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rs Gberlaufltzsv Heimatzeitung Nr. S nach Norden hin durch die Hochfläche der Blick gebunden ist. Unmittelbar zu unfern Füßen aber eine gesegnete Tal niederung mit vielfacher Abwechselung des Geländes in Formation, Bewässerung und zahlreichen Gruppen von Laubhölzern und dichtem Strauchwerk. Ich Kanns verstehen, warum „Fritz" das traute Heim seiner Mutter auf dem Namen „Sonnblick" getauft hat, wahrlich, schon das. was unmittelbar zu unfern Füßen aus gebreitet liegt, ist ein sonniger, bezaubernder Ausschnitt aus dem herrlichen Rundgemälde. Neben der Wittig, dis sich gleich einem Silberstrich durch das anmutige Gelände zieht, fesselt unfern Blick namentlich der malerisch durch Baum gruppen aller Art umsäumte Wilkaer große Teich, der die Landschaft liebsam unterbricht, und durch sein Wasser ein belebendes Element in das Landschaftsbild einsührt. Aus dem frischen Grün der zumeist noch schwer behangenen Obst bäume liegen versteckt die sauberen Fronten der zerstreut umherliegenden Wohnhäuser, oder auch der vielfach schloß ähnlichen herrschaftlichen Sitze freundlich hervor. Dazu dann noch in weitem Umkreise die vereinzelt oder in größerer An zahl auf dem Felde tätigen Menschen, eifrig damit beschäftigt, die Kartoffeln einzuheimsen und die Wintersaat zu bestellen. Daß bei den weithin sich hinziehenden rein landwirt schaftlichen Fluren mit dem zahlreichen Busch- und Strauch werk auch der Jägersmann auf seine Kosten kommt, wurde mir mehr wie einmal klar angesichts der Hunderte von Fa sanen, die aus ihren Berstecken im Laubwald herausgetreten waren und den Hühnern gleich, Körner und Kerbtiere suchend, eifrig auf den anliegenden, abgeernteten Feldern gingen. Der Besitzer des Rittergutes Mansch», Baron v. Tauchnitz (In haber der bekannten Buchhandlung in Leipzig) hegt auf seinem Revier allein Tausende dieses Edelhuhns. Doch nicht von diesem einen Punkte aus, nein, auch von jeder der vielen Erhöhungen um Nieda erschließen sich dem Beschauer und dem Naturfreunde nur Schönheiten. Einen ganz besondern Genuß für Auge und Herz verschaffte mir mein Vetter nach einem Besuch des vormaligen elterlichen Besitzes in Reutnitz. Auf einem fast promenadenartig hinführenden Fußwege in ziemlicher Höhe gehend, standen wir jetzt wider mein Er warten vor derzu unfern Füßen tief unten fließenden Wittig. Umsäumt auf beiden Seiten von Laubbüumen und dichtem Gesträuch, gab das für sich schon ein Bild mit edler Um rahmung. Gehoben und veredelt wurde es noch dadurch, daß quer durch den Flußlauf ein Wehr ging.Züber das hinweg die Wasser in heimlichem Geflüster oder in tosendem Wort schwall hinweghüpften. Fern vom Getriebe der geschäftigen Welt, in beschaulicher Einsamkeit stehend, vernahm ich aus dem Wasser herauf die Worte: „Komm her zu mir, Geselle! Hier find'st du deine Ruh." Darf es uns verwundern, daß Nieda, ob seiner der großen Welt entrückten Lage und seiner mehrfachen landschaftlichen Vorzüge wegen seit Jahren bereits einen zwar nicht sehr umfänglichen, aber treuen und anhänglichen Kreis von Freunden aus dem nahen Görlitz gesunden hat, die regelmäßig als Sommerfrischler hier weilen, um sich Herz und Lunge gesund zu baden. Manch einer der verehrten Leser, namentlich die soge nannten „weitgereisten", dürste ob solcher Berichterstattung naserümpfend fragen: „Wozu ein so Langes und Breites über eine so geringe, nur „kleine Geister" berührende Sache?" Gemach, meine Lieben! Es ist fürs Erste doch recht und billig, überden allgemein bekannten Schönheiten des en geren Vater landes und des