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venbo^en Sonntag, 19. September 1920 Unbvr-vchrigten Ncxchönuc^ Gi-fthpi'nt oller Lage A^reiVags' Nr. 26 Blatter für' 'A Heimatkunde Schristleltung und (Aeschästsfkelle in'Neichenau.Sa. Fernsprecher Nr. 21A 1. Jahrgang jj Gefcfncküe, u nst^Literatup' Drucru.Verlag:ÄlwinMarx (Jnh.O^oMarz.) Südlaufstzer Nachrichten, Reichenaus Sa. H»-— Mit landsmannjchaftlichem Heimatgrutz is feit Gktober vorigen Wahres erscheinende „Gbs rlaujitzsr Heim atzeitu n g" bsschliejZk mit dieser Nummer ihren ersten Jahrgang. Eie hat sich in diesem Zeiträume eine stattliche Zahl von Beziehern erworben, von denen wir hoffen, das) sie ihr für dis Zukunft treu bleiben und ihr neue Freunds gewinnen werden. Wir sind darin um so zuversichtlicher, als uns von vielen Seiten fortgesetzt dis Befriedigung ausgesprochen wird über dis Herausgabe einer Zeitschrift, dis sich in dec Hauptsache dis Pflege oberlausitzer Gsjchichtstums zum Ziel gesetzt hat, die ferner ein Bindeglied jein will zwischen dec Heimat und den Lausitzern in der Fremde. Aber alles Erwarten grotz ist auch die Anzahl der Mitarbeiter geworden. Daraus erklärt es sich, das) einzelne ihrs Einsendungen bisher überhaupt noch nicht gedruckt sehen konnten. Solche Handschriften sollen nunmehr in erster Dsihs beim Abdruck bevorzugt werden. Anter den Verfassern befinden sich Namen von bestem Auf und jüngere Kräfte, denen damit der Eintritt in die Schristjtsllerlaufbahn geebnet werden soll. — Gleichzeitig geben wir bekannt, daß wir die Nummern das nächsten Vierteljahres noch dem ersten Jahrgang anreihen werden, damit der neue Jahrgang gleichzeitig mit dem Kalenderjahr beginnen kann. Schriftleltung und Verlag der „G. H." U K Johannes Linke-Wiederau 1847—19>4 Ä^^in von dem Antiquariat u"d Auktions-Institut Oswald Weigel in Leipzig zugeschicktes Angebot hat mich mit der Lebensbeschreibung obiggenannten Gelehrten be. könnt gemacht und ich glaube, daß sie auch die volle Beachtung der Heimatzeitungsleser finden mag. Johannes Linke wurde am 16. August 1847 als Sohn des Pfarrers Johann Friedrich Wilhelm Linke in Frieders» darf bei Zittau geboren. Sein Geschlecht stammte von be- gitterten nordböhmischen Auswanderern, die, um ihres lutheri- sehen Glaubens willen verjagt, alles dahingaben und als Bettler von dem Reichsgrafen von Einsiedel in Markersdorf angesiedelt wurden. Seine Mutter Emilie Auguste Bähr aus Reichenau stammt aus einem alten Kirchenbaumcistergeschlecht, dessen berühmtestes Glied die mächtige Frauenkirche in Dresden erbaute und deswegen geadelt wurde. Johannes Linke besuchte die Volksschule seines Heimatdorfes und dann nach Vorberei tung durch den Vater das Gymnasium in Zittau. Nach der Beendigung der Schulzeit studierte er in Leipzig Theologie und war nach der Kandtdatenprüsung 1870—1872 als Volks schullehrer tätig. 1873 wurde er Nachmtttagsprediger an Si. Petri in Leipzig, 1875 Archidiakonus in Altenburg, wo er als Kanzelredner sehr geschätzt war. Nachdem er als Lehrer der Prinzessinnen von Altenburg (Fürstin-Mutter von Schaumburg- Lippe und Großfürstin Konstantin von Rußland) gewirkt und 1887 im Psarrantte von Pfarrkeßlar in Thüringen gelebt hatte, legte er aus Gesundheitsrücksichten sein Amt nieder und ver brachte einige Jahre als Privatmann. 1896 begann er in Halle Medizin und Naturwissenschaften zu studieren, erwarb sich 1901 mit der Schrift „Die Behandlung der Basedowschen Krank heit" die Würde eines Or. meci., wurde praktischer Arzt in Halle, dann in Merseburg und endlich 1904 in Wiederau (Amtshauptmannschaft Rochlitz), wo er 1905 auch Apotheken besitzer wurde. Er ist der Begründer der medizinischen Zeit- schrift „Das Rezept", der er als Chefredakteur vorstand, war auch Chefredakteur der „Therapeutischen Neuheiten" und beauf- tragt mit der Redaktion einer neuen Zeitschrift über Radium forschung, ebenso war er der Begründer und Leiter des Phar- mako-chemiscken Museums in Wiederau. Biele medizinische und naturwissenschaftliche Aussätze sind von ihm erschienen. Neben diesen Arbeiten blieb er aber auch der Theologie treu. Seine Freunde waren der Meinung gewesen, er würde nach Ergreifung seines medizinischen Berufes die positive Rich tung seines Glaubensbegriffes und -lebens aufgeben müssen. Das war jedoch nicht der Fall. Er ist nicht nur glaubenstreu geblieben, sondern er sand vielmehr in der Betätigung seines ärztlichen Berufes allezeit eine Bestätigung der Richtigkeit seines Glaubens. Das Erbe seiner Kindheit hat er getreulich gehütet, wie er auch die Erbstücke, die Bücher seines Vaters, nicht nur fleißig benutzte, sondern auch ergänzend vermehrte. Das Hauptgebiet seiner Forschung lag in der Hymologie, also der Liedeikunde, sowohl katholisch-lateinischen wie auck evan- gelischen Charakters. Eine ganz erlesene Sammlung hoch- seltener und wichtiger Schriften ist im Jahre 1916 in den Besitz der Stollbergisch-Wernigerodischen Bibliothek übergegangen.