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— Auf ein Gesuch des Vereins für Heimatkunde haben dis städ tischen Kollegien in Doßwsin beschlossen, dis Däums im Erdgeschoß des in den Besitz der Stadtgemsinds übergegangsnen früheren Hand- wsrkshaujss für das geplante Heimatmuseum zu überlassen. Das Heimatmuseum sollte bereits im Jahrs 1S14 mit dem geplanten, infolge des Krieges aber ausgefallenen Heimatfest eröffnet werden. Zeitbilder vom Volksfest Mitternacht bricht schon herein. Im Volkfestzelte froher Tanz Bei Geigenspiel und Lumpenschein Und lautem Toll und Firlefanz. Bon Stund' zu Stunde wächst der Mut An Kühlen Weines Feuerglut — . . . . und draußen strömt der Regen. Zwölf Uhr! Nun hält mich's länger nicht, Ich will nach Haus' und will zur Ruh': Zu strenger Arbeit ruft mir Pflicht Am frühen Tag der Weckruf zu. Ein letzter Blick, kein Abschicdswort Der stolzen Schönen. Fort, nur fort! Hei, wie das Naß die Sinne kühlt! An heiße Wangen peitscht der Wind Die kalten Tropfen. Überspült Vom Schlamme Schuh' und Festplatz sind. Zerstoben ist das Volk, zur Ruh'! Nebel weben dem Morgen zu. Am Karussell noch Menschen stehn, Gedrängt, beschützt oom Zeltpla dach: Halbwüchsige Burschen, nahbesehn, Blutjunge Mädchen allgemach Frohlachen, schäkern, kichern wild; Der Bolksgesinnung krasses Bild. — In düstrer Ecke engvcreint, Durchschaueri, naß und eingemummt Zwei Kinder. Sieh, das Mädchen weint, Indes der Knabe längst verstummt. Man jagt sie fort mit grimm'gem Hohn, „Gesindel", brummts in hartem Ton. Mild nehm' ich mich der Kleinen an, Sie reichen schüchtern mir den Arm, Und Trän' um Träne niederrann Auf meiner Fragen bunten Schwarm. Ein Nicken nur, ein Schütteln bald, Heiß überrieselt's mich und kalt. „Sprecht, euer Vater, er ist tot? In fremder Erde ruht er still? Ihr leidet bitter, bitter Not?" Stummnickend: „Ja." Ich bin am Ziel. „Und eure Mutter hat nicht Geld?" Ein Schluchzen: „Doch — sie tanzt im Zelt." . ... es schweigen Wind und Regen. Walter Stephan. Lausitzer Künstlerbund Anter dem Aamsn „Lausitzer Künjtlsebund, Sitz Bautzen, L. V." haben sich aus dec Lausitz gebürtige und daselbst ansässige Künstler vereinigt, um durch geschlossenes Auftreten einen möglichst vollstän digen Überblick der laufenden Entwickelung des Kunstschaffens der gesamten Lausitz zu geben. Der Bund zählt zu seinen Mitgliedern folgende Künstler: Maler: Dolf Friedmann, erster Vorsitzender, Karl Dauer, zweiter Vorsitzender, Georg Heine, Kassierer, Karl Haeser- Dresden, Fritz Krampf-Eibau, Hanns Lindner-Löbau, Karl Paul- Zittau, Arthur Dingel-Bautzen, Walter Schulze-Bautzen, Arno Scarsis-Löbau, Karl SinKwitz-Bautzen, D. Vetter-Leipzig. Archi tekten: Max Kreß-Bautzen, E. Dünger, Stadtbaudirektor, Zittau, Dichard Schiffnsr (B. D. N.), Zittau, Ernst Eger-Kamenz. Vier hervorragende Künstler aus der Lausitz: Professor Hans Anger- Dresden, Professor Bruno Paul-Berlin, Professor Dudolf Schramm- Zittau-München und Professor M. A. Gtrsmel-Zittau gehören dem Bunds als Ehrenmitglieder an. Als Dschtsbeistand des Bundes wurde Herr Dechtsanwalt