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Är. 27 Gberlaujitzer Heimatzeitung wenn sie um die schmutzigen Tümpel herum balanzierten. Oben am Anfang war eine handfeste Planke eingerammt. Die Mehr- oder Minderbemittelten zogen Kartoffetsurchen, wo eine Straße gehen sollte, und im Herbste schäme die Hindenburg » Eiche verwaist aus qualmendem Kartoffelkraut und hackenden Weibern heraus. Gleich ihr kam sich das gegenüberliegende schmucke Häusel in solcher Umgebung recht unsicher vor. Je nun, wer zuletzt lacht, lacht am besten. Heute zieht eine vornehme Doppelstraße an jener Sielle. Zwischen zwii frisch» .grünen Grasstreisen lagert ein kiesgetber Fußsteig, in dessen Mitte die Hindenburg. Eiche, zu neuen Ehren gekommen, blüht, wächst und gedeiht. (Hypochonder könnten es saft symbolisch deuten.) Es ist eine Lust, das Bild zu schauen: Die moderne Straße mit den vornehmen Häusern, die an die Münchner Straße in Dresden erinnert, nur daß die Straßen bahn fehlt, im Hintergründe das herrliche Fustizgebäude mit den grünen Anlagen davor, und zu dem allen schaut der Reichenturm aus alten Tagen verständnisinnig in die neue Zeit herein. An jungen Frühlingsabenden, wenn die Linden ihre Knospen t'eiden, der Rasen sich mit tausend Blumen schmückt und volle Mandelbäumchen ihre zarten Blüten über Zäune und Wege hängen: an jungen Früylingsabenben muß man hier gegangen sein. Im Osten liegt ein zweites Stück der Straße, beide verlangen, zusammcngesührt zu werden. Noch hechr's: „Sie konnten zusammen nicht kommen," ein Garten liegt hartnäckig dazwischen. Aber man weiß, daß cs doch einmal geschehen muß und stehl im Geiste das andere prächlige Bild: die schmucke Straße, die breit hinaus führt in das grüne Land, das heuten begrenzt wird vom Blau der immerschönen Berge. Eine Kleinigkeit ist's nur und doch wert, genannt zu werden: In letzter Zeit ist da draußen noch eine Straße erstanden: die Iägerstraße. In sanftem Bogen zieht sie ihrem Ziele zu. Hinter grünen Gärten liegt sie in gelbem Sand, verlosten träumt sie, fernab vom lauten Verkehr. Und auch sie erschließt ein frohes Bild: Der Blick geht an Zäunen entlang, hinter denen am Feierabend fleißige Hände Boden bereiten, und wird am Ende ausgesangen vom Sländehaus, besten rotes Dach freundlich aus grünen Kronen heroorgrüßt. Iustizgebäude und Sländehaus, zwei Häuser hervorragender Schönheit, ein Stück vom neuen Bautzen. Wenn man mit unter ob der Armut der modernen Architektur verzweifeln möchte, die beiden Bauwerke lassen einen wieder Glauben fassen. Und Glauben fassen läßt der ganze Osten der Stadt, wie er sich neu gestaltet zu jungem Leven. O ja, Bautzen hat seine Zukunft. Es wächst nach Osten in hoffnungsgrüne Fluren hinein, der Sonne entgegen. Im Westen aber liegt im Altersgrau die zerfallene Stadl, im Abend.; Drebkow—Tschocha—Halbau Von Richard Blasius -v^^icht weit vom Städtchen Drebkow in der Niederlausitz t H H lag die Burg Drebkow, nicht wie andre durch die Unzugänglichkeit von Felsen geschützt, sondern in der liegend, war sie doch sür ihre räuberischen Herren insofern von Nutzen, als sie der schlesisch-oberlausitzer Grenze nahe lag, dazu versteckt im Walde, nahe der Künigsstraße von Schlesien nach Meißen. Wie oft, so ist auch die Gründung der Burg Drebkow in Dunkel gehüllt. 1657 soll noch ein runder Turm von ihr übrig gewesen sein. Ein Besitzer namens Elich Schenk wird i. I. 1400 genannt. Da 1401 Markgraf Barba einen mißlungenen Versuch machte, die Burg zu erobern, ist wohl die Annahme am Platze, daß zu jener Zeit Drebkow der Horst eines Wege» lagerers und Buschkleppers war. Im Jahre 1408 war Markgras Iodocus ebenfalls schon im Begriff, von einer vergeblichen Belagerung der Burg, die sich durch den ganzen Sommer gezogen hatte, abzustehen, als ihm die Lausitzer mit ihren Geschützen und die Schlesier zur Unter stützung Herbeieilien, mit deren Hilfe die Burg vollständig dem Erdboden gleichgemacht wurde. Die Räuber vertrieb man.