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erschließe ihr Dein Herz, Dich zu versenken In ihre schlichte, ernste Eigenart. Mit stillen Gaben wird sie dich beschenken, Wie eine Braut, beglückend, reich und zart, Mit deiner Seele lerne sie erschauen, Des großen Schöpfers Bildnerhand an ihr, So blüht ein tiefes kindliches Vertrauen Am Heimatherzen auf in Dir. -o Die Heimat Und wo es ihre Wesenheit zu pflegen, Ihr Eigenleben zu beschützen gilt, Da wolle freudig Deine Hände regen, — Da sei zum Werk, —zum Opfer selbst gewillt. Du hegstDetn eigen Glück mit ihren Blüten, Denn sie vergilt, was ihr die Treue gibt. O heil'ge Heimat, wolle Gott Dich hüten Und jede Seele, die Dich liebt! Anna Dix, Alttau ußerst malerisch breitet sich im Tale der träge da- hinfließenden Mandan derübereineStundelangeOrl Hainewalde aus. Rund 2500 biedere Lausitzer wohnen in seinen sauberen und so freund lich dreinschauenden, meistvon Gärten und Obstbäumen um gebenen Häusern. Ls ist eine alte Ansiedeluna, deren Grün dung jedoch völlig unbekannt ist. 1326 wird sie erstmalig als „Hennigwalde" erwähnt. Später berichten die Chro niken auch von einem „Hein- wald" (1384), Hcyninwalde, Heynewald, Heinwelde, im vorigen Jahrhundert schrieb man Haynewalde und Heine- walde. In katholischer Zeit scheint der Pfarrort nicht ganz un bedeutend gewesen zu sein, denn wie die „Dezehnten- abqabe" von 1384 besagt, lieferte „Heinwald" 7 gute Groschen an das Bistum. Nach der Reformation sank^ das Kirchspiel zur Filiale'vow Großschönau herab, und erst 1617 erbielt es wieder seinen eigenen Pfarrer. Tast ein Hal- bes Jahrhundert später wan derten, wie ja in fast allen LansitzerOrten.Trulanten aus Böhmen und Mähren ein und führten seltsamerweise nur in Hainewalde die Siebwaren fabrikation, die sich noch bis heute erhielt, ein. War früher, und noch in den 60er Jahren des vorigen Säkulums, diese ein Haupterwerbszweig, so hat die Gegenwart durch andere industrielle Unternehmungen dieselbe weit in den Hintergrund gedrängt. Biele finden in der Papier fabrik, sowie in der Frottierwaren- und Taschentuchweberei Arbeit. Ohne jedoch weiter auf die allgemeine Geschichte des Ortes ein zugehen, wenden wir uns sogleich seinen Sehenswürdigkeiten zu. Wer mit dem Dampfroß, von Zittau herkommend, Hainewalde fich nähert, dem fällt alsbald ein stattliches, betürmtes Gebäude, das sich durch seine Hellen Mauern vorteilhaft von dem dahinter sich aufbauenden dunklen Bergeshange abhebt, in die Augen: es ist das vonKpawsche „neue" Schloß: dicht daneben erhebt sich der Torso des „alten" Schlosses. Beide dürften wohl gleich interessant sein. — Das alte Schloß erbaute im Jahre 1564 der bekannte Dr. Ulrich von Rostitz, nachdem wahrscheinlich das vorherige, in derjNähe^der Kirche gestandene unzureichend'geworden war, als eine Art Wasserburg. Dieser Bau wurde jedoch nach 1780 sehr reduziert und nur das noch jetzt stehende Toryaus erhielt sich. Selbiges, gegen wärtig als Armenhaus be nützte Gebäude besteht aus einem mit Walmdach bedeck- ten dreistöckigen, in seinem Oberstock hübsch mit Pilastern gezierten'Mittelbau, an wel chem "sich beiderseits zwei stöckige, einfachere Flügel mit Renaissanceaiebeln und auch Schifssrumpfdächern anschlie- ßen. Der Haupteinaanq wird von toskanischen Säulen und Gebälk, auf welch lekterem zwischen Voluten das Noititz- scheWapvestprangt,umrahmt. Bon welcher Seite man auch das Gebäude betrachtet,immer trägt es einen altertümlichen Eindruck an sich. Das weit größere, äußerst malerisch sich gruppierende „Reue Schloß" wird seit dem 17. Juni 1755 bewohnt, nach dem man an ihm seit dem 30. Juni 1749 gebaut hatte. In den Jahren 1882—1883 restaurierte derZittaner Archi tekt Müller das Außere und Innere desselben, wobei die weniger schönen Sqraffito- malereien angebracht wurden. Die Lage amAbhanao bedingt, daß der Weg von Westen — vor den Wirtschaftsgebäuden — zum Schlosse bergab, auf der Ostseite aber eine prächtige Terrassentreppe von 69 Stufen heraufführt. Vor derselben breitet sich der jetzt nicht mehr öffent- liehe Schloßpark aus. Der schönste Blick auf die ganze Anlage bietet sich am Wege zum Niederkretscham, oder von der Dorf- straße unterhalb der alten Mandaubrücke dar. — Als weitere, noch interessantere Sehenswürdigkeit dürfte wohl das herrschaftliche Erbbegräbnis auf dem alten Kirchhofe zu nennen sein. Der Volksmund nennt es die Hainewalder Unaeduld oder Unruhe. Diese Namen ließen die 16 teils in Nischen, teils auf Dachgesims angebrachten sandsteinerncn Statuen — dar- stellend die himmlischen Freuden und irdischen Leiden — ent- stehen. An jeder Seite dieses quadratischen, kreuzdachbedeckten, sowie mit vier massigen Volutengiebeln versehenen Renaissance gebäudes befinden sich rechts und links einer Inschrifttafel, — nach Westen anstelle einer solchen eine Tür — zwischen Säulen je eine Figur in stehender, und am Giebel, beiderseits eines Hainewalde und seine Sehenswürdigkeiten Van Rickard Mattia-Grab tckitnan