Die Schönheiten unserer Dörfer Eine Einführung zu der Federzeichnungenfolge „Bilder ous derHrimat" von Richard Mättig-Großschönau ^^N^S ie Gegenwart redet sehr oft von Städte-Schönheit und betont damit besonders die architektonische. Die landschaftliche „Schönheit" kommt erst in zwei- ter Reihe, obwohl Letztere häufig der ersten als Unterlage dient. Man denke z.B. an Bautzen oder Meißen usw., ihr Architektonisches würde bei weitem nicht so zur Geltung kommen, hätte die landschaftliche „Schön heit" nicht ihr Teil dazu beigetragen. In den Dörfern ist zumeist logischerweise das Umgekehrte, wenn nicht gar bloß die Landschaft redet, der Fall. Nicht selten bilden die Dorf kirchen mit Pfarrei und Schule köstliche architektonische Motive, umrahmt von Mutter Natur. — In unserer Heimat bieten vorwiegend die südlausitzer Dörfer mit ihren stattlichen Kirchen derartige Ansichten. Machen wir uns die Mühe und suchen einmal nach solchen; suchen müssen wir, oft auf versteckten Fußsteigen und Wiesen Herumsteigen, denn nicht immer so leicht läßt sich eine Stelle finden, von der man einen malerischen Dorsblick genießen kann. Auch wird der aufmerksame Beobachter bald an jedem Dorsbilde besondere Eigenheiten entdecken. Wie heroisch und Lrutzig schaut der Waltersdorfer Kirchturin auf die Straße hernieder, breit gruppieren sich bis an seine Mauern echt lausitzer Häuser. Diesem Motiv sehr ähnlich ist dasBertsdorfer, nur wirkt es durch seine Ver jüngung nach oben etwas ruhiger. Ziemlich majestätisch grüßt der hohe Turm der Kirche von Seifhennersdorf in das Mandautal herab. Weit lieblicher dürste das etwas mehr landschaftliche Motiv von Spitzkunnersdorf sein. Um so stattlicher wirkt die riesige Niederoderwitze r Kirche und eine gewisse Romantik muß man dem Großschönauer Gotteshause — vom Hutberg-Aufgange am alten Armen hause aus gesehen — zusprechen. Einen ganz anderen Charakter tragen die Kirchdörfer und -Dörfchen in der Bautzener Gegend, sowie einige an der preußischen Grenze. Gleich Küchlein um eine Henne scharen sich die Häuslein um das Gotteshaus und fühlen sich unter dem Schutze des Kirchturmes sicher gebor gen. Gern spiegelt sich auch der Kirchtum in dem Wasser des Dorf- oder Schloßteiches wieder und betrachtet nebenbei das Leben und Treiben der ewig gakenden Gänse. Rein landschaftliche Schönheiten besitzen die langen und zumeist auch breit verstreuten Dörfer der übrigen Lausitz, durch die Wanderungen ebenfalls lohnend sein dürften. Mögen die wenigen Worte sowie die Bilder, denen sich noch weitere dazugesellen werden, bescheiden mithelfen, noch manchem die Augen zu öffnen für die verborgenen Schön heiten, die unsere Dörfer an sich haben.