heimischen Gaues auch die bescheiden und verschämt „im Winkel" liegenden Landschastsperlen nicht zu vergessen. Sie kennzeichnen sich nicht selten, wenn auch nicht so prunkvoll ausgestattet und so bequem zu erreichen, als zwar nur bescheiden blühendes, aber desto lieblicher duften des Veilchen, Holderblüt und Vergißmeinnicht. Beglücken dich unter Umständen weit mehr, als wenn du unter Palmen gewandelt, oder Norwegens zerklüftete Steilküsten und Gletscher geschaut. Ohne alle Unkosten, ohne ernstliche Berufsstörung, auch ohne jeden theatralischen Zauber findest du: „das Glück im Winkel". Komm und siehe es! Denn du erfüllst damit nur eine volks- und heimatkundliche Pflicht, deren Beachtung bei der Schwächung und Zerklüftung unsers Volkstums dringlicher ist als je einmal. E. Brückner. mlrmttttttuimnittttmlnmlmilmmlmlilummlnmllumummllimimnnirimmttlummn Silvester Dis Seit verrinnt? Er flishn dis Stunden And leise geht das alte Jahr; Hat es das deutsche Dock empfunden In Sturm und Not als treu und wahr? Wir stehn beschämt in bangem Schweigen, Erkennend unsre schwere Schuld, Dor Gott soll unser Her; sich neigen Nnd bitten: „Hab mit uns Geduld". Dsrleih uns deine Gsistsswaffen, Dis stark uns machen, wohlgsfsit, So werden niemals wir erschlaffen Im heißen Kampf der neuen Seit. Dezember Hilda Mathes. liumnurumrlmmnmrmurimmmnumlimlmminrrmrrrimmmnilttnllmttlttttmmmtttt Der Vorwinter von 1919 Eine Betrachtung von Otto Flüssel - Bautzen der Reise von Dresden »ach Bautzen hatte es seinen Haken. Ein ganzes Jahr lang schon hatte sich unser Dresdner Besuch augekündigt, aber erst drei- viertel Jahr Fahrt-Ausweise (Hanskäufe wollte unser Besuch nicht bewirken), dann Einstellung des Zugverkehrs an Sonntagen, später dito an Wochentagen. Trotz dem, der Mensch hofft immer Verbesserung, auch genannter Besuch, bis er durch Tatsachen doch einsehen lernte, Hoffen und Harren... Er sah schließlich ein, daß er überhaupt nicht mehr nach Bautzen kommen würde, wenn er sich nicht ein Herz nähme und allen Ver hältnissen zum Trotz losreiste. Also setzte er sich auf die Bahn, er konnte wirklich sitzen im Abteil, und fuhr los. Bia Dresden—Bautzen ging die Reise famos, was man heute famos nennt (früher hätte man gesagt miserabel), auf der Rück reise blies „der Tücke Gegenwind". Kaum war unser Besuch in Bautzen angelangt, setzten ungeheuerliche Schneefälle ein, zu denen sich noch teuflisches Schneetreiben gesellte, so daß man schon am Sonnabend um die Rückfahrt bangte. In besorgniserregender Weise sah man die Schneedecke draußen wachsen und die Wehen sich über die Bahnstränge und Landstraßen türmen. Man beschloß, Montag früh zu reisen. Der erste Zug, der6 Uhr-Zug, würde gewiß Bahn frei machen, da konnte man mit dem 9 Uhr-Zuge sicher und unbehelligt fahren. Die Auswahl ist heutzutage nicht groß. Der Abendzug wird, wenn er in Dresden ankommt, meist zum Morgenzug, bleibt'also noch der Milchzug, und von dem hatte man unserm Besuch derartig böse Dinge erzählt — und ich konnte sie in der Tat nicht widerlegen, — daß er um alles in der Welt eine Fahrt mit dem Milchzug nicht wagen mochte, so angenehm das Wort Milch sonst auch dem Großstädter in den Ohren klingt. Wir schickten das Mädchen rechtzeitig nach einer Fahrkarte, es mochte gegen 7 Uhr sein. Sie kam zurück mit dem Bescheid, der Zug, der 7-6 Uhr nach Dresden fährt, hat 150 Minuten Verspä tung. Wir rechnen um und verstehen, daß dies 2 V- Stunden sind. de B Ul br m be gc vc zb sp hc tr er in E> sp Uli NN ni vo ist sp zu sp dc A m G ai 5 T se g! N ai T b, S i» u T S fe w w is d> u ei d. w >r ei Z li st h