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Heilige Nacht. Wenn die stillen Dörfer singen Glockensromm ihr Abendlich, Kinderglück auf Engelschwingen Durch der Menschen Seele zieht — Wenn des Mannes niüdc Rechte Legt das Werkzeug froh beiseit, Wenn die holde Nacht der Nächte Dich mit Frieden benedeit — Dann um das, was wir besessen, Eisenhartes, deutsches Herz, Einmal magst du dann vergessen Doch den nimmermüden Schmerz I O du Land der Lhristbaumkerzen, Nein, du kannst nicht untergehn — O du Land der Kinderherzen, Herrlich wirst du auferstehn! Wie lieb ich dich, mein Sachsenland! Oberlausitz, wie bist du so traut! Weihnachten 1920 in der Ha upt st adt Dresden! eihnachtsahnenträgtderPfarrerderTrinitatis- QMMMM Kirche persönlich in die Familie des Ober- lausitzer Wanderers. Er selbst lädt ihn ein — komm zur Glockenweihe — am 15. Dezember. Der Wanderer geht zur bestimmten Stunde nach seiner Kirche. Da grüßen ihn vom Kirch turm die alten vaterländischen Flaggen — grün-weiß — und schwarz-weiß-rot! Im Portal der Kirche ist die gesamte Geistlichkeit versammelt — und init den kernig markigen Worten: „Himmel und Erde werden vergehen — meine Gnade aber soll nicht von dir weichen — und Gottes Liebe wird allerwegen mit euch sein" weihte Herr Oberkonsistorialrat Dr. Költzsch die Glocken meiner Gemeinde. Da stand plötzlich der neben mir, der mir am heiligen Weihnachtsfeste 1918 schrieb: „Suchen Sie zu erreichen, daß sich die einzelnen Gruppen der christlichen Religion nicht mehr be kämpfen, denn nur dadurch kann wieder Licht und Hilfe für unser Volk und Vaterland mit Gottes Hilfe kommen." Es ist erreicht worden — bei den Wahlen haben sich alle christlich denkenden Sachsen verstanden. Daran dachte ich, als ich im Augenblicke der Glocken weihe hinsah über das trübe, düstere Landschaftsbild Dres dens. Gleich einem Anderen suchte ich im Geiste zu ergründen: Deutschland, armes Deutschland, was wird dir die nächste Zukunft bringen? Was kann uns denn helfen? Da plötz lich trieb mir von den Höhen der Loschwitzer Berge ein kräf tiger Sturmwind einen alten vergilbten Zettel ins Gesicht und ich las: Ja, Sachsen — Deutsche, laßt den Mut nicht sinken — auch uns winkt noch ein frohes Morgenrot. „Seid gegrüßt, ihrSachsen in derHeimat, seidgegrüßtihrSachseninderFerne!" Seid aber auch ihr ganz besonders gegrüßt, ihr deut schen Frauen, die die Not der Zeit am allerschwersten emp finden müssen und trotzdem des Hauses, der Familie Licht, Freude und Sonnenschein sein sollen und müssen. Erzieht eure Kinder nicht zu Knechten, sondern zu freien, geraden, echten Deutschen, und da denke ich an mein Dorf kirchlein, wo wir vor fünfzig Jahren sangen: „Feierliche Glockenklänge, Kerzengold in grüner Pracht, Kindlich-frohe Lobgesänge, sei willkommen, heilge Nacht!" A M., Mitglied der Lbrrlausitzer Landsmannschaft-Dresden. Großschönau. Die „Saxonia" hatte Mittwoch, den 8. Dezember, ihre Mitglieder, die auch zahlreich erschienen waren, zur Hauptversammlung nach Tampes Gastwirtschaft geladen. Nach kurzer Begrüßung seitens des Vorsitzenden, Schuldirektor Sack, erzählte in recht ausführlicher Weise vr. meci. Hofmann seine Erlebnisse von einer Reise nach Mittel amerika, die er im Jahre 19!3 als Schiffsarzt dorthin unternommen hatte, und wußte die Anwesenden Lurch Vorführung zahlreicher Lichtbilder zu fesseln. Den Kassenbericht erstattete Lehrer Raun er. Es betragen die Einnahmen der Saxonia-Kasse 1338,76 Mk. und die Ausgaben 737,65 Mk., verbleibt mithin ein Kassenbcstand von 601,11 Mark. DieKrumbholzmuseum-Kasse weist bei einer Einnahme von 418,66 Mk. und einer Ausgabe von 89 