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6S Gbsrlausiher Hoimatzsitung Nr. 7 Staub führten die Stürme mit sich, und mit ihrer Hilfe schliffen sie viele der vom Gletscher zurückgelassenen Find linge zu eigentümlichen Kantengescbieben oderDreikantern, von denen wir welche auch in der Zittauer Bucht antreffen. Noch heute entstehen solche Gebilde in Steppen und Wüsten. Der feine Sand häufte sich in Vertiefungen des Geländes, nicht allzufern von den Ufern der Gletscherflüsse; aber der feinste Staub, wir nennen ihn den Löß, wurde viel weiter getrieben, bis ihn die kümmerliche Vegetation der Steppe festbarnte. Diese ernährte gar ein reiches Tierleben. Woll haarige Nashörner und die Riesen unter den Landsäuge tieren, die Mammute, waren ständige und häufige Bewohner. Wo die Natur Gelegenheit bot, da lebten zwischen Felsen und in Höblen Hyänen, Löwen und Bären von doppelter Mannesgröße. * * * Und nun noch ein kurzer Überblick, eine Zusammenfassung über die Ereignisse der geologisch jüngsten Vergangenheit! Der grobe Block unseres Landschaftsbildes war schon zu Be ginn der Eiszeit geschaffen. Die feineren Züge meiselte hinein erst die Folgezeit. Die Flüsse furchten tiefe Rinnen in das Gestein, und die Berwitterungskräfte — als da sind Wind und Wetter, Regen, Schnee und Spaltenfrost — sie alle wirkten zusammen an der Zerstörung dessen, was frühere Epochen aufgebaut halten. Wind und Wasser trugen den Verwitterungsschutt talwärts und lagerten ihn ab als Schwemmland oder Alluvium in den Talauen der Flüsse. Moore und Torfe entstehen und vergehen. Eiszeitliche Sand ablagerungen werden durch den Wind umgeformt zu langen, flachen Dünen, die jetzt dürftig von Heidekraut und Kiefern bewachsen sind. Ms die Gletscher nach mehrfachem Hin- und Herschwanken unser Land endgültig verlassen hatten, da erst ergriff der Mensch Besitz auch von unserer engeren Heimat. Er kam hierber aus den milderen und unvereist gebliebenen Tellen Deutschlands, wo er bereits eine lange Entwicklung durch gemacht hatte. Aber rauh war sein Wesen noch, wie die Natur, dis ihn umgab. Aus Steinen, die die Gletscher zurückgelassen hatten — b-sonders den Feuersteinen — schuf er sich Werk zeuge und Waffen, erst grobe und unbeholfene, dann immer feinere. Plumpe Gefäße, Urnen, formte er ans Lehm und Ton. Ungefüge Felsen türmte er zu den Hünengräbern, wie sie der Wanderer noch findet in der einsamen Heide Nord- deutscklands. Das war zur Steinzeit. Und hierauf eine neue Epoche: aus einem Gemisch von Zinn und Kupfer, der Bronze, lernte derMensch nun seine Geräte, Waffen und seinen Schmuck Herstellen. Er erfand das Flechten und Weben, wie manche andere Kunst, die wir jetzt zu vollendeter Höhe entwickelt haben. Und nuch der Bronze das Eisen! Das war etwa um Christi Geburt. Da dämmert herauf auch bei uns die geschichtliche Zeit. Römische Kaufleute durch ziehen das Land. Von germanischen Stämmen ist es bewohnt, die aus dem fernen Asien hierher gekommen sind. Aber auch sie werden mit fortgerissen von der großen Bewegung, die wir Völkerwanderung nennen. Slaven drängen aus dem Osten nach. Aber dann folgt wieder die germanische Rück eroberung und Kolonisation. Deutsche drängen von dem 10.