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Är. O GdevlauMer Helmatzeiiung 353 Doas Wäschekirbel (Echläsch) Bon M. Standfuß, Weimar Et meiner Heemt, su im die Drähe rim, ou dar mer bei hollwaige guden Water doas ganze Riesengebirge vum Schmie- bricher Koamme zenkstnunger bis oa a Reeftraiger siggt und doas Isergebirge o no derzune, doa labie amoal vur anner Neege Ioahren a aler Groaf und anne Gräfin. Se hoatten a grußes Dominium und se wuhnten ei an schienen Schluffe, doas an seinen Poark stund. Zu a Leuten woaren die Groafen- leute gutt, oaber, oaber, is mußte volles oam Schnierdel giehn, doa goabs ntschie nich, doa kunnten die guden Leute ekltch warben, wenn amoal, und is machte eens amoal woas iarschlich. Dar ale Groas hoatle a Krieg 1870 und 7l als Land- wehrrittmeester mitgemacht und doaderbeine hoatl'n a Husoar aus'« Schlachtgetimmel rausgehaun, denn sustern hätt'n die verknuchten Franzosen gehoascht über oabgemurkst. Ju, ju, ar woar a Druffgänger, dar Groaf, doas is woahr, und et dam Kriege hoatte ar a Stickel fertig gebrucht, doas derziahl ich Euch o no amoal. Gutt dam Dinge, itze kimmt a Stickel ou dam Husoar. Als», hiert gutt zu: Wie dar Krieg gewannen woar, doa noahm dar Rittmeester, dar Groaf, dann Husoar uff sei Dominium. Nu und hier wurde dar nu su a richtiges Faktotum. Doas Pulver hoatte ar ju nie dersungcn und ei dam Kriege doa hoalte ar no a Luder tcber a Nischel gekriggt, a Luch wie a Toaler su grüß, vcrleichte oo wie a Fimjmoarkstick, na und doa woarsch nu bale ganz aus. Su moachte ar ju sei Ding. Ar hüllte doas Hulz aus'n Pusche, a besurgte die Feurung, ar schnitzelte kleene Manuel fier dann Groafcn seine Kinder und hernoach fier die Enkel und woas weeß ich, oaber zu dar heheren Gelahrlhcet, na, doa langte's oben nie. Die Gräfin woar amoal raicht krank gewasen, se hoatte's uff dar Plautze, und doa hoatte dar Dakter gesoit, es wäre gutt, wenn se, und se machte amoal an Winter ieber do Hunger noach Ilaljen. Dar Groaf ging mitte. Ar hoatte an guden En- spekter, oalle seine Btoamten und Oarbeeter machten ihr Ding, na, doa kunnten die beeden guden Leute oadreesen. Zu dam alen Husoar solle die Gräfin no: „Halten Sie unser Haus in Ordnung und sehen Sie auch manchmal nach dem Park." Die Groafenleute woaren ei Ilaljen, et dar Heemie woar Winter und eim Poaike loag huher Schnie, doa ließ dar ale Husoar Poark Poaik sein. Su im Ustern rim, is woar oa dam Toage su raicht heemlich gewasen, doa koamen die Groafenleute unoerhufft heem. Se w'barn ou dar Boahnstation zu Fusse geloosen, denn ou dar langen Reese, doa woarn de Beene stets gewurden. Dar Husoar busserle geroade vur an Kallerfanster oam Schluffe, doa koam die Gräfin oa und doa soite se: „Guten Abend, Husar I" — Nanu oaber, dam alen Kerl b'ieb glet doas Maul uffen stikhn, und hernoach meente ar: „Oaber doas is ane Gemeen- heet vum Johann, woarte ock, su a ticksches Luder, dar kannte eem buch woas soin, doa hält ich und ich kannte anne Ger- lande im de Tiere machen!" „Nein, schtmpsen tzte nicht aus den Johann" — doas woar dar Diener —, „der weiß auch nicht, daß wir kommen, wir wollten Sie Alle überraschen. Es ist eine hübsche Vorbedeutung, daß uns gerade unser guter Husar als erster begrüßt!" soite nu de Giäfin. ' Doa freite sich dar Husoar, ar zug doas Maul bis oa de Uhren und soite hernoach: „Nu, Froo Giäfin, nu sahn se wieder aus wie a jung Madel." Doa lachte die Gräfin und meente: „Also schmeicheln kann der Husar auch, aber meine graueu Haare gehen davon nicht fort. Aber, Gott sei Dank, ich bin wieder gesund?" — O dar Groaf begrißte seinen alen Koampfgenussen und soite: „Ist alles in Ordnung? War Jemand krank?" — „Nee, Harr Groas, mer sein gesund wie de Fische eim Woaffer." — „Na, da ist's gut, wir haben Ihnen etwas hübsches milgebracht, wenn das Gepäck da ist, wird ausgepackt," meente dar Groaf, her» noach ging ar ei