Mk. einen Kassenbestaud non 329,66 Mk. aus. Zu Kassenprllfern wurden Musterzeichner Dre ßlcr und Post sekretär Zumpe gewühlt und wurde nach Richtigbefund der Kassen verhältnisse dem Kassierer Entlastung erteilt. Hierauf gab Schul direktor Sack einen ausführlichen Jahresbericht, in dem nochmals Rückblick auf die Vereinstätigkeit gehalten wurde. Die Mrtglleder- zahl ist aus 133 gestiegen. Der Jahresbeitrag wurde von 3 Mk. auf 6 Mk. erhöht. Ebenso wurde der Beitrag für den Verband „Lusatia" aus jährlich 15 Pfg. (sonst 5 Pfg.) für das Mitglied festgesetzt. Um die Kriegerehrung in Angriff zu nehmen, wurde be schlossen, mit den übrigen Ortsvereinen ein Gesuch an den Gc- meinderat zu richten. Die ausscheidendcn Vorstandsmitglieder, Pastor Krohn, Schlossermcister Linke, Oberlehrer Mosig und Lehrer Hasting wurden einstimmig roiederqewähll. Der Vorsitzende gab dann noch bekannt, daß im Januar die Feier des Stiftungs festes begangen werden soll und eine Reihe recht wichtiger und interessanter Vorträge vorgesehen sind. Mit Dank und mit der Aufforderung zu weiterer reger Mitarbeit ivurde die Versammlung vom Vorsitzenden geschloffen. Buchbesprechungen Vom Wandern und Weilen im Heimatland. Bon Gerhard E Platz. Verlag des Landesoereins Sächsischer Heimatschutz, 1. Band der Heimatbüchrrct. Durch die Herausgabe dieses Werkes soll die Liebe zur Heimat vertieft und gefördert werden. Der Verfasser hat in dieser Beziehung eine glückliche Feder und alle Abschnitte des über 300 Seiten starken Buches sind die besten Zeugen dafür. Auf seinen Wanderungen und Fahnen durch das Sachscnland bevorzugt er die stillen und vom Verkehr abseits gelegenen Winkel, jene kleinen Städtchen, die oftmals von verschwundener Größe reden könnten mit ihren geschicht lichen Erinnerungen. Besonders wohltuend berührt seine Liebe zur Natur, die sich in jeder Seite kundgibt. Zugleich bekennt er sich, was unsere Jäger besonders fesseln wird, als ein Nimrod, der das edle Weidweik hochachtet und auch darin erzieherisch vorgeht. Der Preis dieses ersten Werkes der Heimatbücherei unseres Sächsischen Heimaischutzes ist mit 14 Mark der Jetztzeit entsprechend nicht zu teuer eingeschätzt. Möchten recht Viele dasselbe für ihre tzausbücherei erwerben oder es ihren Lieben aus den Weihnachtstisch legen. Alt-Bautzen. 9 Federzeichnungen von Dipl.-2ng. HansRichter. 2n Mappe Preis Mk. 12 — — Berlagsansiali Görlitzer Nach richten und Anzeiger, Görlitz. Der Oberlausitzer Heimatkünstlcr Ha" Richter, dec durch seine Veröffentlichungen in der „Oberlausi^e Heimatzeiiung" und dem „Oberlausitzer Heimatkalender" bereits in weitesten Kreisen bekannt und beliebt ist, hat jetzt eine ganze Reihe Alt Bautzener-Zeichnungen herausgegeben, die wieder großen künstlerischen Scharfblick sowie technisches Können verraten. Die wunderschöne alte Wasserkunst ist gleich als erstes vertreten, ihr folgen der Petriturm mit dem Fleisch markt, der prächtige Blick auf die Stadt von der Schießblciche, ein 2dyll vom alten Taucher-Friedhof u. a. m. Natürlich ist auch wieder das alte putzige Hexenhäuschen vertreten. Als sehr seines stimmungs volles Nachlbiid sei der Blick von der Kronprinzenbrücke auf die Stadt erwähnt. Der Umschlag weist eine eigenartig stilisiene Zeich nung des Reichen-Turmes auf. — Die Kunstblätter sind in jeder Hinsicht von ailgcmeinem 2nteresse. Der Kchistfreund wird bei ihrer Betrachtung einen lebhaften Genuß empfinden und jedem, der seine Heimat liebt, werden sie eine willkommene Gabe sein. Christian Weises biblische Dramen von Dr. Hans Schauer. Pcrlagsanstalt Görlitzer Nachrichten und Anzeiger, Görlitz. Preis Mk. 24.—