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Nr. 2S(Kbevlauflher Hsimatzeiiung M das Grünfutter aus Bruchsteinen. Wegen des ungefügen Materials sind recht erhebliche Mauerstärken keine Seltenheit. Das Ober geschoß wurde später fast ausschließlich in Fachwerk hergestellt. Man machte ein Gerippe aus Stielen, Schwellen, Riegeln und Streben und füllte die Zwischenräume durch senkrechte Knüppel aus, die mit aus Lehm und Stroh zusammengewalkten Zöpfen flechtwerk artig verbunden wurden. Das Herstellen dieser „Lehmstaken" ist bei den Gebirglern noch heute gebräuchlich. Die Oberflächen der Fachwerkfelder wurden noch mit Lehm überstrichen, geglättet und geweißt. In dem regenreichen Gebirge hat man die Wände, um sie vor Schlagregen zu schützen, oft verschalt oder mit Schiefer bekleidet: ganz besonders gilt das von den Giebelwänden, worauf später zurückgekommen wird. Jetzt erst möge Gelegenheit genommen werden, den Grundriß zu betrachten, nachdem anfangs von der äußeren Erscheinung des Hauses ausgegangen wurde, wie sie sich dem Beschauer darbietet. In seiner ältesten Form bestand das Haus aus Stube und Stall, die durch den Flur getrennt wurden, in dem die Feuerstelle lag. Unter dem Dach war eine Kammer und ein Raum für das Futter. Die Stube diente zum Wohnen und Schlafen zugleich. Bei der heutigen Häuslerwohnung und dem Weberhause hat sich die Feuerstelle im Flur zu einer abgetrennten Küche entwickelt, HirsHfelds, Vorlauben am Markt. auch ist vom Stall ein Raum für Grünfutter abgetrennt worden. Charakteristisch ist, daß man an der Rückseite des Hauses einen Anbau schuf, über den man das Dach herabzog. Dieser Raum, die sogenannte „Abseite", nimmt Feldgerät und Futter auf, oft enthält er auch den Abort. Im Obergeschoß des Hauses liegen die Echlaskammern. Die größte Ausbildung erfährt der Grundriß der „Faktorenhäuser", deren Besitzer die Ware der einzelnen Hausweber kauften, aufspeicherten und in größeren Posten weiterverhandelten. Um einen besonderen Wohnraum zu schaffen, in dem sich die Besitzerfamilie getrennt von dem Gesinde aufhalten konnte, zog man fast regelmäßig in der Stube eine Wand ein, gleichlaufend zur Längsseite des Hauses, und zwar so, daß der Ofen eine Verbindung beider Räume darstellte, also beide erwärmen konnte. Ferner war im Erdgeschoß gewöhnlich noch ein gewölbter Raum zur Aufnahme der wertvollen Tuchballen vorhanden. In ihrer Einzel durchbildung lassen die Faktorenhäuser städtischen Einfluß deutlich erkennen. Der Oberboden nimmt Feldsrüchte auf und dient zugleich als Rumpelkammer. Im Giebeldreieck befindet sich regelmäßig der Tauben- schlag. Das Brennholz verwahrt man wegen der Feuersgefahr nicht im Boden, sondern setzt es in „Diemen" zusammen. Es ist ferner sehr gebräuchlich, das klargespaltene Brennholz zwischen die Ständer des Umgebindes zu schichten. Es ist dadurch vom Dachüberstand gegen den Regen geschützt und schützt seinerseits die Wand vor Kälte und Nässe. Das Dach des oderlausitzer Bauernhauses ist das einfache Satteldach. Walmdächer sind nicht gebräuchlich. Der Krüppelwalm scheint erst später eingeführt worden zu sein, um die Giebelwand gegen den Regen anschlag zu schützen. Diesen Schutz sollen auch die in Nordböhmen noch Dittersbach bei Ostritz, Haus mit der Abseite. oft anzutreffenden kleinen Giebeldächer übernehmen, die kegelförmig oder mit Graten ausgebildet sind. Heute wird der Krüppelwalm nur als Zierform an gewendet. Die Dachbedeckung war ursprünglich Stroh, mitunter auch Schindeln, doch scheinen die Schindeln deutschen Ursprungs zu sein, weil die zu ihrer Her stellung erforderlichen Werkzeuge bei den nomadisieren den Slawen kaum vorhanden gewesen sein dürften. Die Dachrinne ist ein ausgehöhlter Stamm: das Abfall rohr ersparte man, indem man das untere Ende der Rinne weit über die Hausecke hinausragen ließ. OberlauMr Lfen.