doas Schluß. Dar Groaf und die Gräfin woarn ei dar Friehe immer zeitlich uff a Beenen, und oam andern Toage stoand de Gräfin oa ihren Schloasstubenfanster und linzte htnger ei a Paark. Doa ksam dar Husoar ungen oerbeine und doa toal'n die Gräfin ruffen und dernoach soite se, wie dar Husoar, und ar hoatle seine Koappe rungergeriffen: „Husar, was ist denn dort hinten im Park hinter dem Teich: Hal denn dort Jemand Wäsche aufgehängi? Gehen Sie gleich mal hinter und sehen Sie mal, was dort los ist." Nu, mei Husoar schoampertc lus noa hinger ei a Poark. Noach enner kleenen Weile koam ar wieder und ging zur Gräfin und soite dar: „Ju, ju, durte hinger dam Teiche hoatt woahr- hostig ees Wäsche uffgehängt." — „Aber, Husar," meente die Gräfin, „da konnten Sie doch die Wäsche gleich mitbringen: gehen Sie nochmal hin und holen Sic sie." Als» dar ale Krauter sockte no amol lus. Noach anner guden hoalben Stunde koam de Gräfin aus dar Gärtnerei und dar Husoar aus dar Kiche mit an Wäschekirbel unger'm Oarm. „Nun," soite de Froo Gräfin, „haben Sie die Wäsche?" „O ju, ich hoa se oabgnumm und de Leine oo und hoa dann ganzen Kraam unger de grüße Kastanje getoan, und nu hoa ich mer a Kirbel vu dar Mamsell gähn luffen, nu war ich und will die Wäsche Harbringen." „Aber, Husar," meente die Gräfin und schittelte bekimmert mit'n Kuppe, „ehe Sie hinter kommen, ist die Wäsche vielleicht längst weggeholt und wir wissen nicht, wer den Park als Trockenplatz benutzt. Die Wäiche ist womöglich Diebesgut." Dar Reitersmoan kroatzte sich htnger sei'm raichten Uhre und doampsle oab und de Gräfin ging ei's Durs, wu anne ale Froo a Veen gebruchen hoatte. Wie se und se koam uff dar Dursstroaße langgeloofen, doa stund doa ane Wucht Weiber und die eene, de aale Hanken, fuchtelte mit'n Oarmen ei dar Weltgeschichte rim. Wie nu de Gräfin roa koam, doa mochten dte Weiber Ploatz und de Gräfin srug, woas lus wäre. „Ach, Froo Gräfin, denken Se ock, doa hoatt su a ttck- sches Luder meine ganze Wäsche gemaust und die Leine oo no darzu," soite de Hanken. „So," meente de Gräfin, „gehen Sie mal zum Husar, der hat sie." „Woas, dar Husoar! Doas heemticksche Schindluder, dar aale Krtppensetzer sängt uff seine aalen Tage doas Mausen oa? Na woart ock, du aales Schindoas, dir war ich de Watge weisen, itze gieh ich zum Schandarm," prillte de Hanken. Nu, de Gräfin soite dann Weibern nu, wie die Geschichte gewasen is, und doaß dar oale Husar kee Spitzbube sein täte. Doa hielte doas Geplärre uff, die Weiber gingen zum Schluffe und de Gräfin schoampertc zu dar kranken Froo. Noach anner ganzen Weile koam se wieder heem und wie se und se koam bei dar Kiche oerbeine, doa hiene se hinne a Geheul und a Gejoammer, als üb der Teisel hält dann Weibern ihre Moansleute g-hullt. Na de Gräfin kunnte su a Lamento nu goar nie leiden, se ging nei ei de Kiche und doa hierte se de Bescherung. Kee Husoar woar doa, de Wäsche mitsoamst dar Leine woar roaittkoal sutsch, blus doas Wäschekirbel, doas hoatle uff dar Banke oa dar Kirche gestanden. Doa woar de Gräfin diese, doas war verpacht anne verdoammte tumme Ge schichte! Dte aale Hanken flennte und piäkte, doaß a aaler Hund Bauchkneipen Kriegen kunnte und de annern aalen Schar teken hängten iyre Grußmauler oo no doa nei, kurz und gutt, is woar a Geteese, als eb oalle bihmschen Musikanten und de Bremer Stoadtmusekanten und oalle Durskoater a Simfonie- kunzert zum Besten gähn täten. Irscht wie de Froo Gräfin durch a Johann die aalen Weibsbilder hoatte aus dar Kiche kumplementieren luffen, doa woar a wing Ruhe. Blus de Hanken, doas oarme Luder, flennte ei ihre Schtrze. Na, de Gräfin toat se treesten und meente: „Frau Hanke, jedenialls hat der Husar, wie er mit dem Wäschekorb in den Park kam, die Wäsche nicht mehr vor gesunden, der Husar hat sie sicher nicht. Der Mann ist ehrlich: nun merkt er, daß er doch eine große Dummheit gemacht hat