausitzer Heimat bringen, zu welchem Voitrage Lehrer Ändert (Löbau) gewonnen worden ist. Der Vorsitzende bot sodann dem Veretnsgründer, Diplom-Handelslehrer Curt Graf, der sich zurzeit in Reichenbach auf Urlaub befindet und der Versammlung beiwohnte, einen Willkommengruß, den letzterer mit den besten Wünschen und Dank sür die Vereinigung erwiderte. Das Wort erhielt nun Lehrer Ändert, der über das angekllndigte Thema »Zur Vorgeschichte unserer Heimat" sprach. Er sühile u. a. folgendes aus: Unsere Lausitz ist ein uraltes Siedelungsgediet. Urkunden berichten über Leben und Treiben in geschichtlicher Zeit, und wo schriftliche Überlieferungen fehlen, reden aus der Erde gehobene Kulturhintcrlassenschasten der vorgeschichtlichen Bewohner eine stumme aber eindringliche Sprache. Schon in der Eiszeit lebten in unserer Heimat Menschen. Keil dolche und Schaber finden sich in den Sandgruben und bezeugen die Anwesenheit der primitiven Urjägcr der Alisteinzeit. Schön geformte Gefäße der Bautzener Gegend, die oft mit einer in den feuchten Ton gedrückten Schnur verziert wurden, erinnern an den Ackerbauer und Jäger der Neusteinzeit vor 7060 Jahren. Die vor geschichtliche Siedlung auf dem Schafberggipfel des Löbauer Berges führt uns in die bronzezeitttche Kultur des älteren und jüngeren Lausitzer Typus, in die auch das in Nieder-Retchenbach ausgedeckte Grab einzuordnen ist- Der Dillendorfer Typus 860—460 v. Christi gehört bereits der Eisenzeit an. Fast alle Gräberfelder der Ober lausitz sind diesen beiden Zeitabschnitten, der Bronze- und Eisenzeit, zuzurechnen. Um 260 nach Christi treffen wir die Burgunder,, das Känigrgeschlrcht Günthers, in der Lausitz. Um 660 drangen kampf los Slaven in das seit 300 entvölkerte Land, die es beherrschten, bis dann seit 1006 nach Christi die Deutschen das Land zurück eroberten. Rotsteinwälle, Schöpserwälle sind Zeugen jener fernen Slaoenzeit. Der sehr interessante und lehrreiche Vortrag wurde als dann durch mehrere Lichtbilder ergänzt. Auch waren mehrere Funde im Saale ausgestellt, die allgemeine Bewunderung erweckten, u. a. auch die voriges Jahr im April ausgegrabenen Gesäß-Scherben aus dem urgeschichtlichen Wall aus dem Kiefenberg bei Friedersdorf an der Landeskrone, welche aus der Burgenzeit 600—800 nach Christi stammen und von Mitgliedern der hiesigen Vereinigung ausgegraben wurden. Zum Schluß dankte der Vorsitzende dem Vortragenden sür seine ausgezeichneten Ausführungen und wies noch auf die Iahreshauptveisammlung hin, die jetzt in Kürze stattfinden wird. — Bemerkt sei noch, daß der Vortragende auf diesem Gebiete über ein großes Wissen verfügt, trotz seiner Jugend, und zu solchen Vorträgen von heimatlichen Vereinigungen nur aus das wärmste empfohlen werden kann. Buchbesprechungen Otto Mittler: Deutschland, Deutschland! Orcll Fllssll Verlag, Zürich, Leipzig, Berlin. In Ganzleinen gebunden M. 5 60, leicht kartoniert M. 4.-. Der Dcrsoffer ist eine neue frische Kraft, ein Bergsteiger, der auch in der Dichtung um einen hohen Gipfel ringt: Ehrlichkeit. Und das Werk selbst: Das jetzige Deutschland in seinen Besten und seinen Schlechtesten, in denen, die um neue Liebe, neues Leben Kämpfen und dabei zu Boden gerissen werden, und in den Flauen, den allzu Erfolgreichen und den leidenschaftlich Verhetzten. Zwei kluge Augen haben alles mit angesehen und ein warmer freier Mensch hat es miterlebt und erzählt nun: Deutsch land, Deutschland, — kein Zweifel, keine Anklage: geformte inner lich bewegte Geschehnisse, die dis an die höchsten Gipfel der letzten Freiheit, bis in die tiefsten Abgründe irdischer Gebundenheit führen. Keine Weltoerbesserung und Beglückung, wohl aber die unerhört scharfe Feststellung eines Seelenzustandes, der einmal ist und nicht wieder. Wer Mut und Jugend liebt, liebt dieses Buch! Ein neuer Weg zum Vuchbefitz. Gute, schöne und gediegen ausgestattete, dabet billige Bücher? Gibt es denn das heutzutage noch? So wird sich mancher fragen, der sehnsüchtig vor den Herr lichkeiten eines Buchladcns steht, die sür sein Einkommen unerschwing lich sind. O jo! 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