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mußte die Klein» doch auch spazieren peiahren werden! Und welch nobles Gespann dos Dockenwäaelcken Hoile! Zwei leben- diae Mäuschen waren demselben voroespannt. wie Hugo von Trimbera in seinem „Renner" um 1300 berlcktet. Eine Anzahl aus weißem Ton gebrannter Puppen, g-pon- zerter Retter, Wickelkinder, Pvvpenoesckirre wurden im Jahre 1859 in Nürnberg uni-r dem Stroßenpflaster Herausgeoraben, ein Fund, der interessanten Einblick in das Spielzeug der Kinder im 14. Jahrhundert oewährt. Das Seitenstiick zur weiblichen Puppe ist der Dockenmann, oder der Dockenhansel, dem wohl ein Dockenoaul zur Brill- gung stand. Auch mit diesem spielten die Mädchen gern; Fisch, ort, der orvße Satiriker, welk wohl, worum: „Und was ist's Wunder", sagt er, „daß die Weiber so fein Misten, mit ihrem Ehegetrauten umznqehen, demnach sie es dock von Jugend auf mit Docken und Popven also gewöhnen, bah sie nachgehends in der Ebe auch solche Poppinspiel mit ihrem Eh-paarten üben." Die Kinder waren im Mittelalter noch nicht ip anspruchsvoll wie heute; gefärbte Eier, kleine aus Holz geschnitzte und be» malte Vögel, mit Erbsen gefüllte kleine bewegliche Windmühlen, aus Ton gebrannten Pfeilen und mancherlei Dergestalt waren dankbar begrüßte, hochwillkommene Geschenke. Die Knaben tummelt-n ihre Steckenpferde, ließen die ong Papier oder Pergament gemachte Windmühle lustig vom Winde drehen und spielten mit Vorliebe mit Schussern und Marbeln, zu welchem Zwecke sie sich Gruben an den Straßen aushöhlten. Schon im 17. Jahrhundert sommerte» die Mütter, daß die schweren Steinkügelchen den Knaben die Kleider zerreißen: „Die Schnekkualen gfollen den Buben, Scknevn sie örtlich nach den Gruben, Pflegen ihre Röck so voll zu laden Daß es den Kleidern bringt viel Schaden." Waren die Knaben größer geworden, so gingen sie wohl auch mit dem Blaserohre auf dis Doaeljogd. Ein kunstvolles Sv'elzeug des Mittelalters beschreibt die Aebtissin Herrad von Londsberg in einer Handschrift des 12. Jahrhunderts. Es war freilich nur solchen Knaben erreichbar, welche in der Wohl ihrer Eltern recht vorsichtig gewesen waren, denn es diente bei der Erziehung der Prinzen unk Söhne hoher Adliger als Vorbereitung zu den ritterlichen Übungen. Es bestand aus zwei geharnischten Gliederpuppen, die mit Schild und Schwert bewaffnet waren und die man durch Ziehen an Schnürchen mit einander Kämpfen lofsm konnte. Kaiser Maximilian, der l-tztc Ritter, hotte als K'nd ein ähnliches Spielzeug, doch waren es hier zwei stolze Rt'er hoch zu Roß. Die Kunstsammlungen des österreichischen Kaiserhauses bewahren zwei solcher Figuren noch im Original. Es sind Ritter in Rennhornischen des 15. Jahrhunderts, in Bronzeguß ougeiührt und aus Rädern stehend. Man steckte ihnen kleine Stäbchen als Lanzen in die zu diesem Zwecke durchlöcherte Hand und rollte sie dann durch Stöße aufeinander zu, so daß die Stäb chen an den Torischen zersplitterten. Wie bei Kaiser Maximilian, dem mächtigsten Förderer des Turnierwesens, so deutet auch bei einem anderen deutschen Fürsten dos Spielzeug des K ndes auf die Liebhaberei des Mannes hin. Der jagdliebende Kurfürst August von Sachsen wußte dem 12 jährigen Kurprinzen zum Lhristgeschenk nichts Besseres und Schöneres zu geben als eine 3agd. Sauen, Hirsche, Hirschkühe, Rehe, Füchse, Hasen und Wölfe, verfolgt von 24 Hunden, 6 Jägern zu Fuß und 7 Reitern denen 10 Pferde und ein Maulesel zur Verfügung standen, sowie ein Schlitten, also ein Iagdzug von 77 Stück, bewegten sich auf dem Schlöffe zu Torgau im Jahre 1572 über den Weihnachts tisch des Prinzen Ehristian, der dann später auch richtig ein leidenschaftlicher Iaodireund wurde. In neuer Auflage erschienen: Hennerch-Lobols Lausitzer Dialsktvolksstücs GsgsnGinssndung von3.20 in sechs Abteilungen von MS. (sinschl. Porto) zu bs- Wsth.Friedrich, Reichenau ziehen durch dsn.Vsrfasjsr Ausstellung des Lausitzer Künstlerbundes Vom 2. Januar bis 1. Februar 1921 findet in den Räumen des Kunstvereins im Stodimuseum Bautzen die erste Ausstellung des Lausitzer Künstlerbundes (Malerei, Plastik. Architektur) statt