—12. Jahrhundert in das bisher unbewohnte Bcrgland, roden den Wald und legen fruchtbare Felder an. Ällent- halben wachsen neue Siedlungen empor (oder die alten slavi- schen werden vergrößert), Straßen durchschneiden das Land. * * * Wenn wir heute Umschau halten von einem hohen Berge, da ahnen wir nicht, w-lch ungeheuren Zeiträume verflossen sind: daß unsere Landschaft einst mar tiefes Meer und seichter Binnensee, dann wieder Hochgebirge; daß sich Spalten der Erde austaten und feuerspeiende Berge ihre glutigen Massen hecausschleuderten; daß die Gletscher Skandinaviens unser Land in eine Eiswüste verwandelten; und wie alle diese Kräfte zusammenwirkten am Aufbau dessen, was wir so innig lieben: unsere Heimat. „Wo dir Gottes Sonne zuerst schien, wo dir die Sterne des Himmels zuerst leuchteten, wo seine Blitze dir zuerst seine Allmacht offenbarten und seine Sturmwinde dir in heiligem Schrecken durch die Seele brausten: da ist deine Liebe, da ist dein Vaterland. Wo das erste Menschenauge sich liebend über deine Wiege neigte, wo deine Mutter dich zuerst mit Freuden auf dem Schoße trug und dein Vater dir die Lehren des Christentums ins Herz grub, da ist deine Liebe, da ist dein Vaterland. Und seien es kahle Felsen und öde Inseln, und wohnte Armut und Mühe dort mit dir, du mußt das Land ewig lieb haben." (E.M. Arndt) L Weihenacht*) § Dem Wandersmann, der in tiesdunkler Nacht W mühsam nur schreitet voller Bangigkeit. W W weil Finsternis ihn oft zu Fall gebracht, U« M und dessen Herz dem Licht entgegenschreit W (D voll Sehnsucht nach dem graden, rechten Pfad — (M ch deni glich dereinst, wie alte Schriften sagen, , i Ich die Menschheit, die vereinsamt, ohne Rat, W sich heiß gesehnt nach neuen, sonnigen Tagen .. . W Vereinsamt, weil dem Lcbensgrunde fern — Mi M das fühlten dumpf die Völker. Da erschien M das Helle Licht! Golt sandte uns den Herrn Mi und Retter! Eugelscharcn preisen ihn, der In der heiligen, segcnstleseu Nacht geboren wird in einem schlichten Stalle. M W Maria grüßt das Kind. Mit ihm erwacht M HK die Rettung und Erlösung für uns alle. DH Gott will, daß jedermann geholfen sei! WK Und wer noch irrt und tappt in Dunkelheit, Az bedrückt von Wahn und Sündentyrannei. 7 der kommt zum Licht und wird von Schuld befreit, 7f. M wenn er bereit ist, seines Herzens Tür M " W dem Christus auszutun, damit er ivohne Ms W Im Innern und hier herrsche für und für W mit seiner Gnade Licht und süßem Lohne. (M Auch ich empfinde, daß ich ost so fern A) dem Lichte bin, dem Leben, das mir frommt. Doch hör ich schon den tzeilandsruf des Herrn E und seine trauten Schritte. Ja I er kommt! A Nun schweige meine Seele, werde still W W in heiliger Andacht tiefer Weihenacht, D weil auch in dir geboren werden will W zM der Christus, der uns Menschen selig macht.... Z« *) Aus „Gottinnigkeil", religiöse Dichtungen von p. L^ic. Vr. Zöller, « WH Pastor in Eibau. Mit dem Bilde des Verfassers. Preis 2.80 Mark. Verlag AM von Teller L Roßberg,Neugersdorf i. Sa. IMUNNMMMIMMMMNIMINMMMIINNUNMNNNIMIIIIMIMUINMMNINMMMMMMII Weihnachtsbitte Fülle reich mit Deiner Spende Unser unruhvolles Herz; Gib uns Liebe, Frieden sende, Lenk das Streben höhenwärts. Dezember MV. Hilda Mathes.