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„Und macht dan Karln ni noa ganz oalbern! Sedd früh, doaß a ni su a Ufnhucker senn will wie sei Ahler!" fügte voller Entrüstung Schiene-Gnttlicbs Christlicb bei. Aber die Lettenhanne achtete der Beleidigungen ihres Seligen nicht. Sie merkte bereits einen Erfolg und dachte: fehl nicht etwa nachlassen, jetzt drauf aufs Ganze! „Mein Sohn, nun hat dirs der Herr zum letzten Male zugerufft: laß ab von eitlen, sindhaften Plänen! Bete und arbeite und iß ehrlich und in Frieden dein Brot, wie es deine Väter getan haben. So gefällt es dem Herrn. Wenn du ihm aber nicht folgst, dann wird es dir gehn, wie denen zu Babel, und dein eigen Werk wird dich zugrunde richten. Kann dirs der Herr noch deutlicher machen, als daß er dir heute die Geschichte von Babel erzählen läßt?" „Mei Trom!" wiederholte Friedel. „Mutter —" „Dies kee Noarr, Friedel!" schrie ihn Schiene-Guttiiebs CHUstlieb an. „Mutter, ich — woahrhoaftig, dr.Herrgutt, dar hoat mrsch schunne extra no gesoit", stotterte Friedel. „Guck doch di Minna oa! Die willste wull an Stiche lussn?" fragte der Bauer und schüttelte Friede!» kräftig, um ihn aus seinem Dusel aufzurütteln, während Minna unter Tränen ihr Glück Zusammenstürzen sah. „Friedel, itz bie Moan und luss Bibel und Babel! Doas wär mr a bißl Christentum, doas dich zwingt, jede Noarrheet deiner Ahln nochzimachn!" „s is Guttes Wille gewast! Ar hoat drsch schunne extra gesoit? Sieh ok, wie gult as niit dir meent, wie a dich sucht, wie a dich immer noa a Guten woarnt!" sagte die Letten- Hanne ruhiger und milder, als sie sah, daß sich alles zum Guten wendete. „Ja, Minna, s is bessr, mir giehn itze vrnandr, wus uoa ni zi späte is. Do bleibt dir und mir doas Strafgerichte drspoart", tröstete Friedel die weinende Braut. Sie sah ihn nicht an. „A Moan! Woahrhoaftg, a Moan!" kam es giftig von Schiene-Guttlieb Christliebs Lippen. Der Bauer schüttelte den Kopf und wollte gehen. Da fragte aber Minna gerade: „Und di Wirtschoaft und doas Kohlnfeld?" Der Bauer stutzte. Es dauerte ihm aber zu lange, bis Friedel eine Antwort hervorbrachte. „Weche Wirtschoaft denn? Und moas fr a Kohlnfeld?" „Meine", sagte ihm Schiene»Guttliebs Christlich ent schlossen. „Ich wallte meine Wirtschoaft vrkeesn, weil mirsche nimteh behaln Kinn. Und unter menner Broche bis untern Viebge liegn Kohl» —" „Ba dir, ChrisUteb?" „Ja, und weil die dohie ihr Glick mit Fissn tratn, Gartnerbauer, willste oabeißn?" „Gutt, wir rüdn heute no drieber. — Friedel, du bist och a raichtschoaffner Junge. Dr liebe Gult wird seine Freede hoan, ich o. 's is doch woas wart, wenn a Mensch stumm und brov is! Also, Christstan, ich Kumme Hinte rim. Kumm, Minna, wenn di Sache su stitt, brauchste ni flenn!" Die Lettenhanne faßte ihres Jungen Hände, und zum Himmel gewendet, sprach sie: „Gutt sei Dank! Doas Echos, doas vrlurn woar, is wiedergefunn!" „Ja, Hoanne, doas stimmt!" lachte Schiene-Guttliebs Christlieb und ging mit dem Bauer und Minna fort. Der Förster hatte die ganze Szene ruhig lächelnd angesehen und seinen Hafer reisen lassen, nun gewann er durch ein einziges Wort Friedel» wieder für seine Waldarbcit. Nun war der Friede wieder ins Leltenhaus eingezogen. Friedel ging allmorgendlich mit Axt und Säge in den Wald, fütterte früh die Wachtel, schmierte jeden Sonntagmorgen seine und seiner Mutter Schuhe schön schwarz und fett, da- mit sie, wie sichs für ordentliche Christenleute ziemt, in die Kirche gehen konnten. Das weißhaarige, zusammengehutzelte Mütterchen versorgte das Haus und eine Ziege und trieb nebenher ein paar Pfeifen Garn. So ist alles bei ihnen ge blieben bis auf den heutigen Tag; denn nie ist Friedel wieder auf solche Irrwege geraten, das Christentum steckte ihm doch zu sehr im Blute. Von ihrem Fenster aus aber sehen die Lettenleute das Bergwerk am Hange, wo von früh bis abends rastlos das schwarze Gold gehoben wird. Der Gärtnerbauer und Grubenbesitzer aber preist, wenn er wieder ein Fach seines Geldschrankes mit Goldstücken füllt, die frommen, braven Christenmenschen, kuiuttnimimuttrlummmmmuimrkrinttimlmmttttmmttmnmmmmummm'mttttmm Zwei Gedichte zum Aufsagen am heiligen Abend ^^b's draußen stürmt, ob's draußen schneit, Das soll mich nicht betrüben, Ist's doch die frohe Weihnachtszeit, Die alle Kinder lieben. Da geht ein Engel durch die Welt, Der alle Wünsche höret, Und was ein gutes Kind bestellt, Das wird ihm auch gewähret. Ich denke gern der Eltern mein, Die mich so herzlich lieben. Laß, Herr, mich ihre Freude sein, Die nimmermehr betrüben. Weihnachtsjubcl, Weihnachls- Icstesglanz in jedem Raum ffrteden, Sclgcs Glück, das uns beschicken, Aller Kindcrherzen Trauni. Wie der Engclein Frohlocken Einst vom Himmel hoch erklang, Überall der Weihuachtsglocken Süßer, froher Wundersang. Und beim lichten Kerzenschimmer Dank ich es von Herzen Euch, Die Ihr heute mich wie immer Macht an Glück und Liebe reich. Möchte Gott In Himmclshöhcn Doch erhören mein Gebet, Das für Euer Wohlergehen Seinen Segen niedcrfleht. NNMUININNNNttllllllNIINIIIUIIINNNNIIIIMMNIUMIMUIIUINUNIIINIINNUIMUIMNININNI Sonnenmendfeier und Weihnachten ^l^Sie lichte Sonne besuchte uns seit Monaten schon nur wenige Stunden. Und auch während dieser Zeit verkriecht sie sich hinter grauen regen- und schnee- schweren Wolken. Mitten in diese trübe Zeit VdMV fällt das Weihnachtsfest mit seinem Lichterglanze. Weihnachten ist das Fest, da Liebe und Freude die Menschen brust erfüllen. Der Geburtstag Christi wird gefeiert. Es ist demnach ein religiöses Fest. Aber wir können geradesogut sagen, cs ist ein Volksfest, da wir ein Abbild des Weih- nachlsfestes schon bei unseren Vorfahren in der Sonnen wendfeier finden. Der Tag der Wintersonnenwende (22. De zember), da die Tage wieder länger und sonniger zu werden versprechen, war das Weihnachtsfest der Germanen.