Der im verflossenen Jahre gegründete Lausitzer Kllnstlerbund, Sitz Bautzen, verfolgt künstlerische und wirtschaftliche Ziele. Er sucht sämtliche aus der Lausitz gebürtige oder daselbst ansässige bildende Künstler zu ge schloffenem Auftreten auf Ausstellungen und zu gemeinsamem Vor gehen in Fragen moderner Kunstpflege zu vereinen. Folgende Künstler gehören ihm an: Als Ehrenmitglieder: Prof. Bruno Paul-Berlin, Prof. Hans Unger-Loschwitz, Prof. Rudolf Schramm-Zittau-München, Pros. M. A. Stremel-Zittou. Als ordentliche Mitglieder die Maler Rolf Friedmann-Bautzen (1. Vorsitzender), G. Bauer-Bautzen (2. Vorsitzender), Georg Heine- Bautzen, Karl Sinkwitz Bautzen, Arthur Ringel-Bautzen, Waller Schultze Bautzen, Carl Haeser-Dresden, R. Vetter-Leipzig, Prof. Paul Gröker-Zitiau, Karl Paul-Zittau, Hans Lillig-Ziitau, Max Langer-Zittau, O. Engelhardt-Kyffhäuscr-Görlitz, Hans Lindner- Löbau, Arno Scarsic-Löbau, Fritz Krampf-Eibau. Die Architekten: Mar Kreß-Bautzen, Stadtbaudirektor E. Dunger-Zitlau, Richard Schiffuer-Zitiau, E Eger-Kamenz. Liebe Landsleute! Durch dis Angunst der Verhältnisse waren wir lsidsr gezwungen, im Frühjahr unser freundliches Versinslokal zu räumen und fanden in zuvorkommendster Weise ein Antsrkommsn beim Landsmann Münch. Zu unser aller Bedauern hat sich aber dieses Lokal für unsere Zwecke nicht als voll geeignet erwiesen und so ist in der letzten geschäftlichen Sitzung der Beschluß gefotzt worden, um den landsmannschaftlichen und freundschaftlichen Verkehr nicht noch mehr zurückgehen zu lassen, unser Vsreinslokal zu wechseln. Es wurde deshalb in dem neuen Versinslokal, im Gasthaus zum Schistzhaus, am Schießhausplatz 2b, beim Landsmann Matthes, Sonntag, den 21. November, eins Ein zugsfeier abgehaltsn, wobei aupsr humoristischer Unterhaltung unser Landsmann, Herr Krohn, uns erzählte, wie es ihm in langjähriger französischer Gefangenschaft ergangen ist. — Gleichzeitig werden dis lieben Landsleute gebeten, sich besonders eindringlich einzuprägsn, datz unsere Zusammenkünfte in Zukunft regelmäßig wie folgt statt finden werden: Geselliges Beisammensein mit humoristischer (Unterhaltung: am 3. Sonntag jeden Monats von 5 Ahr nachmittags ab. Geschäftliche Sitzung: am 1. Mittwoch jeden Monats von 8 Ahr abends ab. Außerdem tagt regelmäßig jeden Mittwoch, mit Ausnahme des 1. im Monat, in zwangloser Weise der schon jetzt bestehende „Gber- lausitzer Stammtisch", der noch recht viele Mitglieder ausnshmsn würde: wozu dis Landsleute ganz ergebsnst eingeladen werden. Durch diesen Lokalwechsel und dis gsnanntsn Veranstaltungen hoffen wir, das landsmannschaftliche Leben, das in letzter Zeit zu wünschen übrig ließ, erneut in dis alten güten Bahnen lenken zu Können, bedürfen dazu aber der Mitarbeit aller der Mitglieder, denen als Muttertest Witz und Humor mit auf dem Lebensweg gegeben worden ist. Dann wird unsere Landsmannschaft wieder aufblühsn zur Freuds und zum Nutzen aller Mitglieder und unserer heimat lichen Dsstrsbungsn. Als nächste größere Veranstaltung soll Mittwoch, den 5. Januar 1S21, von 6 Ahr abends ab im Plauenschsn Lagsrksllsr eins Wsihnachtsbeschsrung für unsere Kleinen stattfindsn. Irgendwelche, in liebenswürdiger Weiss gestiftete freiwillige Beiträge zu den Anßostsn der Bescherung nehmen alle Vorstandsmitglieder gern entgegen. Des weiteren sollen wie immer an unseren Besche rungen Geschenke der Eltern usw. an ihrs Kinder und ebensolche auch von Erwachsenen für Erwachsene durch unseren „Knecht Rup recht" zur Verteilung gelangen. Die Landsleute bitten wir, diese Einrichtung s. Zt. fleißig benutzen zu wollen, tragt sie doch mit dazu bei, dos Fest als Christfest zu Kennzeichnen und den nötigen Froh sinn zu erzeugen. Zum Schlüsse wird noch aus den Freitag, den 11. Februar 1921, im Saale des Kristallpalastss, Schässrstr. 45, stattsindsndsn „Gber - lausitzsr Heimatabend", der in Gestalt eines „Gbsrlau- sitzer Schulfsstss" abgehaltsn werden soll, hingswiejsn. Näheres wird später noch bekannt gegeben werden. Mit Hsirnatgrüßen l Landsmannschaft „Gberlausitzsr" — Südlausitzsr — zu Dresden. Reinhold Berndt, Vorsitzender.