— Eine alte Handschrift von 1429 nennt einige der Raubgesellen mit Namen. Als man damals einen Raubritter Fritsche Grad von Wangenheim gefangen Halle, verriet dieser seine Helfers helfer, unter denen man Nickel von Köckeritz zu Drebko und Hans von Bako zu Drebko findet. Nickol von Drebkow hatte aus der Burg den „schwarzen Nickel, den kaulichten Hans", den großen Sibeko von Metzrath und Sigismund von Metzrod beherbergt und im Verein mit Nlckol von Lossow im Weich bilde von Görlitz Viehdiebstähle oollsührt. Bei Marklissa aus dem Zangenberge stand im frühesten Mittelalter die Burg Lesna, aus der erst ein königlicher, dann ein bischöflicher Burggraf saß, da König Wenzel 1247 die Burg dem Bistum Meißen überließ. Als letzter bischöflicher Ver walter ist Hinko von Lesna bekannt. Dann sind die Nach- richten über diese Burg bis zu ihrer Zerstörung durch die Hus siten 1431 zu Ende. Ais die Bischöfe begannen, die Burg Lesna als Lehen zu geben, erwies sie sich als zu klein und zu schwach besestigt, weshalb man an die Errichtung eines Neubaues ging, nämlich der Burg Tschocha. Ende des 13. Jahrhunderts wurde sie auf einem hohen und steilen Felsen an der Queiß errichtet, wahrscheinlich durch das Geschlecht von Bieberstein, das damals in der Lausitz wie in Böhmen große Güter besaß. Die Mauern der Burg hatten eine Stärke von 2—3 Metern. Aus drei Stockwerken mit drei Sälen und sechzehn Wohn räumen mit vielen Geheimgängen bestand sie, des wetteren aus neun Gewölben, einer Rüstkammer, einer Kapelle u. a. m. Der Burghof war durch eine eiserne Galtertür nut hängendem Gatter verschlossen. Unter einer Bastei lag ein verborgener Stall. Der ttese, aber trockene Wallgraben besaß zwei Brücken, eine aus Holz, die andere aus Stein, die in die mit hoher Mauer umgebenen Wirtschaftsgebäude führten. Tschocha gehörte schon 1389 den Brüdern Wentsch und Bern hard von Dohna. Beide gerieten in Streit mit dem Landoogte und der Ritterschaft, sowie den Sechsstädten, da sie dem Johann von Ebersbach, einem Feinde des Königs, bei seinen Einsällen aus Lausitzer Gebiet zur Seite gestanden hatten, weshalb sie 1417 Tschocha an Heinrich Renker, einen Zittauer Bürger, verkauften, dessen Mutter aus dem alten Adelsgeschlecht von Uechtritz stammte. Dieser war der Urheber der sogenannten Renkerschen Fehde. 1419 stritt er nämlich gegen Hinko Berka von der Duda, den Besitzer der Burg Hohenstein bei Stolpen, damals noch böh misch. Im Verein mit seinen Bundesgenossen ergab er sich aber dabei so sehr der Wegelagerei und des Straßenraubes, daß sich der Landvogt Lawag von der Duba aus Leitmeritz und die Zittauer veranlaßt sahen, gegen ihn mit Heeresmacht zu ziehen. Bei Blumberg wurden die meisten gefangen und zufolge des Urieilsspruchs der Bautzner, Görlitzer und Zittauer htngertchtet. In Zittau wurden 18 geköpft oder gehangen, darunter Hans von Kittlitz, der schon mancherlei auf dem Kerdholze hatte. Unter den in Görlitz Gerichteten ist besonders Nicolaus von Pfohl zu erwähnen. Heinrich Renker rettete sein Leben nur dadurch, daß er sich dem Landgrafen aus Gnade und Ungnade ergab. 1420 verkaufte Renker Burg und Herrschaft Tschocha an Hartung von Klüx, dessen Namen einen guten Kiang hatte. 1425 schlichtete dieser einen Streit zwischen den Görlttzern und Gotsche Schoss, dem Herrn des Greisenstein, wobei es sich um ein Straßenprioileg handelte. Da er in seiner Etuenschast als kaiserlicher Rat nur selten die Burg bewohnen konnte, er nannte er Dietrich von Klüx zu ihrem Hauptmann. Dieser allerdings ließ sich durch seine Feindschaft gegen die Görlitzer zu offenen Slraßenräubereien verleiten, z. B. plünderte er 1433 Kaufleute aus, die von Krakau nach Görlitz zum Einkauf reisten. Der König von Polen, bei dem die Sache anhängig gemacht worden war, vermutete infolge falscher Belichtung in den Görlitzer» die Schuldigen, weshalb Heinze von Wachau