Volltext Seite (XML)
Gberlausiher Hsimatzeitung Nr. 6 öl Am Fuße der stolzen Lausche, des Lausitzer Gebirges höchsten Berges (792 Meter), breitet sich ungemein lieblich in einem teils engen, teils weiten Tale der lebhafte Fabrik ort Waltersdorf aus. Mer 2200 Einwohner, darunter 200 Katholiken, zählt es in seinen rund 400 Häusern. Der Ort zerfällt in Alt- und Neu-, oder topographisch gesagt, in Nieder- und Ober-Waltersdorf, die früher zwei Gemeinden bildeten. Alt-Waltersdorf mit Kirche, Pfarrei und Schule wird schon um 1300 geschichtlich erwähnt, dagegen gründete man das „Neudorf" erst am 26.2uni1665. Seltsamerweise baute man vom Gebirge herunter, bis sich beide Dörfer be rührten. Im Jahre 1842 bildete sich eine Gemeinde, zu der noch die beiden abseits am Fuße des Gebirges gelegenen „Dörfel", das 1557 gegründete Saalendorf und das 1583 entstandene Herrenwalde, gehören. An Sehenswürdigkeiten bietet Waltersdorf die sehr große, 1713 erbaute Kirche mit ihrer herrlichen Orgel von 1766 und den hübschen Emporen bildern. Der schöne sandsteinerne Turm, von dem aus man das Riesengebirge sieht, ward 1726—29 angefügt. Südlich der Kirche steht die idyllische, leider sehr verfallene Gruft der Kämmelschen Familie. Oberhalb des Postamts erinnert das 1889 enthüllte Friedrich-Schneider-Denkmal an Waltersdorfs größten Sohn, den Komponisten des „Welt gerichts". Im Niederdorf steht sein Geburtshaus mit einer Inschrifttafel, die folgendes verrät: „In diesem Hause wurde am 3. Januar 1786 geboren Friedrich Schneider, gew. Her zog!. Anh. Dessauischer Hofcapellmeister, Doctor der Philo sophie und der Tonkunst, sowie Ritter mehrerer Orden. Er starb am 23. November 1853 in Dessau. 6. l.. 8." Das rund 2000 Einwohner zählende, eine Stunde lang in einem breiten Wannentale sich hinziehende Bauerndorf Bertsdorf wurde schon 1396 erwähnt und gehörte von jeher der Stadt Zittau. Sowohl die großen sauberen Bauern güter als auch die schmucken „Gartennahrungen" und „Häus lerhäuser", von Gärtchen umgeben, verleihen dem Orte ein freundliches Aussehen. Ungefähr in der Mitte des Dorfes thront auf einem Berge die vornehme, durchweg gewölbte Kirche von 1675, deren Gewölbepfeiler im Innern stehen. Erbauer der Kirche war der berühmte C. Klengel aus Dres den. Die stattliche davor liegende Pfarrei erhielt anno 1700 ihre Weihe. Mehr im Oberdorfe erhebt sich die freundliche, 1903 erbaute Schule. An der Großschönau—Jonsdorfer Straße steht unterhalb des „Biebiches" ein Gasthaus, das der derbe Volksmund die „Butte" nennt. Seifhennersdorf, im oberen Mandautale gelegen und dreiseitig von Böhmen umgeben, darf sich rühmen, das größte Dorf des Zittauer Kreises zu sein. Zählt es doch rund 8100 Einwohner, die teils noch Landwirtschaft treiben, teils in Fabriken Arbeit finden. In letzter Zeit entwickelte sich im Orte eine vielseitige Industrie, während früher vorherrschend Baumwoll- und Leinenmaren erzeugt wurden: u.a. befindet sich hier eine stattliche Maschinenfabrik, eine Pianoforte- Fabrik der Firma Gebrüder Zimmermann in Leipzig. Die Dresdner Zigarettenfirma „Penidze" beschäftigt hier in der ehemalig Manschen Fabrik gegen 1500 Arbeiter. Weit und breit bekannt sind die Holzschuhfabrik und die kleineren Firmen, welche Herrcnkleider erzeugen.