Marschner-Bautzsn gewonnen. Der Bund erstrebt durch jährlich zweimalige, gemeinschaftliche Ausstellungen das Interesse und Liebs für das Schaffen Lausitzer Künstler wachzuhaltsn und jung-aufstrebenden heimischen Talenten Gelegenheit zu geben, ihrs Arbeiten an dis GffentlichKsit zu bringen. Durch seinen Zusammen schluß sucht der Bund sine bessere Auswertung wirtschaftlicher Mög lichkeiten zu erreichen und Schwierigkeiten zu beseitigen, welche eins Weiterentwicklung auf Künstlerischem Gebiet in unserer Zeit so schwer bedrohen. Der Lausitzer Künstlerbund hat sich bereits dem Wirt- jchafts-Nerband bildender Künstler Deutschlands angejchlosssn und beabsichtigt, mit anderen Künstlerischen Verbänden engere Fühlung zu nehmen. Der Bund verfolgt moderns Ziels. Er sieht jedoch nicht darin seins höchste Aufgabe, eins besonders Dichtung oder Tendenz auf dem Gshiets der bildenden Kunst zu pflegen, für ihn ist das Ent scheidende dis künstlerische Persönlichkeit. Am möglichst alle frei schaffenden bildenden Künstler der Lausitz zu erfassen, ergeht hiermit an alle diejenigen Kollegen aus der Lausitz, die vom Bunde noch nicht selbst aufgsfordert wurden, aber Interesse für seins Bestre bungen haben, dis Einladung: Antsrstützt unsere Ziele durch Eueren Beitritt und tragt dadurch zur besseren Auswirkung aller Künstle rischen Kräfte der Heimat bsil Zuschriften werden an den ersten Vorsitzenden des Bundes, Maler Dolf Friedmann, Atelier Kronprinzsn-Kajerns, Bautzen, erbeten. Der Lausitzer Künstler bund eröffnet seins er st «Ausstellung bereits Anfang Dezember dss. Is. inBautzsn in den Ausstellungsräumen des Kunstvsreins. Von dort wird diese ihren Dundgang durch alle Städte der Lausitz nehmen. Außerdem sind Bundes-Ausstellungen in allen größeren Städten Sachsens geplant. D' Koopangst Nach Fritz Reuter von Richard Blasius „Gu Morgn, Herr Oaptheker, soin Se mol, woas ös'n wühl fer d' Koopangst gutt?" „Mei Sühn, doas ös de tollste Quoal. Do wörd es derbei hoalb verschütt. Setz d'ch ock a bössl of dan Stuhl, du kömmst von Iäberdorf ern wühl?" — „Nu ja, ich dien dort of'n Hof, ich die Uber de ganzn Schaf." — „Qs mit derr Koopangst denn sehr schlömm?" — „Ja, Herr, 's gieht tüchtg en Nöschl röm." — „Do komm ock amo har and tu zo örscht oall beed Augn zu! Nu reck de Noas' über d' Bull ond niem derr hurtg an Noas' vull!" — Do macht oh glei dar Schlingel nu, wie a s'n hetzt, de Augn zu, ond reicht, su sehr a koan. — Gotts Donner, Bauz, flug a vo senn Schiäml ronner. Wie a de Augn wieder ufschlug, „Mei Sühn", der Oaptheker frug: „Ne wuhr, nu spirst de doach nischt mich?" „Miär fahlt doach nischt. Wu denkn Sie! Onsn Freilein tutt der Schadl wieh." > im Mittelalter u. ikre Zerstörung durcb die lZurg l^obnau^b'E^^ von >viIk. Iverrmann- Noknau Zu beziehen gegen Einsendung von Mk. l,50 durcb den Verlag der Oberlausitzer lZeimatzeitung, l^eicbenau i. 3a. Zn neuer Auflage erschienen: Hennerch-Lobels Lausitzer DialMvolKsstück GsgsnEiiissndungvon3.2O in sechs Abteilungen von MK. (sinjchl. Porto) zu be- Wilh.Friedrich, Deichenau ziehen durch den Verfasser